Schon geimpft?

Es ist fleißige Arbeit und viel Erfahrung, aber kein Wunder. Die Rede ist von der Impfstoffentwicklung gegen das Corona-Virus. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass in Deutschland schon heute Millionen von Mitbürgerinnen und Mitbürger geimpft wären. Zwar reicht es bisher nicht für alle aus. Doch viele tausende Menschen werden täglich mit den unterschiedlichen Mitteln geimpft. Doch welche Stimmung ist unter unseren Mitbürgern? Luckx – das magazin hat recherchiert.

Pandemie weitet sich aus

Trotz steigender Impftätigkeit erhöhen sich die Corona-Fallzahlen. Ist das nicht ein Widerspruch? Könnte sein. Doch wer genauer hinschaut – oder besser – hinhört, traut seinen Ohren nicht. Da werden Hunde ausgeliehen oder Laufschuhe angezogen, um in der Ausgangsbeschränkung den Besuch bei Freunden zu vertuschen. Und am nächsten Tag wird das Virus ungehindert weiter verbreitet. Oder die im Selbsttest festgestellte Infektion wird nicht durch einen PCR-Test validiert sowie die zwingend erforderliche Quarantäne nicht eingehalten. Dieses Verhalten schadet aber allen Mitbürgern. Deshalb werden auch die Stimmen lauter, dass nach erfolgter Impfung diesen Bundesbürgern die Rechte wieder zurückgegeben werden.

Damit hat sich eine aktuelle YouGov-Umfrage beschäftigt und Interessantes herausgefunden. Dass Angebote wie Reisen oder Restaurantbesuche nur für Geimpfte zugänglich sind, trifft bei den Deutschen mehr auf Zustimmung als auf Ablehnung – immer unter der Voraussetzung, dass allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot gemacht wurde. Außerdem würde die Mehrheit eine zentrale Daten-App als „Eintrittskarte“ nutzen, um Impfungen oder negative Testergebnisse nachzuweisen.

Wenn allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot gemacht wurde, finden 44 Prozent der Befragten es in Ordnung, wenn Angebote wie Reisen oder Veranstaltungen nur für Geimpfte zur Verfügung stehen, während 34 Prozent dies ablehnen.

Eine Mehrheit würde eine App nutzen, in der Corona-bezogene Daten wie Impfung oder Testergebnisse dokumentiert werden, um Zugang zu Restaurants oder Events zu erhalten.

Reisen oder Veranstaltungen für Geimpfte?

Ein Flugzeug, in das nur Geimpfte steigen dürfen, oder ein Konzert, bei dem der Impfausweis vorgezeigt werden muss: 44 Prozent der Befragten finden es in Ordnung, wenn verschiedene Angebote nur für Geimpfte zur Verfügung stehen, 35 Prozent lehnen dies ab. Die übrigen 21 Prozent sind unentschlossen. Wichtig ist dabei, dass dies nur gelten soll, wenn vorher auch allen im Land ein Impfangebot gemacht wurde. Wer sich dann gegen eine Impfung entscheidet, soll auch weniger dürfen, findet fast die Hälfte der Deutschen.

Außerdem zeigt sich, dass Angebote nur für Geimpfte bei den über 55-Jährigen am stärksten befürwortet werden: 51 Prozent dieser Altersgruppe sprechen sich hierfür aus. Dagegen ist bei den unter 34-Jährigen mit 36 Prozent die Zustimmung am niedrigsten. Jüngere Menschen, für die eine Corona-Erkrankung durchschnittlich weniger gefährlich ist, wollen durch eine derartige Unterscheidung also anscheinend nicht zum Impfen genötigt werden.

App als „Eintrittskarte“?

Im Sommer 2020 sollte die Corona-Warn-App der Bundesregierung den Durchbruch im Kampf gegen die Pandemie schaffen. Nach den damit verbundenen Diskussionen und einer nach wie vor mäßigen Nutzungsquote zeigen sich in der Umfrage dennoch viele weiterhin offen für digitale Lösungen im Umgang mit der Pandemie. So wünscht sich die Mehrheit eine App, in der Corona-bezogene Daten wie Impfung, Erkrankung oder Testergebnisse gespeichert werden. 50 Prozent der Deutschen würden solch eine App nutzen, wenn sie damit Zugang zu Restaurants, Reisen oder Veranstaltungen erhalten. Jedoch ist die Zahl der Skeptiker ebenfalls groß: 39 Prozent würden eine solche App nicht nutzen.

Alles in allem ist die Zustimmung zu einer zentralen Corona-Daten-App unter Männern deutlich größer: 55 Prozent der befragten Männer befürworten diese, wohingegen nur 46 Prozent der befragten Frauen eine solche App nutzen würden. Außerdem zeigt sich, dass bei den 18- bis 24-Jährigen die App-Idee am beliebtesten ist – knapp 59 Prozent der Befragten in diesem Alter begrüßen eine solche Lösung. Die Altersgruppe, die sich am stärksten durch die Corona-Maßnahmen eingeschränkt fühlt, erhofft sich von der Nutzung einer App wohl am meisten. Aber: Auch bei den über 45- bzw. bei den über 55-Jährigen ist eine Mehrheit für die Nutzung einer App – digitale Lösungen zur schrittweisen Rückkehr zur Normalität wünschen sich also nicht nur die jungen Erwachsenen.

Alle Daten, soweit nicht anders angegeben, sind von der YouGov Deutschland AG bereitgestellt, die im Auftrag der Roland Rechtsschutz erhiben wurden. An der Befragung zwischen dem 07.04. und dem 09.04.2021 nahmen 2.140 Personen teil. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung (Alter 18+).