My home is my office

Sicherheit ist für uns Menschen ein hohes Gut. Das zeigt sich gerade in der Corona-Krise. Wer kann, versucht von zuhause aus zu arbeiten. Denn gerade in bundesdeutschen Großraumbüros – was lange Zeit das Nonplusultra der Bürokultur darstellte – ist die Ansteckungsgefahr mit Viren sehr hoch. Eng an eng sitzen sie auch heute noch und lassen sich von Belüftungsanlagen mit allem Erdenklichen berieseln. Wohl dem, der einen Arbeitsplatz im Freien oder zuhause im Homeoffice sitzt. Luckx – das magazin hat recherchiert.

Berufsalltag

Für viele in Deutschland ist das Homeoffice fester Teil des Berufsalltags geworden. Im Rahmen des neu verabschiedeten Infektionsschutzgesetzes ist es jetzt sogar Pflicht. Auf dem Weg in eine neue Arbeitswelt wurde die Pandemie geradezu zum Beschleuniger des mobilen Arbeitens. Wie es nach der Pandemie – wenn es überhaupt in absehbarer Zeit ein nach geben kann – weitergehen wird, ist konkret nicht absehbar. Doch viele marktwirtschaftlichen Entwicklungen zeigen schon heute, dass Unternehmen sich auf weniger Bürozeiten einstellen. So werden nach Möglichkeiten gesucht, Verträge zu beenden, auslaufende Verträge nicht fortzuführen oder mit dem Vermieter über weniger Fläche und längerer Mietzeit Vereinbarungen zu treffen. Genau in diese Situation passt eine aktuelle Studie vom Forschungsinstitut YouGov: Jeder Vierte, der im Homeoffice arbeitet, kann sich vorstellen auch dauerhaft zu 100 Prozent von zuhause aus zu arbeiten.

Mobiles Arbeiten ist angesagt

Die Bereitschaft in Zukunft weiter von zuhause aus zu arbeiten, ist hierzulande hoch: Fast 60 Prozent der Befragten, die aktuell im Homeoffice sind, könnten sich diese Arbeitsform auch nach Corona weiterhin vorstellen. Zum Vergleich: Vor Corona haben gerade einmal 7 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice gearbeitet. Sogar jeder Vierte (24 Prozent) würde wenn möglich dauerhaft zu 100 Prozent von zuhause arbeiten. In der Altersgruppe der 40 bis 49-Jährigen ist es schon jeder Dritte (35 Prozent). Bei weiteren 35 Prozent der Teilnehmer stand zum Zeitpunkt der Befragung bereits fest, dass das arbeitgebende Unternehmen nach der Pandemie Homeoffice als Option weiterhin anbietet wird. 18 Prozent sagen hingegen, dass sie wieder zu 100 Prozent ins Büro zurückkehren wollen, sobald Corona es ermöglicht.

Mehr Flexibilität, geringeres Infektionsrisiko und deutliche Zeitersparnisse – die Vorteile des Homeoffice liegen auf der Hand. Aber entstehen durch das Arbeiten von zuhause nicht auch neue Risiken für Beschäftigte? Statistiken weisen darauf hin, dass die meisten Unfälle im eigenen Zuhause passieren. Und während die Abgrenzung zwischen Arbeits- und Freizeitunfall im Büro leicht fällt, erweist sie sich zuhause als deutlich schwieriger. Ob ein Sturz auf dem Weg zur Kaffeemaschine oder beim Gang zum Briefkasten – die Frage, wer bei einem Unfall im Homeoffice haftet, ist nicht immer eindeutig zu beantworten.

Denn die gesetzliche Unfallversicherung im privaten Umfeld nur dann wirksam, wenn ein Unfall sich im Zusammenhang mit einer beruflichen Tätigkeit ereignet. Stürzt die Person beim Telefonieren mit Kollegen im Arbeitszimmer oder verletzt sich beim Aufbau des Arbeitsplatzes, kommt die gesetzliche Unfallversicherung für den entstandenen Schaden auf. Unfälle in privaten Räumen, wie auf dem Weg in die Küche oder ins Bad sind allerdings nicht versichert. Der Grund: Arbeitgeber können nicht für die Risiken in den eigenen vier Wänden ihrer Mitarbeiter:innen verantwortlich gemacht werden.

Sicherheit

Im Zuge der Einführung einer Homeoffice-Pflicht, sollten Arbeitnehmer unbedingt auch das erhöhte Unfallrisiko im eigenen Zuhause berücksichtigen. So schützt eine private Unfallversicherung vor den finanziellen Folgen eines Unfalls im privaten Umfeld. Da für Arbeitgeber und Arbeitnehmer die aktuelle Situation immer noch neue und unbekannt ist, werden auch Veränderungen erforderlich sein. Darauf wird sich auch die Versicherungsbranche einstellen müssen. Vielleicht ist das dann auch ein Anreiz für den Gesetzgeber – der Homeoffice verordnet hat – umfangreicher als bisher Arbeitsmittel, Büroausstattung und Versicherungen als Aufwand anzuerkennen.

Hinweis zur Studie: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1005 Personen zwischen dem 31.03. und 05.04.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.