Was ist mit dem Blutdruck los?

Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit und ein Riesengeschäft für die Pharmaindustrie. Zwischen 20 und 30 Millionen Menschen leiden allein in Deutschland darunter. Um den Blutdruck zu senken, werden gern Medikamente verschrieben. Je nach Dosierung müssen diese dann täglich – teils mehrmals – eingenommen werden. Nun scheint es wieder eine Diskussion um die Blutdruckwerte zu geben. Luckx – das magazin hat recherchiert.

Blutdrucksenkung

Es kam Bewegung in die Diskussion um den Bluthochdruck. Denn eine neue Studie legt nahe, den Druck deutlich stärker als bisher zu senken. Wird sich die Behandlung verändern? Und welche Empfehlungen geben Ärzte ihren Patienten darüber hinaus?

Ob sofort ein Medikament verabreicht werden soll, ist für Ärzte keine leichte Entscheidung. Gern werden zuerst zuerst Empfehlungen zur Änderung des Lebensstils gegeben. Wenn jemand keine weiteren Risikofaktoren wie Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen hat, ist die Entscheidung von der Höhe der Blutdruckwerte abhängig. Ist der Blutdruck ohne weitere Risikofaktoren nicht höher als 160/100, kann man drei Monate abwarten.

Ob diese drei Monate ausreichend ist, lässt sich vorab nicht genau sagen. Jedenfalls ist es ein Anfang. Wenn danach keine Blutdrucksenkung festgestellt wird, werden meist niedrig dosierte Medikament oder Kombinationspräperate verordnet. Trotzdem muss der Patient weiter an seinem Lebensstil arbeiten. Wenn das erfolgreich war, kann ein Medikament auch wieder abgesetzt werden. Als erste Empfehlung an Bluthochdruck-Patienten ist sicherlich salzarm zu essen. Denn das hilft fast immer.

Motivation

Wenn ein Patient ein Medikament bekommt, kann die Motivation zur Lebensstiländerung nachlassen. Denn der Leidensdruck könnte abnehmen. So brauchen diese Patienten eine Begleitung. Ärztinnen und Ärzte allein können das nicht leisten. Sie bringen das auf den Weg, dann sollten andere Berufsgruppen sie unterstützen.

Aber auch ein Medikamente muss richtig eingenommen werden. Manche Patienten haben nicht nur Hochdruck, am Ende bekommen sie vielleicht viele Präparate. Wer dann bei der Einnahme durcheinander kommt, könnte nicht zum Erfolg kommen. Eine Lösung wäre sicherlich die ständige Erinnerung. So etwas ist nur die Betreuung und Pflege zu leisten. Auch Apps können helfen. Ebenfalls wären mehr Kombinationspräparate hilfreich. Je größer die Zahl der Medikamente, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die Einnahme klappt.

Blutdruck messen

Die meisten Hochdruck-Patienten messen mittlerweile regelmäßig. Fast alle haben ein Messgerät. Wenn jemand gut eingestellt ist, braucht er nicht täglich zu messen. Zu Beginn der Behandlung sind aber drei Messungen am Tag empfehlenswert, bei sehr schlechten Werten auch fünf.

Dabei wird empfohlen, sich vor der Messung fünf Minuten auszuruhen. Das bedeutet aber, dass man nie Spitzen misst. Das ist zwar noch keine optimale Lösung. Aber die fünf Minuten Ruhe vor der Messung haben vor allem den Grund, einen einheitlichen Standard zu schaffen. Auf dieser Basis kann man Werte miteinander vergleichen. Es ist aber nicht bekannt, was nicht gemessen wird. Auch bei einer 24-Stunden-Messung wird nur in Intervallen gemessen. Zwar gibt es schon erste Geräte für eine kontinuierliche Messung auf dem Markt. Doch diese sind noch nicht als Massenware verfügbar. So etwas ist sehr hilfreich.

Blutdruckwerte

Blutdruckempfehlungen sind immer aus Mittelwerten abgeleitet. Dabei können individuell doch erhebliche Unterschiede auftreten. Bisher gilt, Hochdruck-Patienten auf einen systolischen, oberen Wert von unter 140 zu behandeln. Aus einer aktuellen Studie lässt sich die Empfehlung ableiten, dass für Hochrisiko-Patienten 120 viel gesünder ist. Die sogenannte SPRINT-Studie beweist, dass es eine Subgruppe von Patienten gibt, für die ein niedrigerer Blutdruck als bisher angenommen gut ist. Bis die Studie soweit ausgewertet ist, dass pauschal zum Beispiel alle Patienten über 75, alle Frauen oder alle chronisch Nierenkranken diese Werte einhalten sollten, sind die Gruppen noch zu identifizieren. Denn in der Studie wurde aus festgestellt, dass nicht alle von der Senkung auf unter 120 profitiert haben. Bis es zu neuen Empfehlungen kommen wird, wird noch einige Zeit vergehen. Aber dann diese Erkenntnisse in die Leitlinien einfließen, wird sich zeigen.