Spannung aufbauen

Seit Jahren ist das Audi-Werk in Neckarsulm nicht ausgelastet. Obwohl das Werk Mitte der 1950er Jahre noch unter der Marke NSU der weltgrößte Zweiradhersteller war. Doch mit dem damaligen Wirtschaftswunder und dem Niedergang der deutschen Zweiradindustrie ging Ende der 1960er Jahre dann auch NSU in Audi auf. Nun soll das Werk wieder zu einem Vorzeigeobjekt werden, wie luckx – das magazin erfuhr.

Kompetenzzentrum

Elektromobilität ist in aller Munde und die Audi-Modelle gehören zu den begehrten Fahrzeugen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Konzern die Entwicklung von Hochvoltbatterien ausbaut und dabei auf den Standort Neckarsulm setzt. Mit der strategischen Entscheidung wird die Technische Entwicklung für die Zukunft gestärkt und Neckarsulm zu einem Kompetenzzentrum für eine Schlüsseltechnologie der Elektromobilität. Dafür werden seit Ende 2020 Mitarbeitende qualifiziert. Um sich auf das Themenfeld Hochvoltbatterie zu spezialisieren, bietet Audi den Mitarbeitenden der Technischen Entwicklung Neckarsulm in den kommenden Jahren unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten. Audi entwickelt bereits Hochvoltbatterien für Plug-in-Hybride (PHEV) in Neckarsulm, nun wird die Entwicklung des kompletten Hochvoltbatterie-Portfolios für vollelektrische Fahrzeuge schwerpunktmäßig am Standort angesiedelt und dafür sukzessive ausgebaut. Außerdem geht bis 2023 ein Batterietechnikum zur Erprobung von Hochvoltspeicher-Technologien in Betrieb.

Erfolgreiche Zukunft

Hochvoltbatterien und Elektromotoren machen einen wichtigen strategischen Anteil an der künftigen Wertschöpfung in einer transformierten Autoindustrie aus. Deshalb bauen wir unsere Kompetenz bei der Entwicklung dieser Komponenten systematisch aus“, sagt Oliver Hoffmann, Vorstand für Technische Entwicklung bei Audi. Die Strukturen für die PHEV-Hochvoltbatterie-Entwicklung liegen bereits vor: Damit ist der Standort bestens darauf vorbereitet, nun auch das komplette Hochvoltbatterie-Portfolio zu entwickeln. Perspektivisch wird die Hochvoltbatterie-Entwicklung – in weiterhin enger Zusammenarbeit mit der Hochvoltbatterie-Entwicklung am Standort Ingolstadt – personell deutlich überwiegend in Neckarsulm verortet.

Weiterhin entsteht am Standort Neckarsulm ein Batterietechnikum: In diesem Labor für Pilotprojekte werden weitergebildete Mitarbeitende, die zuvor im Prüftechnikum für Verbrennungsmotoren tätig waren, ab 2023 Prototypen neuer Hochvoltspeicher-Module für verschiedene E-Fahrzeuge erproben.

Die Investitionsentscheidung des Unternehmens, die Hochvoltbatterie-Entwicklung und ein Batterietechnikum in Neckarsulm anzusiedeln, ist ein deutliches Bekenntnis zur Elektrifizierung und damit langfristigen Sicherung des Standorts“, sagt Fred Schulze, Werkleiter Audi Neckarsulm. Die neu in Neckarsulm verankerte Kompetenz für Hochvoltbatterien profitiert zudem von bereits vorhandener Expertise am Standort: Es werden Synergien mit dem Leichtbauzentrum geschaffen.

Kompetenzen weiterentwickeln

Der Beschluss, die Batterieentwicklung in Neckarsulm anzusiedeln, ist ein erster wichtiger Schritt, um den Beschäftigten der Technischen Entwicklung am Standort eine zukunftssichere Perspektive auch nach dem Auslaufen des Verbrennungsmotors zu geben“, sagt Rolf Klotz, Vorsitzender des Betriebsrats. „Audi setzt damit auf die hohe Kompetenz der Audianer in Neckarsulm, um die Zukunft der Elektromobilität erfolgreich zu gestalten.“ Seit Ende 2020 qualifiziert Audi kontinuierlich Mitarbeitende der Technischen Entwicklung Neckarsulm für den Bereich Hochvoltspeicher-Systeme, in den kommenden Jahren werden immer mehr Mitarbeitende in diesen Bereich transformiert. Um sich auf das Themenfeld zu spezialisieren, stehen den Audianer der Technischen Entwicklung unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Das Bekenntnis von Audi zum Standort Neckarsulm spiegelt sich auch in mehreren Baumaßnahmen wider: So werden der Neubau eines Multifunktionsgebäudes für die Technische Entwicklung Ende 2022 und die neue Lackiererei bis 2025 fertiggestellt. Ein Neubau der Montage ist bereits auf eine Mischfertigung sowie für künftige E-Modelle ausgerichtet. Der e-tron GT, Speerspitze der Marke auf dem Weg in die elektrische Zukunft, wird in den Böllinger Höfen gefertigt. Mit den Plug in-Hybriden und den Mild-Hybriden der Modelle A6, A7 und A8 sind die Kernbaureihen des Audi-Standorts schon heute elektrifiziert.