Reisemobile viel unterwegs

Nun ist es bei der großen Nachfragen nach Wohnmobilen nicht ungewöhnlich, dass deren Besitzer als auch Mieter von solchen Freizeitfahrzeugen diese gern nutzen. So sind Camping- als auch Stellplätze immer ausgebucht. Damit gewinnt der Camping- und Reisemobiltourismus eine immer größere wirtschaftliche Bedeutung. Wohin sozusagen die Reise geht und wer davon insbesondere profitieren kann, hat luckx – das magazin recherchiert.

Trotz Corona-Pademie

Im vergangenen Jahr bescherten Urlauber mit Reisemobil und Caravan der heimischen Wirtschaft 14,1 Milliarden Euro Umsatz. Das sind rund 12 Prozent mehr als noch 2016. Dieses Ergebnis konnte trotz der Corona-Pandemie erzielt werden. Wie bekannt, herrschte in der ersten Jahreshälfte weitgehender Stillstand im Tourismus. So trug der Caravaning-Tourismus dazu bei, in einer der schwersten ökonomischen Krisen in der Geschichte der Bundesrepublik zehntausende Arbeitsplätze zu sichern. Insgesamt verzeichneten deutsche Reisemobilstellplätze 2020 10 Millionen Übernachtungen. Damit stieg der Marktanteil von Übernachtungen auf Stellplätzen an der Gesamtzahl der touristischen Übernachtungen in Deutschland um über 50 Prozent. Sicherlich eine Ausnahmeerscheinung.

Das Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e. V. an der Universität München (dwif) hat die deutschen Landkreise und Regionen hinsichtlich des Bedarfs an Reisemobilstellplätzen untersucht und daraus die regionalen Potenziale für Reisemobiltourismus ermittelt. Die größten Umsätze wurden an Mosel und Saar (23,2 Millionen Euro), an der Ostsee (16,1 Millionen Euro), am Niederrhein (14,4 Millionen Euro), in der Lüneburger Heide (12,9 Millionen Euro) und im mittleren Schwarzwald (11,7 Millionen Euro) erzielt. Den höchsten Anteil von Reisemobilübernachtungen an der Gesamtzahl aller touristischen Übernachtungen weisen folgende Gegenden auf: Unterelbe-Unterweser (23,4 Prozent), Haßberge (22,6 Prozent), Mittelweser (18,0 Prozent), Fränkisches Seenland (16,2 Prozent), Werra-Meißner-Land (14,9 Prozent), Fränkisches Weinland (13,1 Prozent), Mosel/Saar (13,0 Prozent), Thüringer Rhön (12,7 Prozent). Dass darunter viele touristisch eher schwächer entwickelte Gebiete sind, zeigt, dass auch solche Landstriche vom Reisemobiltourismus profitieren können, die nicht zu den klassischen Urlaubsdestinationen gehören.

Hilfestellung

Die Erkenntnisse der bis dato umfangreichsten Studie zu diesem Thema helfen kommunalen und privaten Investoren bei der Entscheidungsfindung. Als konkrete Hilfestellung umfasst das Paper einen dezidierten Potenzial-Leitfaden zur Bedarfs- und Potenzialermittlung von Reisemobilstellplätzen. Hier finden Interessierte auch weitere Anlaufstellen und Beratungsangebote zu allen wichtigen Fragen rund um den Bau und Betrieb von Stellplätzen, darunter die Planungshilfe des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD). Die Wissenschaftler haben zudem in drei Fallstudien denkbare Konzepte zum standortspezifischen Bau von Stellplätzen in drei stark unterschiedlichen Gegenden – Uckermark, Starnberger Seenlandschaft und Ostfriesland – exemplarisch aufgezeigt. Des Weiteren beleuchtet die wissenschaftliche Arbeit erfolgreiche Beispiele aus der Praxis detailliert.