Wer nun vermutet, in diesem Bericht geht es um Mietnomaden oder Zeltschläfer, liegt leider daneben. Doch wie richtig vermutet soll der wohl eher provokante Titel den Erwerb von Immobilien schildern. Denn trotz der hohen Immobilienpreise sind weiterhin viele Bundesbürger auf der Suche nach einer langfristigen festen Unterkunft, wie luckx – das magazin erfuhr.
Adieu Mietwohnung
Wer zur Miete wohnt, muss sich um fast nichts kümmern: Der Rasen wird gemäht, die Straße gefegt, das Treppenhaus gereinigt und der Schnee beiseite geräumt. Sogar Reparaturen treffen den Mieter nur in einem sehr geringen Umfang. Er muss nur seine Miete bezahlen und darf dafür wohnen. Doch trotz gestiegener Immobilienpreise ist der Erwerb und das Wohnen in den eigenen vier Wänden ein großes Ziel, weil es wohl langfristig meist günstiger ist, als Miete zu zahlen. Und nach wie vor wünschen sich viele Menschen in Deutschland, eine eigene Immobilie zu besitzen. Die weiterhin Niedrigzinsen bieten dafür die Voraussetzungen, diesen Traum wahr werden zu lassen.
Deutsche Mieter werden immer stärker zur Kasse gebeten. Die Neuvertrags- und Bestandsmieten haben in den vergangenen Jahren deutlich angezogen, insbesondere in den Großstädten der Bundesrepublik. Laut einer aktuellen Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung wendete 2018 nahezu jeder zweite Haushalt in den deutschen Großstädten – also rund vier Millionen – mehr als 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens für die Bruttowarmmiete auf, rund jeder Zehnte sogar mehr als 50 Prozent.
Mieten oder besitzen?
Viele Deutsche stehen deswegen vor der Frage: Weiterhin mieten oder doch lieber Wohneigentum kaufen? Aktuelle Berechnungen des IW Köln zeigen: In fast allen deutschen Landkreisen ist der Erwerb und die Selbstnutzung eines Eigenheims trotz der aktuell vielerorts hohen Kaufpreise langfristig günstiger als mieten. Das gilt 2021 erstmals auch für Metropolen wie Berlin, Frankfurt am Main oder München. So kann Wohneigentum eine Investition in die eigene Zukunft sein und im Alter die monatlich Miete eingespart werden. Das bestätigt auch das Forschungs- und Beratungsinstitut empirica. Danach haben Mieter anfangs zwar einen finanziellen Vorteil gegenüber Käufern. Während die Mieten aber jedes Jahr weiter steigen, wird die Finanzierungslast der Selbstnutzer von Jahr zu Jahr geringer. Sind Eigentümer erst einmal schuldenfrei, müssen sie nur noch jeden sechsten Euro fürs Wohnen ausgeben, Mieter fast jeden dritten.
Nach wie vor wünschen sich viele Menschen ein eigenes Zuhause. Aktuell plant rund ein Drittel der 20- bis 50-Jährigen einen Immobilienerwerb, so das Vermögensbarometer 2021 des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Das sind vier Prozentpunkte mehr als noch im Jahr 2019. Am höchsten ist der Anteil bei den Jüngeren: Unter den 20- bis 29-Jährigen wünscht sich sogar die Hälfte eine eigene Immobilie.
Dabei ist der Immobilienerwerb „meist“ nicht vom Taschengeld zu bezahlen. Für die meisten Erwerber ist es wohl die größte private Investition des Lebens. Doch meist ist es nicht nur eine Frage der finanziellen Möglichkeiten, sondern auch der persönlichen Lebensplanung und der eigenen Bedürfnisse.
So sind Mieter in mancher Hinsicht flexibler: Für einen neuen Job in eine andere Stadt zu ziehen oder bei Familienzuwachs in eine größere Wohnung zu wechseln, ist kein großer Aufwand, solange eine neue Wohnung zu finden ist. Auch wegen Reparaturen und Instandhaltungen müssen sie keine Bauchschmerzen bekommen – die Kosten übernimmt der Vermieter. Doch im eigenen Reich ist der Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum viel größer. Beispielsweise eine störende Wand versetzen, das Badezimmer umbauen oder eine energetische Modernisierung durchführen, um die Nebenkosten zu senken – das geht als Mieter nicht so einfach ohne die Zustimmung des Eigentümers. Auch muss jederzeit mit Mieterhöhungen oder Kündigung wegen Eigenbedarf gerechnet werden.
Finanzierung ist entscheidend
In der aktuellen Situation hoher und steigender Kauf-, Bau- und Nebenkosten ist zu einer ehrlichen Auseinandersetzung mit den eigenen Vorstellungen und Möglichkeiten zu raten: Wie viel Eigenkapital steht zur Verfügung? Welche monatliche Rate ist tragbar? Welche öffentlichen Fördermittel kommen infrage? Wäre auch eine kleinere Immobilie oder eine ländliche Lage denkbar? Da spielen dann auch wie die langfristige Arbeitssituation sowie Hobbywünsche eine Rolle.