30 Prozent mehr Kranke

Auch wenn es ab und zu erholsam sein kann, so ist Kranksein kein schöner Zustand. Denn immer bleibt eine Ungewissheit. Nicht nur persönlich ist es unangenehm. Auch für die Gesellschaft und für Arbeitgeber sind damit Kosten verbunden. Welche Krankheit aktuell zu den hohen Krankenzahlen führt, hat luckx – das magazin recherchiert.

COVID-19-Infektion

Die AOK Niedersachsen hat die aktuellen Zahlen vorgelegt. Danach ist der Krankenstand im Jahr 2022 stark gestiegen. Seit Pandemiebeginn ist jeder Vierte von COVID-19-Infektion betroffen. Das ergab eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO), die den allgemeine Krankenstand im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent aufzeigt. Allein im Juli wurden rund 285.000 erwerbstätige AOK-Versicherte in Niedersachsen krankgeschrieben. Bei den Ursachen zeigen sich deutliche Unterschiede zu den Vorjahren. Den höchsten Anteil hatten Atemwegserkrankungen: Mit einer AU-Quote von mehr als 29 Prozent haben sich diese im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht. Die Dauer betrug im Schnitt rund 7 Tage. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen lag die AU-Quote nahezu unverändert bei 15,5 Prozent und einer durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeit von knapp 17 Tagen. Die längste AU-Dauer je Fall war mit rund 28 Tagen bei psychischen Erkrankungen zu sehen. Der wellenartige Verlauf der Diagnose-Häufigkeit von COVID-19-Infektionen in Niedersachsen spiegelt sich auch in den krankheitsbedingten Fehlzeiten aller AOK-versicherten Beschäftigten wider. Mit 5.026 Erkrankten je 100.000 Beschäftigte erreichte die Pandemie im März 2022 ihren vorläufigen Höhepunkt.

Besonders Kinderbetreuung und Kindererziehung betroffen

In den zurückliegenden 29 Monaten (1. März 2020 bis 31. Juli 2022) haben insgesamt 213.188 durchgängig bei der AOK versicherte Beschäftigte im Zusammenhang mit einer akuten COVID-19-Infektion in niedersächsischen Unternehmen gefehlt. Damit war seit Beginn der COVID-19-Pandemie knapp jeder vierte Beschäftigte (24 Prozent) betroffen. Pro Erkrankungsfall gab es im Durchschnitt 8 Ausfalltage. Vor allem Beschäftigte in den Branchen Erziehung und Gesundheitswesen waren im Zusammenhang mit einer akuten COVID-19-Infektion krankgeschrieben. Betrachtet man alle erwerbstätigen 1,5 Millionen Personen in Niedersachsen, die im Pandemie-Zeitraum von März 2020 bis Juli 2022 mindestens einen Tag bei der AOK versichert waren, so waren Berufe der Kinderbetreuung und Kindererziehung mit 29.615 Erkrankten je 100.000 AOK-Mitglieder am häufigsten betroffen, gefolgt von medizinischen Fachangestellten mit 28.128 Erkrankten. Auch in Berufen der Sozialverwaltung und Sozialversicherung (28.081 Erkrankte) und bei Zahnmedizinischen Fachangestellten (25.815 Erkrankte) fielen Beschäftigte häufig im Zusammenhang von akuten COVID-19-Infektionen aus. Die niedrigsten COVID-19-bedingten Fehlzeiten gab es in der Landwirtschaft (5.237 Erkrankte je 100.000 AOK-Mitglieder) und der Fleischverarbeitung (6.914 Erkrankte).