Was die Bundesregierung im Großen versucht, ist auch das Ziel jeden Bürgers: Sich von den Energiepreissteigerungen unabhängig machen. Wie das gelingen kann, hat luckx – das magazin recherchiert.
Heizfrage
Ebenso wenig wie Panikmache helfen kluge Reden in der aktuellen Versorgungssituation mit Energie nicht weiter. Vermieter, Mieter und Häuslebauer suchen nach Lösungen. An erster Stelle steht für Vermieter und Mieter wie Energie eingespart werden kann. Und zwar ganz konkret und sehr kurzfristig. Da helfen keine Verordnungen mit Vorschriften zur Heizungsüberprüfung oder hydraulischen Ausgleich. Gerade Letzteres ist mit hohem zeitlichen Aufwand verbunden. Doch Handwerker fehlen, die diese Arbeiten ausführen sollen.
Was bleibt sind also die vielen kleinen Tipps zum Energiesparen. Beispielsweise spart ein Grad weniger Zimmertemperatur etwa sechs Prozent Heizenergie. Das kann nicht genug wiederholt werden. Auch das vollhängen der Heizkörper mit Bekleidung zum Trocknen bewirkt neben feuchter Luft und Schimmelbildung im Raum höhere Heizkosten. Da sollte – wenn vorhanden – der elektrische Wäschetrockner genutzt werden.
Dass Wohnungen mehrmals am Tag gelüftet werden müssen um Heizkosten zu sparen, können sich die Wenigsten vorstellen. Doch wir Menschen haben leider die Eigenschaft, Feuchtigkeit abzugeben. Entweder durchs Schwitzen. Oder, viel stärker durchs Atmen. Die aus den Lungen kommende Luft ist zu 100 Prozent mit Wasser gesättigt. Diese Feuchtigkeit muss aus dem Raum, sonst kühlt dieser aus und – siehe oben – es bildet sich Schimmel an den Außenwänden usw. Allein in der Nacht sind es etwa ein Liter Wasser; über den ganzen Tag verteilt können es bis zu drei Liter sein.
Über das Internet steuerbare Heizkörperthermostate lassen eine gezielte Heizung der Wohnung zu. Wer früher oder später wieder zuhause ist, steuert einfach von unterwegs das Beheizen. Da sind die Kosten für die Thermostate schnell wieder eingespielt.
Neue Heizung
Für Häuslebauer hat das Thema Energiesparen und damit die Entscheidung für die neue Heizung oberste Priorität. Energieeffizient und günstig soll sie sein. Aber auch Nachhaltigkeit, Langlebigkeit und Zukunftssicherheit stehen auf der Wunschliste. Derzeit viel diskutiert ist die Kombination aus Wärmepumpe plus Fußbodenheizung und Photovoltaik.
Drei Heizsysteme eignen sich für Ihr neues Eigenheim: Wärmepumpe, Holzheizung oder Gas-Brennwerttherme. Der Trend geht aufgrund der Gaskrise zur Wärmepumpe. Folgenden einmal die Vor- und Nachteile aufgezeigt.
Gas-Brennwertkessel:
Vorteile:
Niedrige Anschaffungskosten, geringer Platzbedarf, kein Brennstofflager nötig
Nachteile:
Steigende Gaspreise, deutlich Höhere Betriebskosten als regenerative Heizsysteme, hoher CO2-Ausstoß, schlechte Umweltbilanz, keine Lagermöglichkeit, daher abhängig vom Gasanbieter
Biomasseheizung mit Holzpellets oder Hackschnitzel
Vorteile:
100 % regenerative Energie, unabhängig von Gas- und Strompreisen, meist regionaler Bezug möglich, förderfähig, geringer CO2-Ausstoß (wird stark diskutiert), geeignet bei schlechter Wärmedämmung des Gebäudes, hoher Wirkungsgrad der Holzenergie
Nachteile:
Brennstofflager erforderlich, hohe Anfangsinvestition, Wartungskosten, Wartungsaufwand (Asche muss entsorgt werden), Platzbedarf für Pufferspeicher, Feinstaubfilter erforderlich.
Wärmepumpe
Vorteile:
Deutlich niedrigere Betriebskosten als fossile Heizsysteme,örtliche Angebote für Wärmepumpentarife (eigener Stromzähler, steuerbare Pumpe), 100 % regenerativ möglich in Kombination mit Photovoltaik-Anlage, geringer/gar kein CO2-Ausstoß (bei Versorgung mit Ökostrom), schnelle Amortisation, nahezu wartungsfrei, förderfähig, kein Brennstofflager notwendig.
Nachteile:
Je nach Bauart hohe Anschaffungs- und Erschließungskosten, nur effizient in Verbindung mit guter Wärmedämmung, energieeffizientes Dreamteam: Wärmepumpe plus Fußbodenheizung.
Wärmepumpen nutzen entweder die Wärme der Umgebungsluft, des Grundwassers oder des Erdreichs. Mit elektrischer Energie wird diese auf das Temperaturniveau der Heizung „gepumpt“. Dieser Temperaturunterschied soll möglichst gering sein, um den Energiebedarf zu minimieren. Daher sind Flächenheizungen wie Fußbodenheizungen oder Heizkörper mit niedrigen Vorlauftemperaturen ideal. Kennzahl für die Effizienz der Wärmepumpe ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). Eine JAZ von 4 bedeutet: Aus einem Viertel zugeführter Energie für den Antrieb der Pumpe werden 75 % Umweltwärme gewonnen. Doch dabei handelt es sich um optimale Werte. Sobald es auch nur Probleme bei der Wärmedämmung gibt, steigen die Betriebskosten und die Wärmepumpe wird zum „Groschengrab“.
Photovoltaikanlage
Ein weiterer Schritt in die Energieunabhängigkeit ist die Photovoltaikanlage auf dem Dach. Wieviel Strom- und Heizkosten Sie tatsächlich sparen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: wie gut ist das Haus gedämmt, wie groß ist der winterliche Heizbedarf und wieviel Strom wird von anderen Verbrauchern benötigt. Die Photovoltaikanlage deckt den Strombedarf der Wärmepumpe nicht vollständig, aber bei rund 30 % kann der Anteil in einem Neubau angenommen werden. Mit einer Batterie als Stromspeicher steigt lässt sich die Ausbeute steigern, wobei die Kosten steigen. Wer mehr dazu erfahren möchte, sollte dieses Video anschauen.
Ein Pufferspeicher speichert die überschüssige Wärme aus der Wärmepumpe und gibt sie bei Bedarf an das Heizsystem ab.
Fazit: Der Mix aus Wärmepumpe, Photovoltaik, Fußbodenheizung und Energiespeichern kann sich nach wenigen Jahren amortisieren. Sie sind unabhängiger von steigenden Energiepreisen, sparen Heizkosten und senken Ihre Baukosten nachhaltig.