Auch wenn für fast alle die Corona-Pandemie zu Ende ist, so bleibt doch immer noch etwas übrig. Zumindest ein sehr fader Beigeschmack. Denn noch immer verweigert China die Aufklärung zur Ursache. Damit deutet alles auf ein bewusstes und vorsätzliches in die Welt setzen des Virus hin. Und darunter leiden sehr viele unserer Mitmenschen mit Langzeitbeschwerden, wie luckx – das magazin recherchierte.
Erhöhtes Risiko
Immer noch leiden 20 Prozent aller Menschen, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben, sechs Monate nach der Erkrankung unter anhaltenden körperlichen Beschwerden. Eine eindeutige organische Ursache für dieses Phänomen, das als Long- oder Post-COVID bezeichnet wird, konnte bisher nicht gefunden werden. Erwiesen ist jedoch, dass biopsychosoziale Faktoren wie depressive Symptome, Angst, negative Stressbelastung und Einsamkeit das Risiko für Long-COVID um bis zu 50 Prozent erhöhen.
Long-COVID ist gemäß S1-Leitlinie definiert als das Anhalten von Symptomen nach einer COVID-19 Infektion über die Dauer von 4 Wochen. Nach einem Zeitraum von 12 Wochen spricht man von Post-COVID Syndrom. Welche Ursachen den Beschwerden zugrunde liegen, wird in der Fachwelt lebhaft diskutiert beforscht – handelt es sich um biologische Ursachen oder eher psychosomatische Trigger? „Einige methodisch starke wissenschaftliche Arbeiten haben jetzt herausgearbeitet, dass psychosoziale und psychologische Faktoren eine erhebliche Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung des Long-COVID Syndroms spielen“, berichtet Dr. med. Christine Allwang, Leitende Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar der TU München.
Studie zeigt bestimmende Faktoren
So zeigt eine Studie, dass Menschen, die vor einer Infektion mit dem Coronavirus unter depressiven Symptomen, Ängstlichkeit, der Sorge vor einer Infektion, Stresserleben oder Einsamkeit litten, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Long-COVID-Symptomatik hatten. „Bei Vorhandensein von zwei der genannten Distress-Faktoren war das Risiko um bis zu 50 Prozent erhöht“, berichtet Allwang. Grundlage für diese Studie bildeten die Daten von fast 55 000 Teilnehmenden dreier großer Register-Studien, die im April 2020 noch keine COVID-Infektion erlitten hatten und zu psychosozialen Faktoren befragt worden waren. Sechs Prozent meldeten in den 47 darauffolgenden Wochen eine COVID-Infektion und wurden weiter evaluiert.
„Das sind Ergebnisse, die auf umfassenden Zahlen beruhen und die man nicht wegdiskutieren kann“, betont Allwang. Dass psychosoziale Faktoren eine wichtige Rolle spielen, kann die Münchener Post-COVID-Spezialistin aus eigener Erfahrung bestätigen. „Sehr viele Menschen, die unter Long-COVID leiden, erlebten vor der Infektion starken psychosozialen Alltagsstress, etwa als Alleinerziehende, im Beruf, durch die Pflege von Angehörigen oder durch eine Trennung“, so Allwang, die das Forschungsprojekt „PsyLoCo“ zur Entwicklung einer Therapie für Long-Covid koordiniert. „Der Körper reißt die Betroffenen quasi aus dem Leben und zwingt sie, sich selbst in einem Ausmaß zuzuwenden, das sie sich zuvor nicht erlaubt hätten.“
Bei anderen Risikogruppen für Long-COVID stellt die psychische Verfassung ebenfalls ein herausragendes Merkmal dar. „Es kristallisiert sich heraus, dass ein erheblicher Anteil der Long-COVID-Betroffenen eine Vorbelastung wie Depression oder Angststörung aufweisen“, stellt Allwang fest. Auch die Erwartung, nach einer Covid-Infektion mit anhaltenden Körperbeschwerden zu tun zu haben, ist ein Risikofaktor für Post-Covid. Zu diesem Ergebnis kommt eine Längsschnittstudie, die 1792 Personen aus Gesundheitsberufen erfasste. „Es zeigte sich, dass sich bei Teilnehmenden, die Sorge vor einer Infektion hatten, Körperbeschwerden verstärkten beziehungsweise diese stärker wahrgenommen wurden“, erläutert Allwang. „Negative Erwartung ist ebenfalls ein Risikofaktor für anhaltende Belastung.“