Zwar wurde durch verschiedene Maßnahmen wie zum Beispiel Motorprozessmanagement oder auch Fahreinschränkungen die Feinstaubbelastungen in Städten reduziert. Doch anscheinend kommt es immer noch zu höheren Feinstaubemissionen als gedacht, wie luckx – das magazin recherchierte. Doch sind davon auch Kaminöfen betroffen?
Messergebnisse
Seit dem Jahr 2000 werden flächendeckende Messungen von Feinstaub der Partikelgröße PM10 (Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von 10 Mikrometer oder kleiner) und seit 2008 auch der Partikelgröße PM2,5 durchgeführt. Besonders hoch ist die Messnetzdichte in Ballungsräumen. Die hohe Zahl und Dichte an Emittenten – beispielsweise Hausfeuerungsanlagen, Gewerbebetriebe, industrielle Anlagen und der Straßenverkehr – führen zu einer erhöhten Feinstaubkonzentration in Ballungsräumen gegenüber dem Umland. Besonders hohe Feinstaubkonzentrationen werden unter anderem wegen der starken verkehrsbedingten Emissionen wie (Diesel-)Ruß, Reifenabrieb sowie aufgewirbeltem Staub an verkehrsnahen Messstationen registriert. Während zu Beginn der 1990er Jahre im Jahresmittel großräumig Werte um 50 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) gemessen wurden, treten heute PM10-Jahresmittelwerte zwischen 15 und 20 µg/m³ auf. Die im ländlichen Raum gelegenen Stationen des Messnetzes verzeichnen geringere Werte.
Das betrifft die Außenluft. Doch wie sieht es denn nun innerhalb der Wohnräume aus? Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Feinstaubbelastungen in Innenräumen höher sein kann, weil der Luftaustausch geringer ist. Eindringen tun die Feinstäube durch offene und undichte Fenster aber auch durch Anhaftungen an Schuhe und Kleidung. Die Staubkonzentration erhöht sich ebenfalls durch Emissionsquellen wie Rauchen, Kerzen, Staubsaugen ohne Feinstfilter im Luftauslass, Bürogeräte, Kochen/Braten, offener Kamin usw. Wie ist es dann mit Kaminöfen?
Feinstaubbelastung im Wohnraum
Sicherlich, der nächste Winter kommt bestimmt. Ob wir dann mit weiterhin hohen Heizkosten rechnen müssen, bleibt fraglich. Trotzdem bauen der kluge Mann und die kluge Frau vor und sorgen schon jetzt für ausreichenden Holzvorrat für den Kaminofen. Doch so manch einer schreckt bei Medienberichten von der Anschaffung eines solchen zurück. Mitunter wird behauptet, dass das Betreiben von Kaminöfen zu einer Feinstaubbelastung im Wohnraum führt. Dies wurde bereits durch eine Studie des BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit widerlegt. In dieser breit angelegten Untersuchung wurde das Emissionsverhalten verschiedener Innenraumquellen überprüft. Auffallend war dabei das Toasten, das Abbrennen einer Kerze sowie das Braten. Eine erhöhte Partikelbelastung durch Kaminöfen im laufenden Betrieb wurde nicht festgestellt. Auch für das Absaugen von Asche aus dem Brennraum gibt die Studie Entwarnung, da hierbei nur geringe Partikelemissionen gemessen werden konnten. Zu einem gleichen Ergebnis kommen eine Studie des Österreichischen Kachelofenverbandes sowie eine Untersuchung des Fraunhofer Instituts: „Solange die Ofentür geschlossen ist, beeinflussen die Öfen die Luftqualität im Innenraum nur geringfügig. Lediglich beim Nachlegen von Feuerholz und beim Anzünden gelangen Emissionen in die Raumluft. Dann konnten die Forscher einen kurzfristigen Anstieg der Konzentration (der Partikel) messen. Im geschlossenen Betrieb werden Substanzen nicht in nennenswerter Höhe freigesetzt.“
Tür langsam öffnen
„Wer einen modernen Kaminofen betreibt, setzt sich in seinem Wohnraum keiner erhöhten Belastung durch Feinstaub aus“, so Frank Kienle, Geschäftsführer des HKI, „denn beim Betrieb herrscht Unterdruck. Lediglich beim Holznachlegen können Partikel in den Wohnraum gelangen. Es ist daher wichtig, dass der Ofenbesitzer die Tür beim Nachlegen langsam öffnet, sodass der Luftstrom nicht plötzlich abreißt und Rauchgase in den Wohnraum gelangen. Entsprechende Angaben finden sich in jeder Betriebsanleitung der Kaminofenhersteller.“ Außerdem empfiehlt der Verband, auf offene Kamine zu verzichten bzw. diese mit einer geschlossenen Kaminkassette nachzurüsten, sodass ein geschlossener Feuerraum gegeben ist. Fazit: Ein korrekt installierter Schornstein erzeugt einen perfekten Unterdruck, sodass Rauchgase nicht in den Wohnraum gelangen können.