Die Digitalisierung soll uns Vereinfachung und Erleichterung bringen. Doch wer schon seit Jahren mit PC und Internet zu tun hat, fragt sich häufig, wo die Erleichterung geblieben ist. Immer neue Updates vielfach mit Computerabstürzen verbunden, erschweren die eigene Arbeit erheblich. Dazu kommen viele Ablenkungen durch das Internet, was zu Abschweifungen und Unproduktivität fügt, wie luckx – das magazin recherchierte.
Wie auf Drogen
Eigentlich scheint es unvorstellbar, dass aufgrund der intensiven PC Nutzung ein stationärer Entzug wie bei starkem Suchtverhalten erforderlich scheint. Mit diesem Beitrag setzen wir von luckx – das magazin den ersten Teil fort, der hier nachzulesen ist. So ist bei stark ausgeprägtem Suchtverhalten eine stationäre Therapie angebracht, die meist sechs bis acht Wochen dauert. „In solchen Fällen kann dem Suchtverhalten nicht mehr im häuslichen Umfeld begegnet werden, die Patienten müssen erst einmal vom Medium Internet entzogen werden“, betont Wölfling. Dabei können Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen, innere Unruhe, Gereiztheit und Aggressivität auftreten. „Häufig kommen erst in der Abstinenz die eigentlichen Probleme zum Vorschein, die hinter der Internetsucht liegen – soziale Unsicherheiten oder Versagensängste beispielsweise“, sagt Wölfling.
Sexualität
Ob stationäre oder ambulante Therapie – Ziel ist die Abstinenz. „Damit ist nicht die komplette Abstinenz vom Internet gemeint, das wäre ja auch völlig lebensfremd“, erklärt Wölfling. „Sondern die Abstinenz vom Problemverhalten.“ Die Patientinnen und Patienten lernen beispielsweise, Sexualität ohne Internet-Pornografie zu leben, in Form partnerschaftlich gelebter Sexualität oder Selbstbefriedigung ohne Bildvorlage. „Dafür nutzen wir Verhaltens- und Gruppentherapie“, so Wölfling. „Wir konnten in Mainz in einer randomisiert kontrollierten Studie wissenschaftlich sehr gute Effekte einer derartigen Therapie nachweisen.“ Die Multicenter-Studie zeigt, dass die Behandlung es 10-fach wahrscheinlicher macht, am Ende abstinent und zufriedener zu sein.
Selbsttest zum Computerspiel-Verhalten
Auf jeden Fall sollten Betroffene professionelle Hilfe suchen – etwa in einer Suchtberatung oder bei einem Arzt oder Psychologen, rät der Experte. „Es sollte eine Einschätzung erfolgen, ob wir es noch mit problematischem oder schon mit Suchtverhalten zu tun haben“, sagt Wölfling. Weitere Informationen, darunter auch ein Selbsttest zum Computerspiel.
Ein Gedanke zu „Therapie“
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