Bewegte Kindheit

Was haben wir in jungen Jahren so alles ertragen. Kinderkrankheiten haben wir einfach so weggesteckt. Erkältung? Ach was, die gab es einfach nicht. Und Rückenschmerzen waren nur etwas für alte Leute. Und heute? Luckx – das magazin hat recherchiert.

Kindliche Entwicklung

Ob Fußballspielen, auf Bäume klettern, mit dem Rad fahren: Als Kinder haben wir alle diese und viele andere Bewegungsarten geliebt. Doch irgendwann kamen andere Interesse. Und dann bliebt die Bewegung auf der Strecke. Statt mit dem Rad zur Schule kam das motorisierte Zweirad oder eines der Öffentlichen Verkehrsmittel zum tragen. Statt mit Freunden Fußball spielen gings auf die Couch zum Fußball gucken. Je älter wir werden, desto mehr schrumpft unser aktives Tagesmaß. Für eine gesunde Entwicklung des Rückens und des ganzen Körpers ist das Spiel der Muskeln jedoch unabdingbar.

Ein Hüpfer auf die Steinmauer an der Einfahrt, balancieren über den Baumstamm im Wald, der Sprint zum Spielplatz. Wer mit Kindern unterwegs ist, kennt ihren Bewegungsdrang. Es ist ein angeborenes Verhalten. Mit dem Schulbeginn ändert sich schon vieles. So werden Kinder werden nicht nur ,ein-geschult’, sondern auch ,ein-gestuhlt’. Damit ist die größte Problematik nach der Einschulung die deutliche Zunahme an Sitzzeit. Aus den Bewegungskindern werden Sitzkinder. Nach einer Studie der Universität Heidelberg sitzen Grundschulkinder bis zu zehn Stunden am Tag. Erst in der Schule, später bei den Hausaufgaben und oftmals auch in der Freizeit, wenn digitale Medien genutzt werden. Der gesunde Entwicklungsprozess ist damit gefährdet. Je mehr Zeit Kinder und Jugendliche vorm Bildschirm verbringen, desto weniger Zeit bleibt für entwicklungsfördernde Bewegungsreize.

Mehr Bewegung

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass sich Kinder mindestens eine Stunde am Tag bewegen – ganz gleich, ob es Sport, Toben oder ausgelassenes Spielen ist. Dieses Tagesmaß erfüllen weltweit allerdings nur etwa ein Fünftel der Kinder. Für Rücken und Körperhaltung ist das eine schlechte Nachricht: Zu wenig Bewegung lässt die Muskeln verkümmern, Übergewicht und Haltungsschäden können die Folge sein. Die gute Nachricht: Aktivität hilft! Muskulatur, Knochen und Wirbelsäule zu stärken, beugt Rückenproblemen vor und fördert eine gesunde Haltung. So müssen unbedingt Bewegungsanreize und ergonomische Verhältnisse geschaffen werden, die auf die physiologischen Erfordernisse von Kindern zugeschnitten sind. So ist es Aufgabe von Schule und Eltern, den Kindern genau dafür Freiräume zu geben. Eltern, die bei ihrem Nachwuchs von Anfang an auf Ergonomie achten, legen damit einen wichtigen Grundstein für ein rückengesundes Leben.

Ergonomie

Wenn das Kind auf die Welt kommt, hat es noch einen hohen Knorpelanteil und auch die Muskulatur muss erst noch trainiert und kontrolliert werden. Die Wirbelsäule richtet sich im Laufe des ersten Lebensjahres zur doppelten S-Form auf. Um dies zu unterstützen, sollten Eltern sich daher bei ihrem Nachwuchs von Anfang an mit der ergonomischen Trageweise befassen, empfiehlt Katrin Ritter, Hebamme, Trage-, Schlaf- und Entwicklungsexpertin bei der Firma Ergobaby Europe: „Unsere Babys werden als aktive Traglinge geboren und passen perfekt auf die elterliche Hüfte bzw. den Körper. Das ergonomische Tragen ist ein echter Alleskönner und eine großartige Entwicklungsförderung”, sagt Ritter. „Es hilft bei der Aufrichtung der Wirbelsäule und bahnt Bewegungen an, es aktiviert und fördert das Gleichgewicht, die Koordination und Abstützreaktion der Hände.” Das Tragen stimuliert zudem die Symmetrie, bringt Schulter- und Hüftgelenke in Mittelstellung und kräftigt die Muskulatur. Von Geburt an zu tragen entspricht der kindlichen Anatomie und stärkt die Eltern-Kind-Bindung. Wichtig ist, dass eine Baby-Komforttrage sowohl auf das Kind als auch auf den Träger anpassbar ist, um beide Rücken zu schonen und Schmerzen vorzubeugen. Dabei helfen einstellbare, gut gepolsterte Schultergurte, eine komfortable Lordosenstütze für die Eltern und unterschiedliche Passformen. Gepolsterte Beinbereiche, eine verstellbare Kopfstütze und das Ermöglichen der ergonomischen Anhock-Spreiz-Haltung sind dabei wichtig, denn so wird die natürliche Entwicklung von Wirbelsäule und Hüfte des Kindes unterstützt. „Es ist sinnvoll, dass sich Eltern nach der Geburt von einer fachlich weitergebildeten Hebamme oder Trageberaterin individuell, bedarfsgerecht und kompetent beraten lassen”, empfiehlt Ritter. „Außerdem gibt es allgemeingültige Empfehlungen und Kriterien für ergonomische Tragehilfen.” Fortsetzung hier.