Tuning-Branche

Jeder möchte gern sein Inneres sichtbar erscheinen lassen. So sind Hütte, Mütze, Haarschnitt und vieles mehr die üblichen Erkennungskennzeichen von individuellem Verhalten. Das setzt sich dann mit dem persönlichem Stil im Wohnen und auch beim Auto fort. Wie die Möglichkeiten beim Tuning sind, zeigt wieder die Essener Motorshow wie luckx – das magazin selbst feststellen konnte.

Individualisierung

Seit es das Auto gibt, ist Individualität angesagt. Das fängt bei kleinen Details wie dem Blumenhalter im VW Käfer an; setzt sich mit dem Fuchsschwanz beim Opel Manta fort und endet nicht bei den „Rallye Streifen“ auf der Motorhaube. Wenn es dann weiter gehen soll, sind Veränderungen beim Fahrwerk, an der Karosserie und am Motor angesagt. Doch nicht alles ist zulässig oder legitim. Sobald es an die Technik geht, kommen die technischen Prüfeinrichtungen ins Spiel, die auf Grundlage der gesetzlichen Vorgaben den Veränderungen zustimmen können – oder auch nicht. Wenn ein technisches Teil in ein Fahrzeug eingebaut werden soll, liegt entweder eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) oder ein technisches Teilegutachten vor. Wenn nun ein An- oder Einbauteil ohne eines dieser Gutachten verbaut worden, erlischt die Betriebserlaubnis des Fahrzeuges. Was den meisten nicht bekannt ist, darf das Fahrzeug dann nicht mehr im Öffentlichen Straßenverkehr benutzt werden. Damit ist dann die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet. Und nun kommen die Überwachungsbehörden ins Spiel. Wenn das Fahrzeug einer technischen Überwachung zugeführt wird, wird das Fahrzeug sofort stillgelegt. Schlimmer wird es, wenn eine Polizeikontrolle die Veränderungen feststellt. Dann erfolgt nicht nur die sofortige Stilllegung am Ort – was Abschleppkosten nach sich zieht –, sondern es werden zusätzlich Bußgelder verhängt. Das Fahrzeug darf erst dann wieder im Öffentlichen Straßenverkehr bewegt werden, wenn die Mängel beseitigt sind. So kommen schnell einige tausend Euro zusammen.

Sicherheitsbedürfnis

Der Einsatz der Polizei ist dabei nicht eine Beschäftigungstherapie für sich langweilende Beamten, sondern es geht um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Denn sollte ein nicht freigegebenes An- oder Einbauteil den Dienst versagten, können Unbeteiligte zu Schaden kommen. Das ist ein wesentliches Interesse dieser Art von Verkehrsüberwachung. Auch der Verband der Automobil Tuner e.V. (VDAT) ist daran interessiert, dass die Branche nicht in Verruf gerät. So wurde 2005 unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministers die Initiative TUNE IT! SAFE! gegründet. Startschuss gab es dann auch passenderweise auf der Tuning-Messe in Essen durch den damaligen Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe. Im Jahr 2007 hatte sich die erfolgreiche Arbeit bereits bis nach Brüssel herumgesprochen und so war TUNE IT! SAFE! im Europäischen Parlament zu Gast. Den Anstoß zur Initiierung der Initiative gab die Zunahme von unseriösen Tuningangeboten. Unterstützung erfährt TUNE IT! SAFE! durch die Polizei und Prüforganisationen, die mit Ihrem Know-how den Tuning-Fans zur Seite stehen und als Partner der Initiative angehören.

Aufklärung

Es ist wichtig, auf die Verbraucher- und Herstellergruppen zuzugehen und für eine vorschriftenkonforme und sichere Verfahrensweise für alle Verkehrsteilnehmer zu werben. Das Ziel der Initiative ist es, mit einer bundesweiten Kampagne gegen unzulässiges und unsicheres Tuning vorzugehen. Das ist wichtig, da im Tuning-Markt neben vielen verantwortungsbewusst handelnden Unternehmen auch Anbieter von minderwertigen oder sogar illegalen Produkten zu finden sind. Mit der Polizei sowie Prüf- und Überwachungs-Organisationen als starke Partner leistet TUNE IT! SAFE! auch wichtige Aufklärungsarbeit. Dabei muss die Sicherheit immer im Fokus stehen, denn nur seriöses und sicheres Tuning bringt den erhofften Fahrspaß.