Diskussion beenden

Es ist schon eine müßige Diskussion, die der Bundesgesundheitsminister führt, indem er die Finanzierung homöopathischer Behandlungen durch die gesetzlichen Krankenkassen streichen will. Warum greift er nicht dort an, wo wahrer Handlungsbedarf besteht, meint luckx – das magazin.

Finanzierung

Die Großmutter eines unserer Redaktionsmitglied schluckte die kleinen Kügelchen regelmäßig und wollte ihn auch davon überzeugen. Na ja, so eine extrem feine Dosierung kann ja nicht helfen. Das ist schon sehr lange her und das war´s dann auch mit der Homöopathie bei ihm. Doch die Großmutter glaubte fest daran, bezog die Kügelchen von irgend woher und bezahlte fleißig aus eigener Tasche, wurde über 80 Jahre alt und war selten krank. Sicher, ein Einzelfall. Doch vieler solcher Einzelfälle sparen dem Gesundheitssystem eine Menge Geld.

So gibt es viele Gründe, warum die Homöopathie in der Bevölkerung beliebt ist. Eine Umfrage des Bundesverbandes der Arzneimittelhersteller (BAH) ergab, dass mehr als die Hälfte der Deutschen homöopathische oder anthroposophische Arzneimittel positiv bewerten. Der Grund: Homöopathische Mittel basieren auf natürlichen Substanzen, sind gut verträglich und bieten sich besonders für die Selbstmedikation bei leichten Beschwerden an. Auch in der Begleitung chronischer oder schwerer Krankheitsbilder hat sich die Homöopathie im Rahmen der integrativen Medizin als wertvolle Ergänzung der Schulmedizin erwiesen. Die Mehrheit der Bevölkerung schätzt die Möglichkeit, selbst entscheiden zu können, ob sie homöopathische Arzneimittel nutzen möchten. Sie befürworten daher die Kostenübernahme durch die Krankenkassen.

Leistungskatalog

Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen GKV) ist ein undurchsichtiges Instrument und wird von wenigen Menschen anscheinend im Hinterzimmer festgelegt. So mutet es jedenfalls an, wenn man sich näher damit auseinandersetzt. In Niedersachsen sind es zwei Personen, die Ergänzungen prüfen – und ablehnen. Dabei wird dann immer mit der Kostenseite argumentiert. Nachprüfbar sind die Entscheidungen nicht. Viele durch Studien nachgewiesenen gesundheitsrelevanten Maßnahmen werden nicht aufgenommen und nicht von allen GKVs anerkannt. Dazu gehört zum Beispiel das Gesundheitswandern, welches vom Wanderverband in Studien als präventive Maßnahme bestätigt wurde. So etwas holt Menschen vom Sofa, bringt sie in Bewegung und beugt der Vereinsamung vor. Dann entfallen viele psychotherapeutische Ausgaben in der Zukunft. Auch die Homöopathie gehört nicht zum Leistungskatalog der GKV. Aber viele Kassen kommen ihren Versicherten entgegen und übernehmen die Kosten für homöopathische Behandlungen freiwillig, wenn auch in unterschiedlichem Umfang. Insgesamt sind die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen für Homöopathie im Vergleich zu den Gesamtausgaben äußerst gering. Im Jahr 2022 betrugen die Gesamtausgaben der GKV 289 Milliarden Euro. Davon wurde lediglich ein Bruchteil, nämlich 6,6 Millionen Euro, für Homöopathika aufgewendet. Dies zeigt, wie gering die Homöopathie die GKVs belastet.

Ökonomischer Nutzen und Wirksamkeit

Studien aus der Versorgungsforschung belegen den ökonomischen Nutzen der Homöopathie: Sie kann dazu beitragen, die Prävention zu fördern, teure Behandlungen von Nebenwirkungen zu vermeiden und die Gesamtkosten im Gesundheitssystem zu senken. Denn sie reduziert den Arzneimittelverbrauch, die Anzahl und Länge von Krankenhausaufenthalten und erhöht die Lebensqualität. Zudem leistet sie einen wichtigen Beitrag im Umgang mit Antibiotikaresistenzen und bei der Reduzierung von Multimedikation einer alternden Gesellschaft.

Trotz Kritik zeigen viele qualitativ hochwertige klinische Studien die Wirksamkeit und den therapeutischen Nutzen der Homöopathie. Ein aktuelles Positionspapier des Netzwerks Pro Homöopathie zielt deshalb darauf ab, die öffentliche Debatte zu versachlichen und über die Homöopathie als wichtige Säule der medizinischen Versorgung aufzuklären. Es ist wichtig, die positive Forschungslage unvoreingenommen wahrzunehmen und entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen.

Somit erscheint die Homöopathie als eine wertvolle Ergänzung des Gesundheitssystems.