Es reicht heute nicht mehr aus, sich durch sportliche Bewegungen fit zu halten. Darüber hinaus ist die mentale Fitness weiter zu entwickeln. Insbesondere in Zeiten mit Krisen, Veränderungen und gesellschaftlichen Wandel bekommt sie eine besondere Bedeutung, wie luckx – das magazin recherchierte.
Mehr als Wohlbefinden
Jeder Mensch kann eine positive geistige Kondition entwickeln, die über das eigene „Wohlbefinden” hinausgeht. Gerade in Zeiten der Veränderung und des Wandels erlangt diese mentale Fitness einen immer höheren Stellenwert. Laut einer Umfrage können sich rund 40 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland vorstellen, in Zukunft psychisch zu erkranken. Viele haben diese Erfahrung schon gemacht und waren deshalb arbeitsunfähig. Im Ernstfall kann die Berufsunfähigkeitsversicherung Betroffene finanziell absichern. Doch dabei sind die Versicherungsbedingungen genau zu studieren. Sicher ist aber, dass die Krankenstände seit Jahren bundesweit ansteigen und gerade Krankmeldungen wegen mentaler Probleme zunehmen. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind überlastet, weil es zu wenig Personal gibt oder sie mit den zahlreichen neuen Anforderungen nicht gut zurechtkommen. In den letzten zehn Jahren haben Fehltage wegen psychischer Probleme um mehr als 50 Prozent zugenommen.
Mehrheit mental fit
Auf ihre persönliche Einschätzung befragt, sagen rund 72 Prozent der deutschen Bevölkerung, dass sie sich mental sehr gut oder eher gut fühlen. Dem entgegen stehen knapp 23 Prozent, die ihre psychische Gesundheit als eher schlecht oder sogar sehr schlecht bewerten. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag der DEVK Versicherungen unter 2.500 Menschen ab 18 Jahren.
Demnach können sich rund 48 Prozent der Befragten nach jetzigem Stand nicht vorstellen, in Zukunft psychisch zu erkranken. Doch rund 39 Prozent halten das durchaus für möglich. Männer stimmen der Aussage etwas häufiger zu (40,5 Prozent) als Frauen (36,8 Prozent). Wer mit Kindern im Haushalt lebt, erwartet eine psychische Krankheit außerdem eher (44,9 Prozent) als Menschen ohne Kinder (36,5 Prozent). Bei den Arbeitslosen gibt es mit fast 60 Prozent eine besonders hohe Erwartung für eine mögliche Erkrankung. Selbstständige (24,6 Prozent) sowie Rentnerinnen und Rentner (26,8 Prozent) rechnen dagegen seltener mit mentalen Problemen.
Die Umfrage zeigt, dass es dem Großteil der Bürgerinnen und Bürger nach eigener Meinung seelisch gut geht. Fast 55 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass sie in Zukunft nicht arbeitsunfähig werden wegen psychischer Beschwerden. Mit knapp 64 Prozent schätzen besonders junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren das als unwahrscheinlich ein.
22,8 Millionen Menschen betroffen
Doch rund 27 Prozent der Befragten berichten auch, dass sie schon mal arbeitsunfähig waren wegen psychischer Erkrankungen. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung sind das rund 22,8 Millionen Menschen in Deutschland. Rund 14 Prozent der Befragten können sich vorstellen, dass ihnen das zukünftig passieren könnte.
So sind inzwischen psychische Beschwerden ein Hauptgrund für Fehltage und für Berufsunfähigkeit. So sind bei der DEVK rund ein Drittel der Leistungsanträge in der Berufsunfähigkeitsversicherung darauf zurückzuführen. Laut Deutscher Rentenversicherung waren 2022 bei über 42 Prozent der bewilligten Neuanträge auf Erwerbminderungsrente psychische Störungen die Ursache. Betroffene konnten deshalb nur weniger als drei Stunden am Tag arbeiten.
Einfache Dinge können helfen
Damit es gar nicht erst zu einer schweren Erkrankung kommt, kann sich jeder Mensch gezielt um seine psychische Gesundheit kümmern. Die Teilnehmenden der Umfrage verbringen dazu am liebsten Zeit in der Natur (54,3 Prozent) und treffen sich mit Freundinnen, Freunden oder Familie (41,8 Prozent). Rund 37 Prozent treiben regelmäßig Sport, doch nur 21 Prozent berücksichtigen gesunde Ernährung. Dabei sind Nährstoffe wichtig für die körperliche und mentale Gesundheit. Was scheinbar viele unterschätzen: Auch eine Psychotherapie hilft, schwere mentale Erkrankungen zu vermeiden oder aus einer Krankheitsphase herauszufinden. Von den Befragten nutzen jedoch nur etwa 7 Prozent dieses Angebot regelmäßig, mit 11,4 Prozent am häufigsten Menschen zwischen 40 und 49 Jahren. Wer sich schlecht fühlt, sollte sich unbedingt helfen lassen. Eine Therapie kann in vielen Fällen zu einer gesundheitlichen Verbesserung führen. Doch damit es dazu nicht kommt, sollte alle etwas machen, was Spaß bereitet. Über die eigener Situation reden, kann ebenfalls helfen, mental gesund zu bleiben.“
Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von der DEVK 2.500 Personen zwischen dem 27.08. und dem 28.08.2024 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die bundesdeutsche Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,3 Prozent.