Das Geiz geil ist, bedarf keiner weiteren Erklärung. So wird uns Deutschen gern die Sparweltmeisterschaft zugeschrieben. Doch in vielen Dingen wird übertrieben. So wird seit Jahrzehnten an der Sanierung von Wohnhäusern, Straßen und der Schiene gespart. Jetzt soll der Stromverbrauch mit neuen Zählern reduziert und kostengünstiger werden, erfuhr luckx – das magazin.
Sparen mit neuen Stromzählern?
Ob mit neuen Stromzählern die Energiewende eingeleitet werden wird, darf bezweifelt werden. Denn ein neuer Zähler könnte zwar den Verbrauch oder die Kosten verringern. Doch eine rechtzeitige Sanierung von Straßen und Brücken hätte Milliarden Euro Einsparung gebracht. So werden Geschwindigkeitsbeschränkungen eingeführt, Umleitung verordnet und die schlechten Straßen führen zu erhebliche Schäden an unseren Fahrzeugen. So kostet beispielsweise ein Stoßdämpferwechsel zwischen 1000 und 2000 Euro. Bei neuen Zähler sparen wir dann vielleicht zwischen 10 und 100 Euro.
Sei es drum. Der Energiesektor soll mit dynamischen Stromtarifen und intelligenten Zählern im Rahmen des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende modernisiert werden. Diese Initiativen zielen darauf ab, den Verbrauch zu modernisieren, Kosten zu senken und erneuerbare Energien durch die Verknüpfung von Preisen mit den Echtzeitmarktbedingungen besser zu integrieren. Intelligente Zähler, die bis 2032 analoge Geräte ersetzen sollen, versprechen präzise Abrechnungen und mehr Transparenz. Allerdings bleiben Herausforderungen wie hohe Kosten und die Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Diese und weitere Herausforderungen werden von Energieversorgern im Rahmen der Verleihung des Energiewende Awards am 8. Mai 2025 auf der The smarter E Europe, Europas größter Messeallianz für die Energiewirtschaft, diskutiert. Herausragende Leistungen in der Kategorie Energieeffizienz werden während der Veranstaltung ausgezeichnet.
Mehr Flexibilität
Die geplante Transformation wird Deutschlands Energiesystem deutlich flexibler, aber auch erheblich komplexer machen. Um diese Herausforderungen zu bewältigen und die Klimaziele zu erreichen, priorisiert die Bundesregierung die Digitalisierung der Energieinfrastruktur. Ab 2025 werden Haushalte mit einem jährlichen Verbrauch von mehr als 6.000 kWh zu den ersten gehören, die mit intelligenten Stromzählern ausgestattet werden. Bis Ende dieses Jahres sollen mindestens 20 Prozent dieser Haushalte ausgestattet sein, mit ehrgeizigen Zielen von 50 Prozent bis 2028 und 95 Prozent bis 2030. Dynamische Tarife sollen Haushalte dazu anreizen, Energie während Phasen niedriger Nachfrage oder hoher erneuerbarer Energieerzeugung zu nutzen, was dazu beiträgt, das Stromnetz auszugleichen, und den Verbrauchern die Möglichkeit gibt, ihre Stromrechnungen zu senken. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Effizienz auf Haushaltsebene verbessern, sondern auch die gesamte Flexibilität und Resilienz des deutschen Energiesystems erhöhen und so zu den übergeordneten Zielen der Energiewende des Landes beitragen.
Die Einführung von diesen Zählern und dynamischen Tarifen bringt jedoch erhebliche Herausforderungen mit sich. Die hohen anfänglichen Kosten für die Installation intelligenter Zähler, verbunden mit der Notwendigkeit, strenge technische und Cybersicherheitsstandards einzuhalten, stellen finanzielle und betriebliche Hürden für Energieversorger dar. Die öffentliche Akzeptanz ist ein weiterer wichtiger Faktor, da Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und komplexer Preismodelle die Akzeptanz beeinträchtigen könnten.
Energiewende
Erkenntnisse aus dem Solar Prosumer Monitor 2024/2025 von EUPD Research verdeutlichen den Umfang der Aufgabe. Während 29 Prozent der mehr als 5.800 befragten Hauseigentümer bereits intelligente Zähler nutzen, setzen 62 Prozent noch auf digitale Zähler ohne Gateways. Diese Ergebnisse unterstreichen die Dringlichkeit, den Rollout zu beschleunigen, um die ehrgeizigen Ziele der Energiewende zu erreichen.
Intelligente Zähler sollen bis 2032 die analogen Geräte ersetzen, den Haushalten Echtzeit-Energieeinblicke bieten und eine präzise Abrechnung ermöglichen. Die Energieversorger stehen an der Spitze dieses Vorhabens und spielen eine entscheidende Rolle in allen Aspekten der Transformation. Sie sind verantwortlich für die Installation und Integration der intelligenten Zähler als Messstellenbetreiber, stellen sicher, dass die Rollout-Pläne eingehalten werden und dass die Infrastruktur den regulatorischen Anforderungen entspricht. Darüber hinaus verwalten sie die sichere Übertragung und Speicherung der Energiedaten und gewährleisten die Einhaltung strenger Cybersicherheits- und Datenschutzstandards. Sie tragen auch die finanziellen Lasten des Rollouts, indem sie erhebliche Anfangsinvestitionen ausgleichen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Installationen für die Verbraucher zugänglich und erschwinglich bleiben.