In wenigen Tagen trifft sich wieder die Bio-Branche in Nürnberg. Neben der Produktpräsentation steht vor allem der persönliche Austausch und die Fortbildung im Mittelpunkt. Auch stehen wieder verschiedene Produkte zum Test bereit. Wie die Qualität beim Olivenöl sein wird, ist eine der spannenden Fragen meint luckx – das magazin.
Hohe Bedeutung von Olivenöl
Die technischen Prüfungsmöglichkeit haben sich seit Jahren deutlich verbessert. War es vor etwas 10 Jahren noch möglich, minderwertiges Olivenöl mit hochwertigen zu mischen, ohne das es bemerkt wurde, so ist dies mit Analysen sicher nachweisbar. Verbraucher können heute eigentlich sicher sein, dass sie Bio- oder Natives Olivenöl bester Kategorie erhalten. Auch ist die Herkunft nachweisbar, also, auch welchem Anbaugebiete das Öl stammt. Die 50.000 Tonnen Olivenöl, die jährlich von Griechenland nach Italien transportiert werden um deren Olivenöl aufzuwerten, sind trotz Mischung feststellbar. So wird sehr deutlich, dass Olivenöl in Europa besonderen Stellenwert genießt. Wie französischer Wein oder belgische Schokolade ist Olivenöl Teil des kulinarischen Erbes unseres Kontinents. Die EU ist weltweit führender Hersteller, Konsument und Exporteur von Olivenöl. Deshalb ist die Produktion authentischen, hochwertigen Olivenöls für sie nicht nur Ehrensache, sondern von erheblichem wirtschaftlichen Interesse. In einem Prüfungsbericht, dessen Veröffentlichung noch in diesem Jahr bevorsteht, soll untersucht werden, wie wirksam die EU die Qualität dieses typisch europäischen Produkts schützt.
Mediterrane Küche
Für viele Europäer gehört Olivenöl nicht nur in jede Küche. Es verkörpert auch den mediterranen Lebensstil und ist Teil einer gesunden Ernährung. Die jüngsten Dürren und Hitzewellen haben sich jedoch auf die Ernte ausgewirkt und die Preise so in die Höhe getrieben, dass Verbraucher sich Olivenöl immer weniger leisten können. Bei einem Produkt wie diesem, das häufig als „flüssiges Gold“ bezeichnet wird, leisten solche Preissteigerungen Betrug Vorschub. Betrügerische Praktiken wie falsche Angaben zur Qualität, Herkunft oder Sicherheit können das Vertrauen der Verbraucher untergraben und den Lebensunterhalt ehrlicher Hersteller gefährden. Letztlich ist Olivenöl mehr als ein Produkt: Es steht für Tradition, Sorgfalt und Exzellenz. Die Verbraucher sollten sich darauf verlassen können, dass das Olivenöl in ihren Regalen echt ist. Ohne solide Systeme zur Durchsetzung von Normen und zur Überprüfung von Produktaufschriften könnte der gute Ruf des europäischen Olivenöls gefährdet sein. In diesem Zusammenhang führt der Europäische Rechnungshof derzeit eine Prüfung durch, um zu bewerten, wie gut die Kontrollsysteme der EU funktionieren, mit denen sichergestellt werden soll, dass Olivenöl authentisch, sicher und zutreffend beschriftet ist.
Prüfung durch die EU
Nicht zum ersten Mal befasst sich der Europäische Rechnungshof mit dem Olivenölsektor. Über die letzten zwanzig Jahre hinweg hat er in verschiedenen Veröffentlichungen die einschlägigen Förderprogramme untersucht und breiter gefasste Themen wie die Lebensmittelsicherheit und -kennzeichnung unter die Lupe genommen. So führte er im Jahr 2006 eine Prüfung zur Funktionsweise des geografischen Informationssystems für den Olivenanbau durch, bei der er auf erhebliche Schwächen des Systems hinwies. In jüngerer Zeit widmete er sich dem Thema der Lebensmittelkennzeichnung in der EU. Da der Rechnungshof die spezifischen Kontrollsysteme für die Vermarktungsnormen für Olivenöl und die Lebensmittelsicherheit von Olivenöl bisher noch nicht direkt bewertet hat, liegt der Schwerpunkt seiner laufenden Prüfung auf diesen Aspekten. Von der Überprüfung des Ursprungs und der Qualität des Öls bis hin zur Sicherstellung der Schadstofffreiheit beleuchten die Prüfer die Mechanismen, die Verbraucher und Hersteller gleichermaßen schützen sollen. Im Rahmen der Prüfung werden Vor-Ort-Besuche in Spanien, Italien, Griechenland und Belgien durchgeführt. Der Bericht soll Ende 2025 veröffentlicht werden.