Mehr Prävention

Es ist ein altbekannter Spruch: Vorbeugen ist besser als heilen! Doch halten wir uns auch immer daran? Anscheinend nicht so richtig, wenn wir uns die Herz-Kreislauf-Erkrankungen einmal anschauen. Zwar nehmen die Todesfälle durch Herzinfarkt ab, doch die lebensbedrohlichen Herzerkrankungen zu, wie luckx – das magazin recherchierte.

Herzerkrankungen

Bei den Zivilisationserkrankungen steigen die die Zahlen der Herz-Kreislauf-Erkrankungen kontinuierlich. Laut Angaben der Deutschen Herzstiftung lag die Herzinfarkt-Mortalitätsrate in den frühen 1990er-Jahren bei etwa 151 Todesfällen je 100.000 Einwohner. Bis 2022 ist diese Rate stark gesunken und lag zuletzt bei rund 49 Todesfällen je 100.000 Einwohner – also etwa ein Drittel des früheren Wertes. Die Zahl der Fälle von Herzrhythmusstörungen und Klappenerkrankungen sei in Deutschland in den letzten hingegen Jahren leicht angestiegen. Signifikant mehr Frauen als Männer sterben an Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen. Bei der Herzinsuffizienz lag 2015 die Sterbeziffer der Frauen um 64 Prozent über der der Männer, bei Rhythmusstörungen um 51 Prozent. Dies geht aus den Angaben und Statistiken der Deutschen Herzstiftung hervor.

Auch in den USA zeigt sich ein ähnlicher Trend. Jason Hoff, Kardiologe und Professor für Medizin an der Hochschule Loma Linda University Health (Loma Linda/USA), räumt ein, dass der Rückgang der Todesfälle aufgrund von Herzinfarkten zwar ermutigend sei, die Forschung jedoch zeige, dass ein Anstieg anderer Herzerkrankungen Anlass zur Sorge gebe.

Risikofaktoren

Während die Medizin immer besser darin werde, Menschen vor Herzinfarkten zu bewahren, bestehe für viele dieser Menschen nach ihrer Rettung das Risiko, an Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen zu erkranken, so der Experte laut einer Pressemitteilung von Loma Linda University Health. Zusätzliche lebensstilbedingte Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck und geringe körperliche Aktivität sind ebenfalls häufiger geworden. Diese Faktoren führten zwar nicht zwangsläufig zu Herzinfarkten, können aber oft zu anderen Formen von Herzerkrankungen führen, die ebenso schwerwiegend seien. Die Verringerung der Todesfälle durch Herzerkrankungen hänge nicht nur davon ab, was innerhalb des Krankenhauses geschehe, sondern auch davon, wie die Menschen außerhalb des Krankenhauses lebten.

Der Weg zu mehr Herzgesundheit

Die Erhaltung der Herzgesundheit erfordere Konsequenz. Hoff sagt, dass sich einige Grundsätze bewährt hätten, darunter Bewegung oder das Ziel von 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität pro Woche. „Selbst Spazierengehen zählt“, sagt er. Er rät außerdem zu gesunder Ernährung. „Bevorzugen Sie Vollwertkost wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, mageres Eiweiß, Nüsse und gesunde Fette. Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel, zuckerhaltige Getränke und übermäßigen Salzkonsum.“ Guter Schlaf sei ein weiterer wichtiger Faktor, da er für die Regulierung des Blutdrucks, des Stoffwechsels und von Entzündungen unerlässlich ist. Hoff erinnert seine Patienten auch daran, wie wichtig es ist, Stress zu bewältigen, da chronischer Stress den Blutdruck erhöhen und den Herzrhythmus stören kann. „Achtsamkeit, Verbundenheit zu anderen Menschen und ein Sinn im Leben zu sehen helfen bei der Stressbewältigung“, sagt er. Es ist auch wichtig, „seine Werte zu kennen“, d. h. „Blutdruck, Cholesterin, Blutzucker und Gewicht zu überwachen, um Anzeichen frühzeitig zu erkennen“.

Alkohol und Rauchen vermeiden

Schließlich sagt er, dass Menschen Tabak und Alkohol vermeiden sollten. „Mit dem Rauchen aufzuhören und Alkohol zu vermeiden sind zwei der wirkungsvollsten Maßnahmen, die ein Mensch für seine Herzgesundheit ergreifen kann“, sagt er. „Herzerkrankungen sind oft nicht laut oder offensichtlich. Sie entwickeln sich im Laufe der Zeit still und schlagen oft zu, wenn es schon zu spät ist. Warten Sie nicht eine schockierende Diagnose – nehmen Sie Ihr Herz ernst. Kleine, bewusste Entscheidungen können wirkungsvoller sein als eine einzelne medizinische Behandlung. Es ist nie zu früh oder zu spät, damit anzufangen.“