Das kann ans Herz gehen

Es ist wieder Herbst. Wie jedes Jahr kommt die Schnupfen-, Husten- und Heiserkeit-Periode auf uns zu. Für die meisten ist es nach ein paar Tagen vorbei. Doch wer unter der Volkskrankheit Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet, sollte aufpassen. Denn so manche Infektion kann zur Herzschwäche führen, wie luckx – das magazin recherchierte und setzt den ersten Teil des Berichts fort.

Behandlung mit Schonen und Ruhe

Patienten sollten während der akuten Phase einer Myokarditis im Bett bleiben und anschließend in aller Regel mindestens drei Monate lang auf Sport beziehungsweise Schulsport verzichten. Körperliche Aktivitäten ohne Anstrengung wie z. B. Spazierengehen sind allerdings möglich. Heutzutage kann auch mittels Magnetresonanztomographie (MRT) nach drei Monaten untersucht werden, inwieweit Hinweise für eine akute Entzündung bestehen. Mit diesen Informationen kann dann sehr individuell entschieden werden, wie die Aufnahme von Belastungen erfolgen kann. „Selbst bei leichten Formen der Herzmuskelentzündung ist zunächst Schonung wichtig, um Komplikationen zu vermeiden. Sport und körperliche Anstrengung sollten erst wieder stattfinden, wenn sich die Herzfunktion komplett erholt hat. Dies sollte die behandelnde Ärztin oder der Arzt mit einer kardiologischen Kontrolluntersuchung, die ein Belastungs-EKG einschließt, bestätigen“, erklärt der Herzstiftungs-Vorsitzende.

Pause ist wichtig

Damit es bei einem Infekt oder einer Influenza gar nicht erst zu einer Herzbeteiligung kommt, sollte man generell auf Sport für die Dauer der Erkrankung verzichten. Der Körper ist in dieser Phase geschwächt. „Wie lange die Sportpause sein sollte, lässt sich pauschal nicht sagen, weil jeder Infekt unterschiedlich verläuft und sich jeder Betroffene individuell unterschiedlich schnell erholt“, sagt der Sportkardiologe Prof. Dr. med. Jürgen Scharhag vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Meist liege man bei einem gewöhnlichen grippalen Infekt der oberen Atemwege mit einer Pause zwischen sieben und 14 Tagen richtig. Bei einer Influenza sollte man mindestens 14 Tage pausieren. „Bis zu einem sportlichen Neustart mit zunächst niedrigen Belastungsintensitäten sollten wenigstens zwei bis drei symptomfreie Tage vorliegen.“ Die meisten Infektionen der oberen Atemwege werden nicht durch Influenzaviren, sondern durch andere Viren wie Adeno- oder Rhinoviren hervorgerufen. Man spricht hier von einem grippalen Infekt im Unterschied zur Grippe (Influenza) – auch wenn mitunter die Symptome ähnlich sind. „Auch diese Viren können eine Herzmuskelentzündung begünstigen, vor allem, wenn sich der Erkrankte nicht genügend schont und auskuriert“, betont Scharhag.

Grippeimpfung zum Schutz vor Herzbeteiligung

„Eine Grippeimpfung ist gerade für Herzpatienten in jedem Fall ratsam. Denn eine echte Grippe, die Influenza, wirkt sich bei etwa jedem zehnten Erkrankten auch auf das Herz aus. Unter anderem kann eine Myokarditis die Folge sein“, sagt Prof. Scharhag, der die Professur für Sport- und Leistungsphysiologie am Zentrum für Sport- und Bewegungswissenschaft und Universitätssport der Universität Wien innehat. Daher sind ohnehin Herzkranke bei einer Grippe eher gefährdet, dass es zu weiteren Herzproblemen kommt. Mit einer Impfung gegen Grippe (Influenzaviren) lässt sich die Erkrankungswahrscheinlichkeit oder zumindest die Schwere einer Influenza verringern – und damit auch das Risiko einer Herzmuskelentzündung. Generell sollte bei Erkältung, grippalem Infekt oder Grippe beachtet werden, je stärker der Infekt war, desto länger die Pause. Bereits bei leichten Symptomen wie Halsschmerzen, Schnupfen oder Husten auf Sport und Training verzichten. Bei Gliederschmerzen oder Fieber ist körperliche Schonung erforderlich und Sport absolut tabu. Sind die Beschwerden/Symptome weg und es besteht wieder eine gute Leistungsfähigkeit im Alltag (z.B. erkennbar beim Treppensteigen), kann sanft mit lockerem bzw. erholsamem Training gestartet und dieses behutsam nach Befindlichkeit über ein bis zwei Wochen gesteigert werden. Dabei immer auf den eigenen Körper achten und z.B. den Puls kontrollieren.

Bei Mattigkeit/Energielosigkeit mit dem Sport lieber noch warten. Und bei Unklarheiten hinsichtlich der Belastbarkeit sicherheitshalber beim Arzt vorstellen.Wurde eine Herzbeteiligung/Myokarditis festgestellt, muss mindestens drei Monate pausiert werden und die Sporttauglichkeit von einem Sportkardiologen u. a. mit Ruhe-EKG, Herzultraschall und Belastungs-EKG beurteilt werden. Bei regelrechten Befunden kann dann wieder mit dem Sport begonnen werden.