Vorbereitung ist Prävention

Abenteuer soll schon sein; vielleicht ein bisschen – aber nicht für mich. Zwar möchte der eine oder andere gern etwas abenteuerliches Erleben. Doch auf der Agenda der deutschen Freizeitbeschäftigungen stehen digitale Medien wie Internet, Fernsehen und Streaming ganz oben. Denn wer das „richtige“ Abenteuer möchte, muss sich vorbereiten, wie luckx – das magazin recherchierte.

Sport und Bewegung

Obwohl sie nicht unbedingt als „Abenteuer“ gesehen werden, sind aktive Sportarten und Bewegungen wie Wandern beliebte Freizeitbeschäftigungen in Deutschland. Je nach Vorstellungskraft kann also der Waldspaziergang als Abenteuer gesehen werden. Doch das „richtige Abenteuer“ beginnt wahrscheinlich ganz anders. Um dieses Abenteuer zu genießen und es überhaupt zu unternehmen, sind rund 26 Millionen Deutsche (etwa ein Dritte) bereit, viel Geld für ihre Hobbys auszugeben. So kann daraus geschlossen werden, dass bei diesen Mitbürgern ein Interesse an speziellen oder abenteuerlichen Freizeitaktivitäten hinweisen kann. Das können Reisen in große Höhen sein, zum Beispiel Ziele wie der Kilimandscharo in Tansania, die Anden in Südamerika oder die Hochgebirgsregionen des Himalaya. Mit der steigenden Zahl an Höhenreisen wächst jedoch auch die Bedeutung der Höhenmedizin. Dabei werden die Risiken häufig unterschätzt. Deshabl ist eine sorgfältige Vorbereitung notwendig. Denn bereits ab etwa 2.500 Metern nimmt das Risiko für die Höhenkrankheit deutlich zu. Wer zu schnell den Berg hoch rennt und dem Körper nicht ausreichend Zeit zur Anpassung gibt, setzt seine Gesundheit aufs Spiel.

Bergkrankheit

Die akute Bergkrankheit (Acute Mountain Sickness, AMS) ist die häufigste Form. Sie äußert sich durch Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Schwindel. In den nepalesischen Hochgebirgsregionen werden bis zu 21 Prozent der mehr als 80.000 Reisenden pro Jahr höhenkrank, die Sterblichkeit liegt dort bei 7,7 pro 100.000 Reisenden. Am Kilimandscharo entwickeln je nach Studie 45 bis 75 Prozent der Bergsteigerinnen und Bergsteiger Beschwerden. Schwerere Formen sind das Höhenlungenödem (HAPE) und das Höhenhirnödem (HACE). Sie treten seltener auf, verlaufen aber unbehandelt häufig tödlich. Die Ursache liegt im sinkenden Sauerstoffgehalt der Luft, der ab einer Höhe von 2.000 bis 2.500 Metern nahezu linear abfällt. Auf 5.000 Metern beträgt er nur noch etwa die Hälfte des Werts auf Meereshöhe. Um sich anzupassen, benötigt der Körper Zeit. Daher sind Strategien wie eine allmähliche Steigerung der Schlafhöhe um höchstens 300 bis 600 Meter pro Tag und eingelegte Pausen unerlässlich. Tageswanderungen in größere Höhen können die Akklimatisation fördern, wenn anschließend wieder tiefer übernachtet wird – es gilt das Prinzip „train high, sleep low“.

Prävention wichtig

Um sich gegen die Höhenkrankheit zu wappnen, ist Prävention, also Vorbereitung auf die Höhe, die wirksamste Maßnahme gegen Höhenkrankheit. Besonders entscheidend sind eine sorgfältige Reiseplanung, eine sogenannte Höhentaktik, eine ausreichende Trinkmenge und Geduld. Medikamente wie Acetazolamid können in Einzelfällen unterstützend eingesetzt werden, ersetzen aber nicht die Notwendigkeit der langsamen Anpassung. Kommt es dennoch zu Beschwerden, sollte keinesfalls weiter aufgestiegen werden. Ein zusätzlicher Ruhetag kann hilfreich sein. Bei einer Verschlechterung ist ein Abstieg zwingend erforderlich. Sauerstoffgabe und begleitende Medikamente können die Symptome lindern, doch die wirksamste Behandlung bleibt die Rückkehr in niedrigere Lagen. Denn Höhenkrankheit ist ein ernstzunehmendes, aber vermeidbares Problem. Wer die Warnsignale kennt und einfache Regeln beachtet, kann das Risiko deutlich reduzieren und Reisen in große Höhen sicherer gestalten. Reisende, die eine Tour planen, sollten sich frühzeitig reisemedizinisch beraten lassen und buchbare Tourenangebote auch mit Blick auf das Aufstiegsprofil kritisch prüfen.