Nächste Woche treffen sich wie jedes Jahr Immobilienexperten in München, um über die aktuelle Situation und sich über die Zukunft der Branche auszutauschen. In den letzten beiden Jahren war eher Trübsinn vorherrschend. Wie nun im Vorfeld die Situation auf einer der großen weltweiten Immobilienmessen sein könnte, versucht luckx – das magazin darzustellen.
Wichtige Branchentrends
Es scheint so, dass sich mehr als ein Licht am Ende des Tunnels der Immobilienbranche erscheint. Der aktuelle Trendindex der EXPO REAL, eine Umfrage unter Ausstellern und Besuchern der internationalen Leitmesse für Immobilien und Investitionen, die vom 6. bis 8. Oktober in München stattfindet, zeichnet ein überwiegend optimistisches Stimmungsbild – auch wenn im Detail noch viele Herausforderungen erkennbar bleiben. Immerhin 44 Prozent der Befragten beurteilen die Lage am internationalen Immobilienmarkt „optimistisch“, 35 Prozent bezeichnen sie als „neutral“, lediglich 22 Prozent sind „zurückhaltend“. Anscheinend ist die Talsohle durchschritten, das Vertrauen kehrt langsam zurück. Zwar bleiben eine schwächelnde Konjunktur, Zinsumfeld, Politik und Bürokratie zentrale Herausforderungen, doch das insgesamt ausgewogene Stimmungsbild signalisiert einen Immobilienmarkt, der Schritt für Schritt zur Normalität zurückfindet. Diese Entwicklung ist ermutigend – nicht zuletzt für die EXPO REAL, die den Dialog und die Suche nach Lösungen auf internationaler Ebene fördert,“ erklärt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München.
Große Herausforderungen bleiben
Gleichzeitig zeigt die Umfrage deutlich die vielen Herausforderungen auf, mit denen die Immobilienbranche derzeit konfrontiert ist. An der Spitze der Einflussfaktoren stehen dabei die Zinspolitik sowie die politischen Rahmenbedingungen, die von jeweils 94 Prozent der Befragten als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ eingestuft werden. Mit 90 Prozent nur knapp dahinter rangieren die Themen „Konjunktur“ und „Bürokratie“ sowie „Kapitalverfügbarkeit“ (89 Prozent). Zur Verbesserung der Lage wünschen sich die Teilnehmer der Umfrage vor allem eines: „weniger Bürokratie“ (79 Prozent der Nennungen). Auf Rang 2 der wichtigsten Wünsche steht das Thema „Verfügbarkeit von Kapital“ (64 Prozent). Die Themen „Harmonisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland“ (47 Prozent) sowie „Transformation des Immobilienbestands“ (43 Prozent) folgen mit deutlichem Abstand auf den Rängen 3 und 4.
Wohnen ist die Herausforderung schlechthin
Bei der Frage nach der Bedeutung der Assetklassen ergeben sich nur wenige Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Mit 75 Prozent (2024: 70 Prozent) rangiert Wohnen erneut an der Spitze, gefolgt von Pflegeimmobilien (66 Prozent / 2024: 67 Prozent) und Datenzentren (63 Prozent / 2024: 61 Prozent). Logistik kann mit 47 Prozent immerhin noch knapp die Hälfte der Befragten überzeugen. Weiterhin zurückhaltend zeigen sich die Teilnehmer der Umfrage hingegen gegenüber den klassischen Assetklassen Hospitality, Büro sowie Handel, die jeweils nur knapp über 10 Prozent Nennungen erzielen konnten.
Unter den potenziellen Investoren trauen die Befragten Kapitalverwaltungsgesellschaften und Fonds mit 87 Prozent der Nennungen das größte Potenzial zu, knapp gefolgt von Institutionellen Investoren, Family Offices und Private Equity (jeweils 83 Prozent). Neue, innovative Finanzierungsformen, wie etwa Crowdfunding über das Internet, erzielten unverändert 27 Prozent Zustimmung und bleiben damit vorerst Randerscheinungen.
USA verliert an Bedeutung
Beim Blick auf die globalen Marktaussichten fällt besonders auf, wie sehr die Vereinigten Staaten an Vertrauen verloren haben. Rangierten diese 2024 noch mit 66 Prozent der Nennungen auf Rang 2, halten mittlerweile nur noch 45 Prozent der Befragten die USA für einen wichtigen Zukunftsmarkt. An der Spitze behauptet sich mit 80 Prozent weiterhin Europa (2024: 81 Prozent), den zweiten Rangt belegt nun Asien-Pazifik (64 Prozent / 2024: 61 Prozent). Innerhalb Europas dominieren wie gehabt Westeuropa (84 Prozent) vor D-A-CH und Nordeuropa (jeweils 79 Prozent).
Das größte Wachstumspotenzial trauen die Umfrageteilnehmer dabei unverändert den A-Lagen in B-Städten zu, gefolgt von B-Lagen in A-Städten und A-Lagen in A-Städten.
Kernthema für die Politik und auch die Teilnehmenden am Trendindex 2025 bleibt das Thema „Schaffung von Wohnraum“. Den größten Hebel zur Lösung des Problems sehen die Befragten dabei in verbesserten Finanzierungskonditionen (95 Prozent) sowie in einer deutlichen Senkung der Baukosten (94 Prozent). Weitere wichtige Lösungsansätze sind Bauen im Bestand (91 Prozent, Rang 3), die Abschaffung von teuren Baustandards (87 Prozent, Rang 4) und Serielles Bauen bzw. Modulbau (86 Prozent, Rang 5). Überwiegend skeptisch beurteilen sie indes die Wirksamkeit des Bau-Turbos, mit dem die neue Bundesregierung den Bau neuer Wohnungen beschleunigen will. Nur 13 Prozent geben dem Maßnahmenpaket die Schulnote „Sehr gut“ oder „Gut“. Deutlich mehr, nämlich 27 Prozent, vergeben ein „Mangelhaft“ bzw. „Ungenügend“.