Schon geblacked Frydayed?

Heute ist es also soweit: Zwar ist schon seit Tagen ein Schaulaufen der unterschiedlichen Web-Shops und die besten (und vermeintlich günstigsten) Angebote. Doch heute sollen die größten Preisknüller unters Volks gebracht werden. Ob das wirklich günstig ist, versucht luckx – das magazin herauszufinden.

Den Einkaufswagen leeren

Meist ist es oben rechts: Das Symbol mit dem Einkaufswagen. Darin sind dann alle Wünsche unterzubringen. Doch sind die Preisnachlässe wirklich vorteilhaft? Jedenfalls soll mit einem Umsatz von knapp sechs Milliarden Euro die Bedeutung von Aktionstagen wie den Black Fridays und Cyber Mondays wachsen und dem Handel eine frohe Stimmung bescheren. Dabei verändert die Digitalisierung den Einkauf grundlegend. Wo früher der Weg in die Stadt oder ins Einkaufszentrum führte, genügt heute ein Klick oder sogar ein Sprachkommando. Personalisierte Angebote, ständige Verfügbarkeit und eine globalisierte Produktauswahl auf zahlreichen digitalen Plattformen treiben den Online-Handel auf Rekordniveau. Zudem könnte Künstliche Intelligenz (KI) künftig Einkaufsentscheidungen vorbereiten, Angebote vergleichen und Waren automatisch nachbestellen. Diese Entwicklung klingt zwar nach Komfort, stellt Verbraucher jedoch vor neue Fragen zu Datensouveränität, Markttransparenz und Sicherheit vor Betrug.

Online-Shopping

Das Internet dient den meisten Deutschen nicht nur als Informationsquelle vor größeren Anschaffungen, sondern als bequemer Einkaufsort. So verzeichnet das Online-Geschäft einen Umsatz mit Waren in Höhe von gut 85 Milliarden Euro. Zudem halten die Prognosen des Handelsverbands Deutschlands (HDE) jedes Jahr Rekordumsätze fest. Zu den beliebtesten Warengruppen im Online-Handel gehören Bekleidung, bei der der Umsatz bei rund 25 Prozent liegt, und Elektroartikel, mit denen ein Umsatz von gut 22 Prozent erwirtschaftet wurde. Für eine Studie des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurden insgesamt 34 Online-Shopping-Plattformen in Deutschland untersucht. Dabei fand die oberste Cybersicherheitsbehörde heraus, dass nur ein Viertel der Plattformen vollständig verschlüsselt ist und somit einen sicheren Datentransfer gewährleistet. Zudem wurden rund 60 Prozent der Plattformen von mindestens einem Drittanbieter genutzt, der keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen auf Produktseiten traf. So sollten Käufer dringend auf etablierte Onlineshopping-Plattformen mit hohen Sicherheitsstandards vertrauen.

Generierte Konsumempfehlungen

Im digitalen Handel stehen Algorithmen im Zentrum der Verkaufsstrategien. Sie analysieren Klickverhalten, frühere Käufe und persönliche Vorlieben, um passgenaue Empfehlungen auszusprechen und Preise dynamisch anzupassen. In Zukunft könnten virtuelle Einkaufsassistenten eigenständig Angebote auswählen und Bestellungen auslösen, die möglichst optimal zu Budget, Bedarf und Lebensstil passen. Damit verbunden ist die Herausforderung, dass Verbraucher die Entscheidungsprozesse nachvollziehen können müssen. Es geht um die Wahrung der Kontrolle über das eigene Konsumverhalten und darum, dass KI nicht ausschließlich im Interesse der Anbieterseite agiert. Transparenz bleibt daher ein zentrales Gebot.

Technische Innovationen werden im Online-Handel häufig mit psychologischen Mechanismen verknüpft, die Menschen zu unüberlegten Entscheidungen verleiten können. So genannte Dark Patterns erzeugen künstliche Dringlichkeit, verschleiern Zusatzkosten oder setzen voreingestellte Häkchen, die zu unbeabsichtigten Vertragsabschlüssen führen. Eine permanente Reizüberflutung durch Rabatte, Meldungen über angeblich knappe Bestände oder spielerische Belohnungssysteme kann dazu beitragen, dass aus gelegentlichem Online-Shopping ein Impulsverhalten wird. So sollten sich Verbraucher bewusst Zeit für Kaufentscheidungen zu nehmen.

Achtung, Fake!

Mit dem wachsenden E-Commerce steigt auch die Zahl betrügerischer Händler. Professionell gestaltete Websites suggerieren Seriosität, locken jedoch mit unrealistischen Preisen und liefern nach Zahlungseingang minderwertige Ware oder überhaupt nichts. Fehlende oder unvollständige Impressumsangaben, ausschließlich angebotene Vorkasse, schlecht übersetzte Texte oder stark reduzierte Markenware ohne erkennbaren Anlass sind deutliche Warnsignale für solche Fakeshops. So sollte vor jedem Kauf eine kurze Recherche zur Reputation des Anbieters, etwa über Verbraucherwarnungen, Gütesiegel oder unabhängige Erfahrungsberichte. Misstrauen ist insbesondere bei neu auftretenden Shops ratsam, die mit allzu auffälligen Schnäppchen werben. Wer unsicher ist, sollte keine sensiblen Daten eingeben und auf keinen Fall Zahlungen vornehmen.

Überblick behalten

Innovative Zahlungsmethoden wie „Jetzt kaufen, später bezahlen“ senken die Zugangshürden beim Einkauf erheblich. Sie verleiten dazu, Anschaffungen zu tätigen, die eigentlich nicht ins Budget passen. Der finanzielle Überblick geht schnell verloren, da die Belastung zeitlich verzögert auftritt. Werden dabei Fristen versäumt, drohen hohe Gebühren und negative Einträge bei Auskunfteien. Der rechtliche Charakter solcher Angebote variiert. Manchmal handelt es sich um reine Zahlungsaufschübe, oft jedoch um Kreditverträge mit zusätzlichen Kosten. Wer verantwortungsvoll shoppen möchte, sollte vor Abschluss die eigenen finanziellen Möglichkeiten realistisch einschätzen und Konditionen wie Zinssätze, Laufzeiten und Zahlungsfristen aufmerksam prüfen.

Trotz aller digitaler Veränderungen auch im Online-Handel gilt das Verbraucherschutzrecht. Für die meisten Bestellungen steht Kunden ein gesetzliches Widerrufsrecht von 14 Tagen nach Erhalt der Ware zu, das ohne Begründung ausgeübt werden kann. Zudem müssen Unternehmen über Preise, Versandkosten, Lieferzeiten und Vertragsbedingungen klar und verständlich informieren. Auch im Internet greift die zweijährige Gewährleistungspflicht für mangelfreie Produkte. Beim Datenschutz verpflichtet die Datenschutz-Grundverordnung Anbieter dazu, persönliche Informationen sicher, zweckgebunden und in transparenter Weise zu verarbeiten. Wer sich dennoch mit unlauteren Methoden konfrontiert sieht, kann rechtliche Unterstützung suchen oder sich an Verbraucherzentralen wenden.