Ein gutes Gleichgewicht ist schon erforderlich. Denn wer mit dem Skateboard elegant durch die Straßen rollen möchte, muss schon sicher darauf stehen können. Was in der 1970-er Jahren begann, entpuppt sich heute als nachhaltige Fortbewegung, wie luckx – das magazin meint.
Mikromobilität
Die Herausforderungen von Metropolregionen in Sachen Verkehr sind bekannt: Platzmangel, Lärm und Luftverschmutzung. Auch die Lösungen sind klar: Elektromobilität, Radwege, Nahverkehr. Ergänzend dazu braucht es Mikromobilität für die kurzen Strecken, die den Großteil städtischer Bewegungen ausmachen. Während also Autos und Busse ihre traditionellen Wege ziehen, rollt eine leise Revolution auf vier Rädern durch die Stadt. Die Rede ist vom guten, alten Skateboard. Doch wie wurde aus dem rebellischen Symbol der 1970er-Jahre ein nachhaltiger Vorreiter der „Letzten Meile“?
Wenn wir an Fortbewegungsmittel in urbanen Räumen denken, kommen uns meist Fahrräder, Lastenräder oder E-Scooter in den Sinn. Doch ein altbekanntes Gefährt rückt immer mehr in den Fokus der umweltbewussten Pendler: das Skateboard. Skateboards sind kompakt, brauchen keinen Stellplatz, haben quasi einen Null-Emissions-Fußabdruck und ermöglichen ein bisschen Skater-Feeling vor und nach dem Bürojob. Somit sind sie prädestiniert als Posterboy der Mikromobilität. Aber sind sie auch wirklich nachhaltig?
Material für Decks und Rollen
Obwohl Skateboards in der Nutzung emissionsfrei sind, gibt es in der Branche durchaus Bedenken hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit. In vielen Skateboards wird langsam wachsendes Ahornholz aus nicht nachhaltiger Forstwirtschaft verbaut. Und dann wären da noch die Rollen aus Polyurethan (PU). Aber einige Hersteller haben sich darauf spezialisiert, Skateboard-Decks aus schnell wachsenden Materialien wie Bambus oder FCS-zertifizierten Hölzern zu produzieren, was sowohl den Druck auf die Wälder verringert als auch die Langlebigkeit der Boards erhöht. Auch gibt es Ansätze, recycelte Fischernetze für die Decks zu nutzen. Das reduziert den Kunststoffmüll in den Ozeanen und ist zudem auch langlebig. So wurden außerdem Rollen mit EcoThane-Technologie eingeführt, bei der alte Rollen recycelt und als Kern für neue verwendet werden.
Skateboard-Designs
Dieser innovative Ansatz führt uns direkt zur nächsten Frage: Wie verändert sich das Skateboard durch seinen Einsatz in der modernen urbanen Mobilität? Die fortschreitende Urbanisierung fordert neue Mobilitätskonzepte. So sind kompakte Fortbewegungsmittel die erste Wahl für die „Letzte Meile“. Während Pennyboards durch ihre geringe Größe und ihr leichtes Gewicht punkten, können sie in Sachen Geschwindigkeit, Lenkbarkeit und Stabilität nicht immer mithalten. Ein besseres Fahrgefühl liefern Cruiser und Longboards, die sich aber schwerer transportieren lassen. Hier treten faltbare Skateboards ins Rampenlicht, die sich als eine Mischung aus Kompaktheit und Funktion auszeichnen.So erleichtern faltbare Cruiser den Transport und fügen sich in den urbanen Lebensstil ein.
E-Skateboards
Elektromobilität dominiert die Diskussionen um die Verkehrswende. Skateboards sind da keine Ausnahme: Sie kombinieren Geschwindigkeit, Flexibilität und Umweltbewusstsein. Neben Akku-Reichweiten bis zu 50 km, ermöglichen spezielle Versionen den Nutzern, zwischen Straßen- und All-Terrain-Einstellungen zu wechseln. Die Frage der Nachhaltigkeit steht natürlich auch bei E-Skateboards im Vordergrund. Hier setzt eine interessante Studie an, die von einem Teammitglied des E-Skateboard-Hersteller Mellow durchgeführt wurde. Er hat herausgefunden, dass elektrische Skateboards im Vergleich zu Autos und anderen Elektrofahrzeugen nochmal deutlich mehr CO₂-Emissionen einsparen – und das sogar, wenn sie mit einem von Kohle dominierten Energiemix geladen werden. Wie sieht das genau aus? Ein E-Skateboard verbraucht durchschnittlich 12,2 Wh/km. Unter Verwendung des deutschen Strommixes stößt ein E-Skateboard also durchschnittlich 2,4 g CO₂ pro km aus. Zum Vergleich: Bei Bussen mit Verbrennungsmotor liegt der CO₂-Ausstoß bei durchschnittlich 68 g CO₂, bei Elektroautos bei ca. 24 g CO₂ und bei U- oder S-Bahnen 14 g CO₂ pro Kilometer und Person. Selbst E-Scooter liegen mit 6,6 g CO₂/km noch über den E-Skatern. Das zeigt: Elektrische Skateboards sind nicht nur eine komfortable Möglichkeit sich fortzubewegen, sondern auch eine der umweltfreundlichsten. Doch: Trotz ihrer ökologischen Vorteile gestaltet sich ihre Integration in den Rechtsrahmen schwierig.
Gesetzgebung um die E-Skateboards
Technologischer Fortschritt stößt häufig in rechtliche Grauzonen. Auch bei den E-Skateboards ringt die Gesetzgebung noch mit der neuen Mobilitätsform. Bisher gibt es keine global einheitliche Regelung. Während mancherorts die Anpassung der Straßenverkehrsordnung fortschreitet, herrschen anderswo noch Bedenken oder gar Verbote. Einige Länder wie Australien und Neuseeland haben ihre Straßenverkehrsgesetze angepasst, um die Elektroboards unter bestimmten Bedingungen zu erlauben. Die rechtliche Handhabung von E-Skateboards in Europa ist ebenfalls keineswegs homogen. Einige EU-Länder, darunter Deutschland, haben die Nutzung auf öffentlichen Straßen entweder noch nicht erlaubt oder nicht klar geregelt. Andere, wie Belgien und Teile Skandinaviens, begrenzen die maximale Geschwindigkeit auf 20 bis 25 km/h und beschränken die Nutzung auf Fahrradwege.
Doch gibt es Regionen, die als Beispiele für die erfolgreiche Integration von E-Skateboards in die urbane Mobilität dienen können. Beispielsweise sind in Italien E-Skateboards in vielen städtischen Bereichen offiziell erlaubt: in Fußgängerzonen, auf Fuß- und Radwegen und reservierten Fahrspuren. Und sogar auf Verkehrsstraßen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h. Solche Beispiele zeigen: Mit klaren Regelungen und geeigneter Infrastruktur können E-Skateboards sicher in den städtischen Verkehr integriert und gleichzeitig als treibende Kraft für grüne Mobilität eingesetzt werden.