Große Nachfrage

Der Wohnungsbau schwächelt seit Jahren. Steigende Baukosten, höhere Energiepreise, zu viele Regelungen und gestiegene Zinsen lassen Bundesbürger eher abwarten als aktiv zu werden. Doch anscheinend ist die Sanierung von Bestandsimmobilien ein Lichtblick am Horizont, wie luckx – das magazin recherchierte.

Wohngebäudesanierung

Der Bedarf an Wohnraum ist weiterhin sehr hoch. Zwar gibt es noch viel Leerstand. Doch diese Immobilien sind wohl eher nicht zum Vermieten geeignet, weil sie die vorhandene Nachfrage nicht erfüllen. Zu alt, zu marode, zu klein, zu groß, zu wenig Standard, zu wenig Luxus. Zwar sind einige Mitmenschen der Ansicht, wir sollten alle auf mehr Wohnraum verzichten und enger zusammenrücken. Doch das ist leichter gesagt als getan. Und wie das erfolgen sollte, wurde nicht ausgeführt. So müssten auch größere Wohnungen aufwändig verkleinert werden. Oder ein Wohnungstausch muss erfolgen. Und ob dann dabei der Notstand beseitigt wird, ist fraglich. Darüber hinaus kann von niemanden erwartet werden, dass er dieser Aufforderung folgt, Umzugskosten investiert, um nur in eine kleinere, teure Wohnung zu ziehen.

So kann ein erster Schritt die Sanierung von Leerständen sein, um darauf vermietbare Wohnungen zu schaffen. Und wenn Sanierer schon dabei sind, muss die energetische Modernisierung gleich mit erfolgen. Wer dann noch einen individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) aufstellt, profitiert von zusätzlicher staatlicher Förderung.

Energiekosten

Steigende Energiekosten belasten Hauseigentümer zusehends. Zusammengenommen mit Kosten durch die Grundsteuerreform und einem deutlichen Anstieg der Kosten für Wohngebäudeversicherungen wird das Wohnen im Eigenheim Jahr für Jahr teurer. Gleichzeitig stehen Wohngebäude inzwischen im Fokus umweltpolitischer Entscheidungen. Mit rund 40 Prozent Anteil am Gesamtumfang der deutschen CO2-Emissionen zählt der Gebäudesektor zu den Emittenten mit dem Haupteinsparpotenzial. Insbesondere der Anteil, der hierbei auf den Energieverbrauch für die Warmwasserversorgung und Heizwärme zurückzuführen ist, erkennen Experten vielfältige Möglichkeiten, mit gezielten Maßnahmen diese Bilanz zu verbessern. Entsprechend nimmt auch die Bundesregierung Eigentümer mit juristischen Maßnahmen wie dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) in die Pflicht. Insgesamt sind Hauseigentümer gerade im Bereich der Wohngebäude gefordert, mit gezielten Sanierungsmaßnahmen in einem Atemzug Energie zu sparen, Emissionen zu reduzieren und Energiekosten zu senken.

Orientierung suchen

Die Vielzahl der möglichen Maßnahmen stellt Hausbesitzer vor größere Herausforderungen. Vielfach ist es schwer zu beurteilen, wo akuter Handlungsbedarf besteht. Welche Sanierungsmaßnahmen signifikante Ergebnisse liefern und wo Kosten und Aufwand vorrangig zu rechtfertigen sind, bedarf fachlicher Expertise. Meist ist ohne professionelle Unterstützung kein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen, sondern mit mehr Aufwand verbunden, als sich die meisten Hausbesitzer zusätzlich zumuten möchten. Ein vom Profi erstellter individueller Sanierungsfahrplan kann ein fundierte Basis liefern und dabei Planungssicherheit, Effizienz und Wirtschaftlichkeit mit einer optimalen Nutzung staatlicher Förderung verbinden. Die Erstellung eines iSFP ist dabei selbst als Energieberatung förderfähig. Die Kosten eines qualifizierten Energieeffizienz-Experten werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zu 80 % übernommen. Eine förderfähige Energieberatung kommt für Hausbesitzer, Wohnungseigentümer, Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG), Mieter und Pächter, KMUs und gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Einrichtungen in Frage. Als Grundvoraussetzung gilt in allen Fällen eine überwiegend wohnliche Nutzung.

Sanierungsfahrplan

Der individuelle Sanierungsfahrplan berücksichtigt alle relevanten, vor Ort aufgenommenen Voraussetzungen und baulichen Besonderheiten mit Einfluss auf den Status Quo der Energieeffizienz des Wohngebäudes. Auf Basis der Analyse der erhobenen Daten, wie zum Beispiel einer Auswertung der Baupläne und der Bewertung der aktuellen Verbrauchsrechnungen, werden geeignete Einzelmaßnahmen ermittelt, die Schritt für Schritt über mehrere Jahre hinweg umgesetzt werden können, oder gegebenenfalls eine energetische Komplettsanierung empfohlen. Der so erstellte individuelle Sanierungsfahrplan liefert einen umfassenden Überblick über alle sinnvollen Maßnahmen, deren Effekte und Dringlichkeit sowie einen detaillierten Ablaufplan inklusive der vorhersehbaren Investitionskosten für die einzelnen Maßnahmen. Darüber hinaus berücksichtigt der iSFP bereits die aktuell planbare Förderung für ausgewählte Modernisierungsmaßnahmen.

Initiative erforderlich

Nach Übergabe des individuellen Sanierungsfahrplans liegt die Initiative zu seiner Umsetzung beim Hauseigentümer. Für alle Maßnahmen, die innerhalb der darauffolgenden 15 Jahre umgesetzt werden, gewährt die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) einen iSFP-Bonus von 5 %. Zusätzlich verdoppelt der iSFP die in der BEG förderfähigen Kosten von 30.000 Euro auf bis zu 60.000 Euro je Wohneinheit und Kalenderjahr. Ohne iSFP beträgt der Zuschuss 4.500 Euro mit iSFP bis zu 12.000 Euro – je Wohnung und Jahr. Dies entspricht einem Förderbonus von 7.500 Euro.