Serviceschwäche

Die Energiewende ist weiterhin das große Thema. Aktuell soll die Förderung von Solarenergie eingeschränkt werden. Dabei sind gerade in diesem Sektor die größte Erfolge bei der Energiewende zu erzielen. Wo weitere Erfolge in den Kinderschuhen stecken, hat luckx – das magazin recherchiert.

Schwache Automobilbranche

Wir hören und lesen es täglich: die Automobilbauer klagen über Absatzschwäche. Außerdem kommt gerade Angst vor dem Chinesen auf. Denn immer mehr Elektrofahrzeuge sind auf dem Weg nach Europa. Doch ob sie tatsächlich auch verschifft werden, bleibt eine der großen Fragen. Denn tausende Fahrzeuge stehen schon in den europäischen Häfen und warten auf Kunden. Doch diese beißen einfach nicht an den ihnen vorgeworfenen Köder an. Der Köder ist der Preis. Ob die Preise noch weiter fallen oder die Fahrzeuge zurück nach China gebracht werden, ist weiterhin offen.

Jedenfalls ist eines der größten Probleme der E-Autobauer die Nutzung der Fahrzeuge. So mancher potentielle Käufer hatte ich es so schön ausgemalt: Solarmodule kostengünstig aufs Dach, damit dann die Antriebsbatterie des E-Autos zu laden, um dann den Ölkonzernen das Öl in der Pipeline gefrieren zu lassen. Doch er hat die Rechnung ohne die E-Auto-Hersteller gemacht. Was sich so schön einfach liest, ist nicht so einfach umzusetzen. Denn, wer nun dachte, die Autobatterie auch als Zwischenspeicher für das eigene Haus zu nutzen, funktioniert nicht. Denn bisher ist das Laden nur in eine Richtung möglich: vom Dach, sprich Solarmodul, ins Auto. Zurück, um Heizung, TV und den Kühlschrank zu betreiben, diesen Weg möchten die Hersteller nicht. Das

Sogenannte bidirektionales Laden wird vorerst ausgeschlossen: bei den meisten Anbieter jedenfalls. Denn das bedeutet, die Batterie wird häufiger genutzt (belastet), als der Plan der Autobauer vorsieht. Das könnte doch tatsächlich die Batterie ermüden.

Bidirektionales Laden

Was ist eigentlich bidirektionales Laden? Es ist auch bekannt als Vehicle-to-Everything (V2X) und Vehicle-to-Grid (V2G) und ermöglicht Elektrofahrzeugen (EV), als dezentrale Energieressourcen zu fungieren. Dadurch besteht die Möglichkeit, potentiell weitreichend die Energiewende kurzfristig zu unterstützen. Diese Technologie geht über die reine Transportfunktion von Fahrzeugen hinaus und trägt zur Integration erneuerbarer Energien, zur Sicherstellung der Erzeugungsadäquanz, zur Balance von Angebot und Nachfrage und zur Optimierung der Strominfrastruktur bei. Angesichts des wachsenden Bedarfs an Flexibilität im europäischen Energiesystem werden solche kleinteiligen, dezentralen Lösungen immer wichtiger. Dazu wurden umfangreiche Befragungen von über 6000 PV-Anlagen-Besitzern und -Planern sowie 344 Installateuren von Ladestationen in Deutschland befragt. Aus Sicht der Prosumer sind die Verfügbarkeit und die Funktionalität von bidirektionalem Laden entscheidende Faktoren bei der Kaufentscheidung und Empfehlung von EVs und Ladestationen. Einer der Hauptgründe für die Nicht-Empfehlung eines EV oder einer Ladestation ist das Fehlen der bidirektionalen Ladefähigkeit. Darüber hinaus würden 67% der befragten Ladestationsbesitzer (sehr) wahrscheinlich eine bidirektionale Ladestation kaufen, wenn diese verfügbar wäre.

Auch bei den Installateuren ist das Thema präsent: 28% berichten, dass sie bei jeder oder jeder zweiten Installationsanfrage auf bidirektionales Laden angesprochen werden. Zudem wünschen sich 17% der Installateure von den Herstellern mehr legislative Klarheit, eine stärkere Implementierung und niedrigere Preise für bidirektionale Ladestationen.

Herausforderungen

Ein wesentliches Hindernis für bidirektionales Laden war bislang das Fehlen eines umfassenden regulatorischen Rahmens. Das Europäische Parlament hat 2024 wesentliche Gesetze verabschiedet, um diesen Rahmen zu schaffen. Artikel 33 der Richtlinie zur Änderung der Richtlinien (EU) 2018/2001 und 2019/944 verlangt von den Mitgliedsstaaten, regulatorische Rahmenbedingungen für intelligente und bidirektionale Ladepunkte zu schaffen. Kapitel II, Artikel 4 der Verordnung 2024/1257 legt Herstellervorgaben für Fahrzeuge mit Systemen für intelligentes und bidirektionales Laden fest. In Deutschland entwickelt sich der rechtliche Rahmen für bidirektionales Laden jedoch noch. Zwar gibt es keine ausdrücklichen Gesetze, welche die V2X-Technologie verbieten, doch konzentrieren sich die bestehenden Vorschriften hauptsächlich auf den unidirektionalen Stromfluss vom Netz zum Fahrzeug. Es wird deutlich, dass bidirektionales Laden mit einigen Herausforderungen verbunden ist, aber auch viele Chancen bietet.