Wann geht es wieder los?

Wohnmobile haben einen riesigen Vorteil während der Corona-Zeit: Wer mit diesen Gefährten unterwegs ist, kann akkurat die Corona-Regeln einhalten. Mit gut gefülltem Kühlschrank und vollem Wassertanks lässt sich sogar prima ein längeres Wochenende ohne „Kontakt zur Außenwelt“ unternehmen. Doch der Gesetzgeber lässt das nicht zu. Das ist eine der vielen Ungereimtheiten der politischen Entscheidungen. So müssen Wohnmobilisten ihr fahrendes Zuhause wohl oder übel stehen lassen und vom Wohnzimmer aus in die Ferne schweifen.

Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Wir von luckx – das magazin stehen voll und ganz hinter den politischen Gesundheitsregeln. Waren noch am Anfang durch die Bundesregierung nachvollziehbare Beschlüsse gefasst worden, so scheint es jetzt – wohl im Hinblick auf die anstehenden Wahlen – zu einem profilierungsneurotischen Verhalten einiger Bundesminister und Landesfürsten zu kommen. Auch das „Vordrängeln“ beim Impfen schafft kein Vertrauen in die Politik. Doch, liebe Leserinnen und Leser, kümmern wir uns darum, was wir nach den Lockerungen wieder alles unternehmen können. Wer stolzer Besitzer eines Wohnmobils oder Caravans ist, wird in diesem Jahr wieder eine Vielzahl von „coronakonformen“ Reisen unternehmen können. Doch aufgepasst: Es kommt zu Staus! Nicht nur auf der Autobahn, sondern insbesondere auf Stell- und Campingplätzen. Warum das so ist, hat luckx – das magazin recherchiert.

Fahrzeugzulassungen

Dass Wohnmobile in Deutschland aktuell stark nachgefragt sind, bestätigen vor allem die Zulassungszahlen des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD): Demnach verzeichneten Wohnmobile insgesamt 78.055 Neuzulassungen im Jahr 2020. Gegenüber dem Vorjahr ist dies einen Anstieg von 44,8 Prozent.

Mehr Fahrzeug auch 2021

Der Camper-Trend setzt sich auch 2021 fort, wenn auch in abgeschwächter Form: Im Vergleich zu den Vorjahreszulassungen verbuchten Wohnmobile im Januar dem Kraftfahrtbundesamt zufolge als einzige Fahrzeugklasse einen Zuwachs (+5 Prozent). Alle weiteren Segmente bei den Neuzulassungen nehmen indes ab (bis zu -64 Prozent).

Häufiger gesucht

Doch auch ein Blick auf Google verrät, dass Camping mit Wohnmobilen im Trend liegt: Den Zahlen der Suchmaschine zufolge stieg das Interesse in den letzten fünf Jahren diesbezüglich um 75 Prozent.

Rekordbuchungen bei der Vermietung

Die Zahlen werden auch durch die Buchungsdaten von verschiedenen Vermietungsplattformen bestätigt. Zum Beispiel berichtet die Plattform CamperDays allein 2020 von insgesamt 112.000 Übernachtungen in Wohnmobilen. Auch hier ein neuer Rekord. Der bisherige Höchstwert aus dem Vorjahr (80.000 Übernachtungen), so teilte das Unternehmen mit, wurde – trotz oder sogar wegen der Corona-Pandemie – um 40 Prozent übertroffen.

Erwartungen 2021

Allein dieser Anbieter rechnet ür 2021 mit rund 160.000 Übernachtungen – ein Plus von über 40 Prozent.

Ausbau Wohnmobilflotte

Viele Vermieter berichten über verstärkten Ausbau der Vermietungsflotte, um die steigende Nachfrage aufzufangen. So hat ein Anbieter seine Wohnmobilflotte in Deutschland von ursprünglich 1.700 Fahrzeugen auf 4.700 erweitert und die Anzahl der Abholstationen von 70 Standorten auf insgesamt 230 ausgeweitet. Weltweit erhöhte das Unternehmen sein Angebot von 25.000 auf 28.000 Fahrzeuge, die an 750 Stationen abzuholen sind.

Auf die Nebensaison ausweichen

Waren früher Wohnmobile nur im Sommer zugelassen, so sind sie heute das ganze Jahr über im Einsatz. Das gilt auch für Mietfahrzeugen. Zum Beispiel wurde in der Vermietung Ende 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg der Nebensaison-Buchungen von über 75 Prozent verbucht.

Es scheint, dass die Camping-Branche zu den kleinen Gewinnern der Corona-Krise gehört. Doch das gilt nur für Deutschland. Die Zulassung in den Nachbarländern sind rückläufig. Auch der Export der deutschen Hersteller war mit einem Minus versehen, was zu einem leicht getrübten Jahresergebnis führte.