Internet der Tiere

Nach der künstlichen Intelligenz, dem Internet der Dinge kommt nun das Internet der Tiere. Welch ein Fortschritt in der Entwicklung. Ob weitere Entwicklungen folgen, ist momentan offen. Doch anscheinen wird schon über ein Schafbook diskutiert. Luckx – das magazin hat recherchiert.

Digitalisierung der Landwirtschaft

Was in der modernen Logistik längst zum Standard gehört, findet nun auch seine Anwendung in den Wiesen, Wäldern und Gebirgszügen. Um Tiere zu lokalisieren und zu kontrollieren, Weideflächen zu planen und zu pflegen wird die Bewirtschaftung der Weidewirtschaft digitalisiert. Denn die Arbeit zum Beispiel auf der Alm beansprucht viel Zeit. So viel Zeit, dass die höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein (HBLFA) im Jahr 2019 das zweijährige Praxisprojekt „Weide-GPS“ für mehr Effizienz in der Weidewirtschaft ins Leben rief. Für die inzwischen beendete Versuchsreihe wurden 85 Österreichische Almen mit GPS-Trackern aus der Fahrzeugindustrie ausgestattet, die über das klassische GSM-Mobilfunknetz laufen. Auf den Almen, die dafür keine Netzabdeckung hatten, funkten die Weidetiere mit den Trackern von Digitanimal über das Sigfox 0G-Funknetz von Heliot Europe, welches unter dem Namen Sigfox Austria betrieben wird. Projektleiter Reinhard Huber zieht nach zwei Jahren eine positive Bilanz über die Versuchsreihe: „Zunächst hatten wir Bedenken, ob unsere Landwirte bei dem Projekt überhaupt dabei sein wollen, aber schließlich hatten wir eine so große Nachfrage – es war ein voller Erfolg!“

Tier-Tracking

Eine der wichtigsten Aufgaben auf der Alm ist die Tierkontrolle, doch das Suchen der Tiere auf den offenen Weideflächen im Gebirge dauert oft mehrere Stunden oder gar Tage. Mit dem Einsatz der Digitanimal-Tracker wird das Auffinden erleichtert und das spart wertvolle Zeit. Der Tracker verbindet sich automatisch in festen Zeitintervallen über Funk mit dem 0G-Netzwerk und macht die Position der Tiere sichtbar. Alle 30 Minuten wird den Bauern per App auf dem Smartphone eine Benachrichtigung über den Aufenthaltsort gesendet – so können sie gut zwei Drittel der Arbeitszeit einsparen. Reinhard Huber zeigt sich begeistert von den Ergebnissen: „Die Bauern schauten viel öfter nach ihren Tieren, denn sie wussten ja nun zu jeder Zeit, wo sie sind. Wir glauben, dass die Technologie den Almbetrieb in Zukunft deutlich verbessern kann.“

Über die reine Positionsbestimmung hinaus können die Tracker auch bei der Optimierung der Weideplanung helfen. Anhand der Daten können die Bauern die Bewegungsmuster auf den einzelnen Flächen feststellen und damit einer Verbuschung der Weideflächen gezielt vorbeugen. Zudem eignet sich das Netz auch für eine Reihe von weiteren Anwendungen: Zum Beispiel zur Messung von Wasserständen oder zur Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Saisonarbeit

Die Tracking-Geräte funktionieren über kurzwellige Funkfrequenzen und können ihre Informationen über sehr weite Strecken übermitteln (bei Sichtkontakt bis zu 250km). Je nach Einstellung bis zu 140-mal am Tag senden die Tracker ein Signal mit maximal 12 Bytes (z.B. eine GPS Position oder einen Temperaturwert) an das 0G-Netz. Das macht die Technologie enorm stromsparend und äußerst strahlungsarm im Betrieb. Mit Batterielaufzeiten von mehreren Jahren ist sie zudem kostengünstig und wartungsfrei. Für die Weidesaison, die von Anfang Mai bis Ende September geht, sind 0G-Geräte deswegen perfekt geeignet.