Wer die Diskussion aus den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts rekapituliert, kann sich nur verwundert die Augen reiben: Der deutsche Wald ist immer noch da. Damals wurde sein Untergang vorausgesagt. Doch so richtig gesund ist er nicht. Trotzdem fördert er unsere Gesundheit. Wie das geschieht, hat luckx – das magazin recherchiert.
Waldtherapie
Nun hat der deutsche Wald eine Vielzahl von Therapien über sich ergehen lassen. Er wurde gekalkt, der Borkenkäfer im Fichtenwald wurde bekämpft. Trotz dieser Therapien treten immer wieder Krankheiten auf. Wahrscheinlich ist dieses Fichtensterben aber ein ganz natürlicher Prozess. Denn heute ist der Holzbestand so hoch wie er nie vorher war. Sicherlich auch durch die gute Arbeit der Forstleute bedingt. Denn der „richtige“ Waldbau hat den Wald gestärkt. Die nachhaltige Forstwirtschaft ermöglicht der heutigen Forstgeneration viel mehr Holz dem Wald zu entnehmen als er früher möglich war.
Doch damit nicht genug. Der Wald tut auch uns Menschen gut. Die ätherische Öle, die gerade im Fichtenwald auf uns einströmen, gelangen über unseren Geruchssinn zu uns und aktivieren im Gehirn Neurotransmitter, zum Beispiel Serotonin oder Endorphine, die beruhigend, entzündungshemmend oder schmerzlindernd wirken können. Darauf auch das Waldbaden, das in immer mehr Kurorten angewandt wird. Somit tut der Wald gut. Er wirkt positiv auf das vegetative Nervensystem, senkt den Blutdruck und baut Stress ab. In Zukunft sollen diese Wohltaten ihren festen Platz in Therapien gegen physische Probleme und chronische Erkrankungen sowie deren Prävention haben.
Präventives Gesundheitskonzept
Zahlreiche Studien zur Wirksamkeit des Waldbesuches und die Erfahrungen in Japan mit über 60 Waldtherapiezentren motivieren Forschende in Deutschland, in dem Verbundvorhaben „Waldtherapie“ die Wirksamkeit von Klinischen Waldtherapien (KWT) endgültig nachzuweisen. Damit wird die Voraussetzung geschaffen, dass Waldtherapie in Zukunft als präventives Gesundheitskonzept in Deutschland anerkannt wird. Waldtherapie soll dann ein fester Bestandteil der Maßnahmen gegen Stress, mentale Probleme und auch chronische Erkrankungen werden.
Bis es so weit ist, bietet die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) allen Waldbesuchenden ihren Achtsamkeitspfad an, mit dem man selbständig etwas gegen den Stress und für die eigene Entspannung tun kann. Auf dem Achtsamkeitspfad lernt man den Wald mit allen Sinnen wahrzunehmen, sich durch Übungen ganz auf diesen einzulassen und so das Entspannungsgefühl sowie die persönliche Achtsamkeit zu fördern.
Wer keinen der zwölf Achtsamkeitspfade vor Ort hat, kann sich alle Audio-Dateien herunterladen und einfach auf dem Smartphone abspeichern. Damit kann man die Übungen in jedem beliebigen, ruhigen Waldstück anhören.
Wer Interesse an diesem Pfad hat, bekommt von der SDW das notwendige Know-How. Die Tafeln können von Gemeinden, Kommunen, Vereinen und auch privaten Waldbesitzenden in ganz Deutschland in ihren Wäldern aufgestellt werden. Die Tafeln und die gesprochenen Texte wurden so entwickelt, dass sie sich in jedem Waldstück umsetzen lassen. Empfohlen für die Installation der Achtsamkeitspfade werden ruhige, gering frequentierte Waldgebiete sowie Wälder im Umfeld von Krankenhäusern, Rehabilitationseinrichtungen oder Einrichtungen für psychische Erkrankungen.