Auch wenn zusammengebrochene Lieferketten, fehlendes Zubehör und steigende Preise zu weniger Zulassungen bei Freizeitfahrzeugen führen, zeigt die aktuell laufende Caravan-Messe in Düsseldorf das große Interesse an dieser Urlaubsform. Die Zulassungen der vergangenen Jahre haben zu einem Höchststand an Fahrzeugen und damit zu steigenden Umsätzen in diesem Tourismus-Segment geführt, wie luckx – das magazin erfuhr.
Beliebte Urlaubsform
Gerade die Corona-Pandemie hat zu einer extrem hohen Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen geführt. Damit hat sie den Urlaub mit Reisemobil und Caravan weitee angeheizt. Diese Urlaubsform wurde immer beliebter. Neue und gebrauchte Freizeitfahrzeuge sind europaweit heiß begehrt. Bereits seit über 10 Jahren kann die Caravaning-Branche enorme Zuwachsraten bei Neueinsteigern verzeichnen, eine Entwicklung die durch die Pandemie verstärkt wurde. Im Zuge dessen bescherten Caravaning-Reisende den durch Corona stark gebeutelten Tourismus-Regionen wichtige Einnahmen und sicherten Zehntausende von Arbeitsplätzen. Das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr e. V. an der Universität München (dwif) hat in einer neuen Studie die Effekte für die Wirtschaft durch Caravaning ermittelt. Ergebnis: Über 15 Milliarden Euro Umsatz wurden im Jahr 2021 generiert – ein deutlicher Anstieg um eine Milliarde Euro im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung. Davon profitiert die heimische Wirtschaft, wie Dr. Bernhard Harrer, Vorstand des dwif, erklärt: „Die Betreiber von Camping- und Reismobilstellplätzen bezahlen von den Einnahmen nicht nur ihre Mitarbeiter, sondern auch Warenlieferanten. Das fängt bei dem Bäcker um die Ecke an und geht bis zum Energieversorger. Dazu kommen Dienstleister wie Handwerksbetriebe, Werbeagenturen, Steuerberater oder Versicherungen. Das eingenommene Geld bleibt also im wirtschaftlichen Kreislauf.“
Höchstbestand an Freizeitfahrzeugen – Tendenz steigend
Knapp 1,5 Million Freizeitfahrzeuge (rund 740.000 Caravans und 767.000 Reisemobile) sind inzwischen offiziell in Deutschland zugelassen. Reisemobile haben bei den Bestandszahlen erstmals Caravans überholt. Circa 115.000 zusätzliche Fahrzeuge sind als Pkw zugelassen, werden aber durch Um- und Ausbauten auch als Reisemobil genutzt. Rund 180.000 weitere Fahrzeuge sind auf Dauerstellplätzen untergebracht. Das macht in Summe über 1,8 Millionen Freizeitfahrzeuge.
Die steigende Zahl an Freizeitfahrzeugen stellt auch in Deutschland die Tourismusinfrastruktur vor Herausforderungen. Die Zahl der Reisemobilstellplätze ist im vergangenen Jahr auf insgesamt über 5000 Stellplätze angewachsen. Der Caravaning Industrie Verbandes (CIVD) setzt sich daher aktiv für den Ausbau der Caravaning-Infrastruktur ein. Private Investoren und Kommunen können individuelle Beratungsleistungen und Leitfäden des Verbandes in Anspruch nehmen. Auf dem CARAVAN SALON in Düsseldorf (27.08. – 04.09.2022) rückt der Verband die Thematik besonders ins Rampenlicht: Im Außengelände der Messe präsentiert der CIVD einen Musterstellplatz, der erfolgreiche Stellplatz-Konzepte unter Realbedingungen simuliert. Interessierte können sich direkt vor Ort beraten lassen. Und diese Potentiale sind enorm: 2021 gaben Urlauber mit Reisemobilen außerhalb von klassischen Campingplätzen mehr als 1,5 Milliarden Euro aus. Die große Beliebtheit von Stellplätzen bietet ländlichen oder bisher touristisch weniger entwickelten Regionen die Chance, mit eigenen Übernachtungsangeboten am Caravaning-Boom teilzuhaben. Die Voraussetzungen und Investitionen sind im Vergleich zu Hotels oder Ferienanlagen recht niedrigschwellig und kostengünstig.