Sowohl Zulieferindustrie als auch die deutschen Automobilhersteller haben eine hohe Kompetenz im konventionellen Motorenbau. Deshalb ist es umso unverständlicher, warum diese nicht für die Mobilitätswende genutzt wird. Luckx – das magazin hat recherchiert.
Ladetechnik
Im ersten Teil haben wir verschiedene Transportlösungen batterieelektrischer Art betrachtet. Diese Antriebstechnik ist komplett neu für die industrielle Fertigung in der Automobilindustrie. Doch nicht nur dort. Auch im Handwerk, also in den KfZ-Werkstätten, werden ganz andere Berufsfelder in der Zukunft vorhanden sein müssen. Das ist umso unverständlicher, weil gerade dort die Mobilitätswende umgesetzt werden muss und der Fachkräftemangel extrem hoch ist. So stellt sich die Frage für die Werkstätten, worin ihre Existenzberechtigung künftig bestehen soll. Auch ist bekanntermaßen der Reparaturaufwand bei Elektrofahrzeugen geringer als beim konventionellen Antrieb. Der KfZ-Handel steht vor anderen Problemen. Denn neben den meist mit der Werkstätten verbunden Verkauf haben die Hersteller den Online-Handel für sich entdeckt und wollen den Handel ausschließen, um damit höhere Erträge zu generieren.
Dabei haben Elektrofahrzeuge ein großes Problem, was die Besitzer und Nutzer aktuell vor riesigen Herausforderungen stellt: wo können die Fahrzeuge aufgeladen werden? Dazu gibt es aktuell viel zu wenig Ladepunkte. Ein Aufladen über Nacht kommt meist auch nur für Garagenbesitzer oder Grundstückseigentümer in Betracht. Denn Laternenparker in Großstädten wird es wahrscheinlich nicht möglich sein, entweder die Laterne anzuzapfen oder mit Verlängerungskabeln aus dem fünften Stock in 200 Meter Entfernung das Fahrzeug mit einer Haushaltssteckdose zu laden.
Das lässt sich auch nicht an der nahen Tankstelle erledigen. Dort wären über Stunden die „Zapfsäulen“ von sehr wenigen Fahrzeugen besetzt. Die Betreiber könnten nicht wie bisher eine große Anzahl von Kunden bedienen. Auch der Späteinkauf und die Kioskfunktion würden darunter leiden. Eine Ladelösung für Millionen Elektrofahrzeuge ist nicht in Sicht. Und wenn realisierbar: Wer wird die dickeren Kabel in der Erde verlegen – und bezahlen?
Konventionelle Technik mit Wasserstoff
Schon seit Jahrzehnten werden Fahrzeuge mit Erdgasantrieb angeboten. Dabei werden normale Benzinmotoren mit zusätzlicher Erdgasversorgung ausgestattet. Doch so richtig kam und kommt der Verkauf nicht in Schwung. Das hat sich wohl auch mit der aktuellen Erdgaskrise erledigt. Doch diese Technik ist heute beherrschbar. Fast alle Automobilhersteller hatten oder haben solche Fahrzeuge im Programm. Die Umrüstung vorhandener Fahrzeuge auf Erdgas ist mit etwas Aufwand machbar und wurde vor etwa zwei Jahrzehnten auch durch die Stadtwerke gefördert. Gerade in Südeuropa sind solche Fahrzeuge sehr beliebt. Der Schadstoffausstoß ist deutlich geringer; Serviceintervalle erheblich länger, die Treibstoffkosten geringer. Eine Umrüstung auf Wasserstoff ist nur ein kleiner Schritt zur nachhaltigen Mobilitätswende.
Eher unbekannt ist, weil zu wenig darüber berichtet wird, dass auch Dieselmotoren auf Wasserstoff umgerüstet werden können. Zum ersten Mal in Europa stellte nun Westport auf der IAA Transportation 2022 in Hannover seinen mit einem H 2 HPDI-Kraftstoffsystem ausgestatteten Truck vor. Dieser LKW kann sowohl mit Diesel als auch mit Wasserstoff gefahren werden. Beim Starten muss die H 2 HPDI Technik zuerst mit Diesel betrieben werden, um danach sich automatisch auf Wasserstoff umzustellen. Diese Technik ist für den Einsatz in Verbrennungsmotoren konzipiert. Wenn das System mit Wasserstoff betrieben wird, bietet es mehr Leistung (+20 %) und Drehmoment (+ 18%) als Diesel und reduziert gleichzeitig die Emissionen drastisch (fast null). Die bestehende Dieselmotorarchitektur bedarf keiner Änderung. Auch die vorhandene Infrastruktur bleibt bestehen und Investitionen in der Motorenherstellung sind nicht erforderlich. Daneben sind niedrigste Kosten zur Erreichung der CO 2 -Konformität erforderlich. Wird fortgesetzt.
2 Gedanken zu „Wasserstoff zur nachhaltigen Mobilität“
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