Wie werden wir in Zukunft wohnen? Wer diese Frage vor der Corona-Pandemie gestellt hat, bekam völlig andere Antworten als heute. Auch Energiekrise, Inflation und Ukraine-Krieg lässt die Antworten verändern, wie luckx – das magazin recherchierte.
Energiekrise, was kommt noch?
Die hohen Energiepreise und die Energiekrise fordern alle zu sparsamen Umgang mit Wärme und Strom auf. Ob daraus dann auch eine nachhaltige Verwendung dieser Rohstoffe wird, ist noch nicht absehbar. Jedenfalls sind schon heute die Wohnkosten stark gestiegen und werden in den kommenden Jahren weiterhin steigen. Das stellt eine große Herausforderung für viele Mieterhaushalte in Deutschland dar. Insbesondere sind davon Familien betroffen. Viele Mieterinnen und Mieter wollen künftig sparsamer und nachhaltiger wohnen und dabei zunehmend digitale Technik im Gebäude nutzen. Das zeigt die Studie „Wohntrends 2040“, die der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW heute in Berlin vorgestellt hat.
Die Beratungsunternehmen Analyse & Konzepte immo.consult und InWIS führen die Wohntrendstudie alle fünf Jahre im Auftrag des GdW durch. 2022 wurden dafür mehr als 2.200 Mieterinnen und Mieter in Deutschland befragt. Demnach wohnt ein Haushalt im Durchschnitt 11,8 Jahre in derselben Wohnung. Die durchschnittliche Nettokaltmiete bei den für die Studie bundesweit befragten Mietern lag im Befragungszeitraum 2022 bei 7,90 Euro pro Quadratmeter im Monat, die durchschnittliche Warmmiete bei 10,46 Euro. Zum Vergleich: Bei den GdW-Wohnungsunternehmen lag die durchschnittliche Nettokaltmiete mit 6,09 Euro pro Quadratmeter und Monat sowie die durchschnittliche Warmmiete mit 8,79 Euro zuletzt (2021) deutlich unter dem bundesweiten Schnitt, den die Befragungsergebnisse widerspiegeln. Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen des GdW sind also weiterhin die Anbieter von bezahlbarem Wohnraum in Deutschland.
Bezahlbares Wohnen
„Die Wohnungsunternehmen in Deutschland wollen auch künftig bezahlbares und zukunftsfähiges Wohnen anbieten. Damit wir die großen Herausforderungen von Klimaschutz, gesellschaftlichem und demografischem Wandel sowie der Digitalisierung gemeinsam mit den Mieterinnen und Mietern meistern können, brauchen wir aber von der Regierung eine verlässliche wohnungspolitische Gesamtstrategie“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des GdW, zu den Studienergebnissen. Aktuell ist ein stringentes Wohnungspolitik-Paket noch nicht erkennbar, es muss nachgebessert werden. Eine besondere Herausforderung werden in den kommenden Jahren die Energiekosten bleiben. 29 Prozent der Mieterinnen und Mieter empfinden sie als zu hoch und neun Prozent als viel zu hoch. „Um eine finanzielle Überlastung der Mieterinnen und Mieter bei den Wohnkosten zu verhindern, muss konsequent bei den Energiekosten angesetzt werden. Dazu muss die Energieversorgung klimafreundlicher und günstiger werden. Die erneuerbare Energiewende vor Ort im Wohnquartier, mit Mieterstrom und kommunaler Wärmeplanung, sind zentral wichtig“, sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko.
Zudem muss der CO2-Fußabdruck von Wohngebäuden durch ideologiefreie und technologieoffene Klimaschutzmaßnahmen verringert werden. Dazu müssen die günstigsten Sanierungsmaßnahmen mit dem besten Kosten-Nutzenverhältnis zum Standard werden. Zudem sollte preiswerte und leicht zu bedienende Smart-Home-Technologie in den Wohnungen gefördert werden.
Weniger Geld – bescheidenere Wohnwünsche
Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten relativieren die Mieterinnen und Mieter ihre Anforderungen an das Wohnen. Der Anteil der Haushalte, die eine moderne Wohnungsausstattung als Standard voraussetzen oder dafür sogar mehr Geld bezahlen würden, ist von 71 auf 63 Prozent zurückgegangen. Unverzichtbar scheint allerdings eine schnelle Internetverbindung. Diese gehört für 63 Prozent der Mieterinnen und Mieter zum Standard. Der Wunsch, Geld zu sparen, führt unter den Mieterinnen und Mietern in Deutschland zu einer signifikant höheren Umzugsbereitschaft. 37 Prozent von ihnen beabsichtigen wahrscheinlich oder auf jeden Fall, in eine neue Wohnung umzuziehen. 2018 hatte der Anteil noch 15 Prozentpunkte darunter gelegen. Ursächlich für diesen massiven Anstieg sind vor allem die Wohnkosten: Diesen Grund gaben mehr als 15 Prozent der Mieterinnen und Mieter an (2018: 5 Prozent).
Besonders ausgeprägt ist der Umzugswunsch bei Familien: Jede zweite möchte wahrscheinlich umziehen, 22 Prozent auf jeden Fall. Unzufrieden sind die Familien vor allem mit der Größe oder dem Schnitt ihrer Wohnung (16,9 Prozent), den Wohnkosten (16,1 Prozent), dem Zustand der Wohnung (13,7 Prozent) und dem sozialen Umfeld (13,3 Prozent). „Wohnungsunternehmen können gute Rahmenbedingungen für Familien und das Aufwachsen von Kindern schaffen. Besser als große, teure Wohnungen sind gut geschnittene Wohnungen, die flexible Nutzungen ermöglichen“, erklärt Bettina Harms, Geschäftsführerin von Analyse & Konzepte immo.consult. „Kinder brauchen außerdem Quartiere, die Bewegung und Spiel im Freien unterstützen.“
Ein Gedanke zu „Sieht so Wohnen in der Zukunft aus?“
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