Wohnen in der Zukunft

Wird sich unsere Wohnung in der Zukunft verändern? Gibt es noch Küche, Wohnraum, Schlafzimmer, Bad? Was wird, was könnte sich ändern? Sicherlich, das Klimabewusstsein steigt. Was sich ändern könnte, hat luckx – das magazin recherchiert. Hier geht’s zum ersten Teil.

Unser Klimabewusstsein steigt

Die Energiewende wird kommen. Wann und wie sich das auf unser Leben auswirken wird, ist aktuell nicht absehbar. Vielleicht werden wir kleinere Wohnung haben, vielleicht unsere Wohnungen mit Strom beheizen, vielleicht müssen wir unsere Wohnungen modernisieren. Jedenfalls gewinnt das Thema Nachhaltigkeit unter Mieterinnen und Mietern immer mehr an Bedeutung: 58 Prozent halten Klimaneutralität für die größte Herausforderung der Menschheit in den nächsten Jahren. 61 Prozent geben an, dass ihnen klimabewusstes Verhalten sehr wichtig sei. Ebenfalls 61 Prozent legen Wert darauf, dass sich ihr Vermieter der Nachhaltigkeit widmet. Doch sind wir bereit, dann auch die Kosten dafür zu tragen?

Offen sind die Mieterinnen und Mieter für neue Mobilitätsformen: 14 Prozent haben schon ein E-Bike, 27 Prozent planen die Anschaffung innerhalb der nächsten zwei Jahre. Fast jeder Fünfte hätte Interesse an einem Sharing-Angebot für E-Lastenräder. Doch beim nachhaltigen Wohnen klafft eine große Lücke zwischen wachsendes Klimabewusstsein und weniger Geld im Portemonnaie. Viele sinnvolle und gewünschte Maßnahmen können

Wegen der hohen Kosten in der Praxis nicht umgesetzt werden. Doch wenn die politisch Verantwortlichen bestimmte Klimaziele ausgeben, müssen sie auch mit entsprechenden Fördermaßnahmen unterstützen. Denn Klimaschutz wird es nicht zum Nulltarif geben.

Wohnungsunternehmen müssen aktiv werden

Das Engagement der Wohnungsunternehmen wird beim Thema Nachhaltigkeit künftig deutlich stärker in die Breite wachsen. Die Fachverbände müssen ihre Mitglieder unterstützen bei der nachhaltigen Entwicklung. Zugunsten einer vernetzten Energiewende müssen das Thema E-Mobilität stets mitgedacht und langfristige Mobilitätskonzepte mit den Kommunen verfolgt werden. Angesichts der hohen Sanierungskosten überdenken die Wohnungsunternehmen zunehmend die einst geplante Tiefe der Modernisierung, um die Bezahlbarkeit des Wohnens zu sichern.

Unabhängig vom Einkommen verzichten immer mehr Menschen bewusst auf Eigentum. Sie möchten die Dinge nicht mehr selbst besitzen, aber sie dennoch nutzen. Die „Wohntrends 2040“ bestätigen diesen Trend: Fast die Hälfte der Mieterinnen und Mieter (47 Prozent) hat Interesse an einer Bibliothek der Dinge, aus der sie Gegenstände wie Werkzeug, Rasenmäher oder ein Fonduegerät ausleihen könnten.

Demografische und soziale Probleme lösen

Auf der anderen Seite steigt die Einsamkeit unter den Mieterinnen und Mietern. Mehr als ein Viertel der Befragten gab an, dass sie keine oder nur begrenzt Menschen haben, die ihnen nahestehen. „Wir beobachten eine Korrelation von Einsamkeit und Armut. Zur Förderung der sozialen Integration ist es wichtig, dass sich Menschen in der Nachbarschaft treffen und vernetzen können. Dazu eignen sich Gemeinschaftsräume, entsprechend gestaltete Freiräume, eine niederschwellige Gemeinwesenarbeit und die Anstiftung zur Selbstorganisation im Quartier“, sagt Michael Neitzel, Geschäftsführer von InWIS.

Es ist schon heute absehbar, dass die Zahl der Einpersonenhaushalte auch künftig weiter zunehmen wird. Darüber hinaus wird unsere Gesellschaft immer älter. Auch konzentrieren sich nach der Corona-Pandemie in bestimmten Vierteln soziale Probleme. Diese eigentlich kommunalen Herausforderungen wurden nach und nach auf die Wohnungsunternehmen gern abgegeben. Somit leistet die Wohnungswirtschaft soziale Quartiersarbeit und sind die Experten und Kümmerer vor Ort. Doch vielerorts werden sie mit den wachsenden Problemen alleine gelassen.

Wohnen und Arbeiten

Die „Wohntrends 2040“ belegen auch eine veränderte Sicht auf das Verhältnis von Wohnen und Arbeit. 37 Prozent der Befragten sagen, dass sich ihre Anforderungen an die Wohnung geändert haben. 16 Prozent benötigen künftig ein zusätzliches Arbeitszimmer. Für 12,6 Prozent wird eine schnellere und vor allem stabilere Internetverbindung notwendig sein, 29 Prozent würden gern Co-Working-Flächen nutzen. „Das mobile Arbeiten wird unsere Quartiere nachhaltig wandeln. Zusätzlich entsteht für den ländlichen Raum eine Chance, sich gegenüber den Großstädten zu behaupten und seine Vorteile auszuspielen wie die niedrigeren Wohnkosten, mehr Natur, mehr Ruhe, weniger Verkehr und eine höhere Aufenthaltsqualität“, sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko.

Über die „Wohntrends 2040“:

Seit 2008 erforschen die Beratungsunternehmen Analyse & Konzepte immo.consult sowie InWIS im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. die Zukunft des Wohnens. Alle fünf Jahre fassen sie die aktuellen Trends in einer Studie zusammen und geben eine Prognose zur künftigen Entwicklung ab. Die Wohntrends 2040 basieren auf einer für Deutschland repräsentativ angelegten Befragung von rund 2.200 Mieterinnen und Mietern, die im Juli 2022 durchgeführt wurde. Ergänzt wurden die Ergebnisse der Befragung durch Trend-Scouting sowie umfangreiche Quellen- und Literaturrecherchen.

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