Shopping

Wie geht’s mit dem Shopping während der Corona-Zeit weiter? Diese Fragen stellen sich nicht nur die betroffenen Händler, Gastronomen und viele weitere – insbesondere – städtische Anbieter. Schon jetzt ziehen sich viele bekannte Verkaufsketten aus den Innenstädten zurück. Mit Leerständen in ungeahnter Höhe ist zu rechnen. Und damit das so weiter gehen wird, werden weiterhin die wenigen Parkflächen intensiv bewirtschaftet. Oder, um es unfreundlich auszudrücken, die Ordnungsämter schicken ungeachtet der sterbenden Innenstädte ihre Parkraumwächter los, um die wenigen Besucher mit Strafen zu versehen. Luckx – das magazin hat recherchiert.

Sterbende Innenstädte?

Die Bedeutung der Innenstädte als Treffpunkt und sozialer Hub wird nach dem Lockdown zunehmen. Verbraucher zeigen eine hohe Solidarität mit lokalen Einzelhändlern, haben aber auch veränderte Erwartungen an Preise, Angebote und Services, wie eine aktuelle Studie der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners zeigt.

Einkaufsbummel in der Innenstadt statt Online-Shopping: Kaum überraschend freut sich mit 90 Prozent die Mehrheit der Konsumenten darauf, wenn sie nach der Aufhebung der Lockdown-Regelungen wieder lokale Shops besuchen können. 88 Prozent geben an, dass es ihnen im Vergleich mit der Zeit vor der Covid-19-Pandemie wichtiger geworden ist, den Einzelhandel in der Innenstadt unterstützen. 43 Prozent sind sogar bereit, dafür mehr Geld auszugeben.

Generell hat der soziale Aspekt eines Innenstadtbesuchs für viele Verbraucher an Bedeutung gewonnen: 60 Prozent wollen die lokale Shoppingtour nutzen, um Freunde und Familie zu treffen, 46 Prozent verbinden damit einen Café- oder Restaurantbesuch.

Wir sehen, dass der Handel zwar ein wichtiger Magnet für eine lebendige Innenstadt nach dem Lockdown bleibt, doch die Relevanz der Innenstädte als Treffpunkt und sozialer Hub nimmt zu“, sagt Dr. Tobias Maria Günter, Partner bei Simon-Kucher. So sind vor allem für jüngere Zielgruppen (53 Prozent) Veranstaltungen und Events wie Stadtfeste oder Weihnachtsmärkte wichtiger geworden. Ebenso spielt für 40 Prozent der Befragten auch die Einkaufsatmosphäre beim lokalen Einzelhändler eine größere Rolle. So könnten Events mit Gleichgesinnten, Wohlfühl-Shoppen, Einkaufserlebnis Faktoren sein, die nach dem Ende des Lockdowns die Verbraucher wieder in die Innenstädte locken.

Kundenerwartungen

Die Studie zeigt, dass im Vergleich mit der Zeit vor der Covid-19-Pandemie attraktive Preise und Sonderangebote (40 Prozent) für die Verbraucher wichtiger geworden ist, ebenso wie die Warenverfügbarkeit (37 Prozent). Dabei hat das verstärkte Online-Shopping neue Anforderungen an den lokalen Handel gesetzt: Aus dem Internet sind sie Standards wie einen transparenten Preisvergleich oder die ständige Verfügbarkeit von Artikeln gewöhnt. So wird dies nun auch beim Shoppen in der Innenstadt erwartet. Darüber hinaus werden vom Handel weitere Leistungen erwartet. Gerade die jüngeren Konsumenten zwischen 16 und 34 Jahren sehen eine kulante Rückgaberegelung, ein Lieferservice nach Hause und ‚Click & Collect‘-Angebote als selbstverständlich an.

Das wird den lokalen Handel weiter unter Druck setzen. Auch mangelhaft ausgebildete Verkäuferinnen und Verkäufer wird der Kunde ebenso wenig akzeptieren wie unangemessene Preise, ausgedünnte Sortimente, zu geringe Angebote und mangelhaften Service. Das sind die Punkte, wo sich der lokale Handel vom Internetshopping abgrenzen und Mehrwert bieten kann. Gleichzeitig kann er sich einer starken Solidaritätswelle der Verbraucher mit den lokalen Händlern der Innenstadt sicher sein. Aber nicht bedingungslos. Händler müssen deshalb ihre im neuen Umfeld gezielt weiterentwickeln und – vor allem mit Blick auf die jüngere Zielgruppe – hybride Lösungen anbieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die repräsentative Studie „Shopping-Verhalten in der Innenstadt nach dem Covid-19-Lockdown“ wurde von Simon-Kucher & Partners im März 2021 als Onlinebefragung durchgeführt. 1.007 Konsumenten in Deutschland wurden u.a. dazu befragt, inwiefern sich die Anlässe für den Innenstadtbesuch und die Kriterien für die Auswahl der lokalen Händler durch den Lockdown verändert haben.