Gesundheitsbewusstsein

Viele von uns haben in den letzten zwölf Monaten in ihrer Lebensweise etwas geändert. Mache schon deshalb, weil sie dies sowieso schon länger geplant hatten. Aber viele haben die Pandemie als Anlass genommen. So sagen 86 Prozent der Bürgerinnen und Bürger, dass die Pandemie ihr Leben grundlegend verändert hat. Aber auch auf die Gesundheit wirkte sich die Pandemie aus: Jeder bzw. jede Vierte ist stärker gestresst und treibt weniger Sport, achtet aber mehr auf Ernährung. Das sind Ergebnisse der Studie „Ein neues Gesundheitsbewusstsein für Deutschland? Leben mit der Pandemie”, einer Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 Bürger. Luckx – das magazin hat die Studie analysiert.

Staatliche Unterstützung

Den Deutschen ist bewusst, dass ihr Lebensstil ein wesentlicher Faktor für ein langes, gesundes Leben ist: So bestätigt die größte Gruppe mit 37 Prozent, dass es vor allem auf Verhaltensfaktoren wie Bewegung oder Ernährung ankommt. Mit 55 Prozent schreibt die Mehrheit die Verantwortung für das Thema Gesundheit dem jeweiligen Menschen selbst zu. Gleichzeitig wächst aber im Vergleich zu einer Vorgängerstudie aus dem Jahr 2019 die Zahl derer, die die Verantwortung bei staatlichen Stellen, vor allem dem Bundesgesundheitsministerium, sehen: von 25 auf 33 Prozent. Dabei hat die Pandemie großen Einfluss auf das Gesundheitsbewusstsein. So sind die Bürgerinnen und Bürger eher bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen, wünschen sich aber ebenso Unterstützung bei einem gesunden Lebensstil durch staatliche Stellen. Deshalb sollten Präventionsangebote zügig ausgebaut werden. Der Wunsch nach erweiterten Präventionsangeboten durch Ärzte, Apps usw. hat nahezu jeder zweite Deutsche in der Studie formuliert.

Angst um die Gesundheit

Dazu gehört auch, die psychische Belastung in den Blick zu nehmen, die während der COVID-19-Pandemie spürbar gestiegen ist. Das Virus stand im vergangenen Jahr im Mittelpunkt aller Überlegungen zum Thema Gesundheit: 70 Prozent haben sich vor allem mit der Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken, beschäftigt. 55 Prozent sorgten sich um eine mögliche Überlastung unseres Gesundheitssystems. Klar im Fokus stand die eigene Gesundheit sowie die der Familienmitglieder und Freunde – dem untergeordnet waren Sorgen um die eigene finanzielle Situation.

Schlafprobleme und Rauchen

Was hält die Deutschen sonst noch davon ab, gesünder zu leben? An erster Stelle sind es Schlafprobleme, wie 35 Prozent der Befragten bestätigen. Weitere Hürden sind das Rauchen (23 Prozent) und die fehlende Motivation (22 Prozent). Deutlich zugenommen hat im Pandemie-Jahr 2020/2021 der Faktor Einsamkeit und Isolation: Er ist von 14 auf 19 Prozent gestiegen. Äußere Faktoren wie die Kosten eines gesunden Lebensstils oder Umweltgefahren spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Ansprechpartner für alle Fragen rund um Gesundheit sind mit 44 Prozent Ärzte. In der Pandemie-Zeit haben allerdings auch die Therapeuten als Ratgeber an Bedeutung gewonnen – die Zahl derer, die sie als wichtige Ansprechpartner zu Gesundheitsfragen bezeichnen, ist von elf auf 16 Prozent gestiegen.

Zurückhaltend bei Apps und Wearables

Nach Informationen zur Verbesserung ihrer Gesundheit suchen die Befragten auch im Internet über Smartphone, wie 38 Prozent angeben – vermehrt seit Beginn der Pandemie. Andere Technologien wie Wearables, Apps oder sprachfähige Geräte nutzen die Bürger hingegen zurückhaltend. Vier von zehn Deutschen setzten derzeit noch keine Technologien zur Unterstützung ihrer Gesundheit ein.