Reisemobile und Wohnwagen stark nachgefragt

Schon seit einigen Jahren sind Wohnmobile und Wohnwagen stark nachgefragt. Mit der Corona-Pandemie und den geänderten Reisegewohnheiten der Deutschen wurde die Nachfrage nach Freizeitmobilen noch einmal angeheizt. Wie die Situation kurz vor der wichtigsten Messe ist, hat luckx – das magazin recherchiert.

Absatzrekord

Reisemobile und Wohnwagen brechen einen Absatzrekord nach dem anderen. Das galt auch für das erste Halbjahr 2021. Doch was bedeutet das für die Hersteller und den Handel? Und vor allem: Was bedeutet es für die Caravaning-Fans?

Die Nachfrage nach Fahrzeugen war bereits vor der Pandemie sehr hoch“, sagt Patrick Mader, Geschäftsführer von InterCaravaning-Fachhandelskette. „Aber die besonderen Umstände der vergangenen anderthalb Jahre haben diesen Trend noch einmal verstärkt.“ Das belegen auch die offiziellen Zahlen: Nach Angaben des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD) wurden allein im ersten Halbjahr 2021 hierzulande über 62.000 Reisemobile und Wohnanhänger neu zugelassen, fast 15 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Viele Menschen haben Caravaning als virensichere Alternative zu Hotel oder Ferienwohnung entdeckt. Der Urlaub mit Wohnwagen oder Reisemobil bleibt auch unter Pandemie-Bedingungen mit Abstandsregeln weiterhin möglich.

Knappes Fahrzeug-Angebot

Goldene Zeiten für Hersteller und Händler, sollte man meinen. Doch der Boom hat auch Schattenseiten, denn im Zuge der Lockdowns wurden weltweite Lieferketten unterbrochen. Die Folge: Die Fahrzeugbauer können viele fast fertiggestellte Wohnwagen und Reisemobile nicht ausliefern, weil Teile fehlen – angefangen bei Markisen über Möbel und Kühlschränke bis hin zu Anhängerkupplungen. Selbst Rohmaterialien wie Kunststoffe oder Holz für den Innenausbau sind nicht in ausreichender Menge verfügbar.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Werkstätten unserer Händler greifen, wo immer es geht, auf Ersatzbauteile zurück“, sagt Patrick Mader. „Wir stehen in engem Kontakt mit den Herstellern und bemühen uns um schnelle und pragmatische Lösungen. Dennoch müssen leider viele Kundinnen oder Kunden länger als geplant auf ihre Fahrzeuge warten.“ Das schlägt auch auf den Markt für Mietfahrzeuge durch: Spontan zum Caravaning-Händler gehen und ein Fahrzeug ordern, funktioniert im Moment kaum. Die Händler haben gar nicht so viele Neufahrzeuge im Bestand, wie derzeit nachgefragt werden.

Preisanstieg für Gebrauchte

Eine Alternative: das Ausweichen auf gebrauchte Fahrzeuge. Doch auch hier ist das Angebot begrenzt. Zudem haben die Preise deutlich angezogen, wie Zahlen von Gebrauchtwagen-Börsen belegen: Kostete ein gebrauchtes Wohnmobil vor vier Jahren im Schnitt 34.000 Euro, war es im April dieses Jahres mit über 45.000 Euro rund ein Drittel mehr. Selbst bei über acht Jahre alten Reisemobilen legten die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent zu.

Auch der Selbstausbau und die Sanierung von Gebrauchten hat seine Tücken. Materialien sind einfach nicht lieferbar. Da ist Improvisation des Fachpersonal gefordert. Doch auch das ist nur schwer zu finden.

Einen weiteren Impuls für die Branche ist vom diesjährigen Caravan Salon, der vom 28. August bis 5. September in der Messe Düsseldorf stattfindet, zu erwarten. Dort werden fast 600 Aussteller ihre neuen Modelle präsentieren.