Nun ist das Reisen als große Umweltverschmutzung gebrandmarkt worden. Insbesondere Flugreisende sollen zu den großen Sündern gehören. Doch es gibt auch andere Sichtweisen: Reisende tragen gerade dort zur Weiterentwicklung einer nachhaltigen Destinationsentwicklung bei, wenn sie ihre Reiseziele nach ökologischen Aspekten auswählen, wie luckx – das magazin recherchierte.
Kein Verzicht auf Sommerurlaub
Reisen ist eine Errungenschaft unserer demokratischen und menschlichen Verhältnisse. Erst durch die Forderungen der Gewerkschaften nach der 40 Stundenwoche und überhaupt einer Urlaubsregelung war es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern möglich, wie der Adel seit 200 Jahren an Nord- und Ostsee zu reisen. Die zunehmende Mobilität zum Beispiel durch den Volkswagen (im wahrsten Sinne des Wortes) ermöglichte die Reisen bis zur Adria auszudehnen.
Zwar machen sich Reisende Gedanken zum Klimawandel, zur Corona-Pandemie, und auch zum Krieg in der Ukraine. Dennoch möchten 42 Prozent der Deutschen, die im Sommer verreisen wollen, nicht auf ihren Urlaub im Sommer verzichten. Dies ergab eine aktuelle Online-Befragung des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT), durchgeführt von GfK (Gesellschaft für Konsumforschung). 23 Prozent bereiten diese Themen aber so große Sorgen, dass sie trotz derzeitiger Reiseabsichten im Sommer vielleicht doch nicht verreisen werden.
Auch finanzielle Aspekte spielen bei den Reiseüberlegungen eine Rolle. Ein niedriger Preis ist für jeweils ein Drittel der Befragten, die verreisen möchten, aber noch nicht gebucht haben oder noch unsicher sind, ein wichtiges Kriterium für die Wahl des Urlaubsziels. Über ein Drittel gibt zudem die Sorge um die hohen bzw. weiter steigenden Preise für ihr zögerliches Buchungsverhalten an.
Erholung und Entspannung
In der aktuellen bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung durchgeführt die GfK zwischen dem 28. April und 02. Mai 2022 unter über 1.000 Männern und Frauen der deutschsprachigen Bevölkerung im Alter von 18-74 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland zeigt sich erneut, dass für die Reisenden der Urlaub wichtig ist: 65 Prozent schöpfen im Urlaub „Erholung und Entspannung“, 46 Prozent genießen die „Zeit für Partner, Familie und Freunde“. Fast jeder Zweite sieht Urlaub als „Freiheit“ (45 Prozent) und als „etwas Besonderes“ (48 Prozent). Bereits in den ersten vier Monaten des Jahres hat rund ein Drittel der Personen, die generell verreisen, eine oder mehrere Urlaubsreisen gemacht. Davon bewertet mehr als die Hälfte diese Urlaubsreisen als „erholsam“ (54 Prozent). Jede/jeder Fünfte empfand die Reise als „normal“ (22 Prozent) und als „teuer“ (20 Prozent).
Mit Blick auf den Sommer 2022 möchten 69 Prozent der Befragten, die generell verreisen, auf jeden Fall in Urlaub fahren. Nach den Entbehrungen der Corona-Pandemie sind diese Ergebnisse für die Tourismusbranche erfreulich und ermutigend zugleich. Die in den Corona-Jahren häufig diskutierte hohe Reisebereitschaft der Deutschen zeigt sich nun in Form von festen Reiseabsichten.
Feste Reiseabsichten
Wie in den vergangenen Jahren sind insbesondere die 40- bis 49-Jährigen sehr offen für Reisen: 74 Prozent haben in dieser Altersgruppe feste Reiseabsichten für die Sommermonate 2022. Rund ein Drittel der Befragten, die generell verreisen, hat bereits gebucht. In der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen sind es fast 40 Prozent.
59 Prozent der Personen, die zwischen Mai und Oktober 2022 verreisen möchten, werden mindestens einen Urlaub in Deutschland verbringen: Dabei führt Bayern die Rangliste an, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. 49 Prozent wollen mindestens einen Urlaub im europäischen Ausland verbringen – angeführt von Spanien. 11 Prozent beabsichtigen, in ein außereuropäisches Land zu reisen.
Angesichts der zunehmenden Auslandsziele nimmt das Auto als bevorzugtes Verkehrsmittel für die An- und Abreise wieder ab: Rund die Hälfte der Personen mit Reiseabsichten für die Sommermonate wollen den Pkw nutzen, und 29 Prozent planen zu fliegen.
Für die Reisenden im Sommer sind die autarken Wohneinheiten wie Ferienwohnungen oder -häuser weiterhin die beliebteste Unterkunftsform: 35 Prozent möchten dort übernachten. Insbesondere mittelgroße und große Hotels werden wieder stärker nachgefragt.
Bei den Kriterien für die Auswahl der Unterkunft nennen 46 Prozent die „gute Lage“ als entscheidend, gefolgt mit jeweils 34 Prozent für „gute Bewertungen“ und „eine ansprechende Einrichtung“. Für 31 Prozent ist der günstige Preis ein wichtiges Auswahlkriterium.