Versuch´s mit frieren?

Sollten wir tatsächlich wegen der Energiekrise, wegen Putin´s Krieg oder wegen der Inflation uns mal so richtig durchfrieren lassen? Ist das ausweglos? Oder gibt es andere Möglichkeiten, um mit diesen Krisen umzugehen? Luckx – das magazin hat recherchiert.

Energetisches Sanieren

Seit Jahrzehnten kümmern wir uns nicht ums energetische Sanieren von Gebäuden. Denn Energie war billig. Warum sollten tausende von Euros in schlecht isolierte Fassaden, nicht gedämmte Dächer, ineffiziente Heizungsanlagen, alte Fenster investiert werden, wenn die Energiesparpotenziale von wenigen Euro in keinem Verhältnis zum Investment stehen. Dabei sind die Potentiale gerade in den Millionen Bestandsimmobilien enorm hoch. Gleichzeitig entfallen knapp 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland auf den Gebäudebereich und dort vor allem auf Wohnhäuser. Dabei gibt es gleich zwei gute Gründe, seine vier Wände energetisch zu sanieren: Durch die Einsparung von Energie tragen wir zum Klimaschutz bei und angesichts explodierender Energiekosten schonen wir unseren Geldbeutel. Welche Maßnahmen für wen sinnvoll sind zeigen die folgenden Zeilen.

Gebäudeenergiegesetz

Wer ein Haus baut oder eine bestehende Immobilie kauft, muss die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) beachten. Das GEG legt fest, welche energetischen Anforderungen beheizte und klimatisierte Neubauten und Bestandsimmobilien erfüllen müssen. Nach Erwerb einer Immobilie haben die Besitzer zwei Jahre Zeit, eventuell nötige Maßnahmen zur Einhaltung des GEG umzusetzen. Zudem regelt das GEG z. B. die Verwendung von Energieausweisen. Ende 2020 in Kraft getreten, wartet die nächste Änderung laut ARAG Experten zum 1. Januar 2023 auf neue Wohngebäude: Der zulässige Jahres-Primärenergiebedarf wird von 75 auf 55 Prozent reduziert. Das heißt, dass der komplette Energieverbrauch eines Neubaus inklusive Heizung, Warmwasser, Lüftung, Kühlung etc. nicht höher als 55 Prozent eines entsprechenden Referenzgebäudes sein darf.

Wohnhäuser verschlingen viel Energie: 39 Prozent des Energieverbrauchs von Gebäuden entfällt auf Ein- und Zweifamilienhäuser, gefolgt von Mehrfamilienhäusern, die laut Deutscher Energieagentur dena rund 24 Prozent nutzen. Dabei wurden über 60 Prozent der Gebäude hierzulande vor 1979 gebaut, bevor die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft getreten ist. Die Folge: Sie verbrauchen bis zu fünf Mal mehr Energie als Neubauten, die nach der Jahrtausendwende errichtet wurden. Die Gebäude sind schlecht isoliert und mit ineffizienten, überdimensionierten Heizungsanlagen ausgestattet. Das Energieeinsparpotenzial ist also hoch.

Beratung erforderlich

Egal, welche Sanierungsmaßnahme wann und mit welcher Eigenleistung ansteht: Bevor Sanierungswillige zur Tat schreiten, ist zu einer ausführlichen Energieberatung geraten. Dabei wird – unter anderem mit Hilfe einer Wärmekamera – der aktuelle Zustand des Gebäudes analysiert, es werden Energiespar- und Optimierungspotenziale sowie Fördermöglichkeiten vom Fachmann erklärt. Die Beratung kostet bei Ein- und Zweifamilienhäusern etwa 1.700 Euro und wird mit bis zu 80 Prozent gefördert. Die Förderung wird an der Energieberater ausgezahlt, der jedoch verpflichtet ist, den Zuschuss mit dem Beraterhonorar zu verrechnen.

Dämmung

Bis zu 35 Prozent der erzeugten Wärme verliert ein Altbau über nicht gedämmte Außenwände, weitere 20 Prozent über das Dach und etwa 15 Prozent über alte Fenster. Wer sein Gebäude energetisch sanieren möchte, sollte daher mit der Dämmung beginnen, denn wo es gut gedämmt ist, entweicht wenig Energie nach außen. Auf diese Weise kann rund 40 Prozent des Energieverlustes reduziert werden. Dämmmaßnahmen sind an der Fassade sogar verpflichtend, wenn mehr als zehn Prozent der Fassade erneuert werden. Eine pauschale Dämmpflicht gilt auch für Dächer und oberste Geschossdecken, die noch ungedämmt sind.

Während Fassaden, Dächer und Innenwände unbedingt von einem Fachmann gedämmt werden sollten, können handwerklich geschickte Immobilienbesitzer die Dämmung der obersten Geschoss- und Kellerdecke selbst übernehmen. Entsprechende Dämmplatten gibt es schon ab etwa fünf Euro pro Quadratmeter im Fachhandel. Wer Rollladenkästen hat, sollte hier die Dämmung überprüfen. Meist besteht der in der Wand verbaute Kasten aus dünnem Holz, so dass viel Wärme verloren geht. Mit etwas Geschick können entsprechende Dämmplatten ohne fremde Hilfe angebracht werden.

Fenster erneuern

Laut Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gehören alte Fenster zu den größten Schwachstellen bei Energiebilanz und Wärmeschutz; hier gehen bis zu 20 Prozent der Raumwärme verloren. Da Fenster ständig der Witterung und Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, ist – je nach Rahmen – ein Austausch nach 30 Jahren zu prüfen. Doch die Investition lohnt sich gleich doppelt, da moderne Fenster einen besseren Einbruchs- und Lärmschutz bieten. Wird fortgesetzt.

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