Es gibt immer noch Wohnmobilisten, die ihre Fahrzeuge in der kalten Jahreszeit eine Pause gönnen. Doch warum will man den Winter nicht zur Gesundheitsprävention nutzen? Zwar nicht für das Fahrzeug, sondern für den eigenen Körper. Wie das funktionieren kann, hat luckx – das magazin recherchiert.
Badekuren wieder möglich
Blicken wir einmal zurück: 1995 hat der damalige Gesundheitsminister Seehofer die ambulanten Badekuren abgeschafft, weil sie zu teuer waren. Durch diese dumme und kurzsichtige Entscheidung hat er dem deutschen Gesundheitssystem großen Schaden zugefügt. Die Konsequenz daraus war ein großes Kliniksterben. Noch heute leiden die Kurorte und Heilbäder unter diesem Kahlschlag. Kurtourismus und dezentrale Gesundheitsstruktur wurden geschwächt. Fachkräfte sind abgewandert.
Doch die Nachricht einer wichtigen Präventionsmaßnahme ist in den vielen Krisen untergegangen: Medizinisch notwendige Badekuren sind jetzt wieder möglich. Und noch besser: Die Kosten für den Kurgast mit Wohnmobil übernehmen zum weit überwiegenden Teil die gesetzlichen Krankenkassen.
Es ist eine gute Nachricht für alle, die wieder etwas für ihre Gesundheit oder gegen ihre Erkrankungen tun wollen und lange Zeit auf die Unterstützung ihrer Krankenkasse verzichten mussten: Die ambulante Vorsorgemaßnahme – besser bekannt als „Ambulante Badekur“ oder „Klassische Vorsorgekur“ – ist zurück. Sie zählt seit einer aktuellen Gesetzesänderung wieder zu den Pflichtleistungen gesetzlicher Krankenkassen und muss genehmigt werden.
Gesundheit & Reisen
Entscheidend ist, dass der Hausarzt die medizinische Notwendigkeit der „ambulanten Vorsorgeleistung” bescheinigt und den Kurantrag an die gesetzliche Krankenkasse weiterleitet. Wenn diese Bescheinigung vorliegt, muss die gesetzliche Krankenkasse die Kur genehmigen – und gibt damit grünes Licht für eine dreiwöchige Kurmaßnahme, zum Beispiel in einem der vielen Heilbäder oder Kurorte mit einem Wohnmobilstellplatz.
Damit kann der Kurgast sich wie zuhause fühlen. Und das kann den Heilerfolg verbessern, wie aus vielen Studien bekannt ist. Darüber hinaus können Kurgäste gleichzeitig ihrer Gesundheit und Geldbeutel etwas Gutes tun. Und das beste dabei: Familienangehörige können ebenfalls an der Kurmaßnahme teilnehmen. Zwar sind sie nicht automatisch bei den Anwendungen dabei. Doch gemeinsame Zeit kann ebenfalls den Heilerfolg fördern. Ein Teil des Tages ist selbstverständlich für die verordneten Anwendungen reserviert, aber es bleibt genug Raum für eigene Unternehmungen.
Der Vorteil einer aktuellen Kur liegt auf der Hand: Die Gäste tun etwas für ihre Gesundheit. Die Krankenkassen übernehmen 90 Prozent der Behandlungskosten und 100 Prozent der Arztkosten. Und wer etwas Glück (und die „richtige“ Krankenkasse) hat, bekommt obendrein auch noch einen Zuschuss zu den Übernachtungskosten – zum Beispiel auf einem Wohnmobil-Stellplatz.
Und aufgepasst! Kuren sind übrigens inzidenzunabhängig! Wie auch immer sich die Corona-Lage im Herbst oder Winter entwickeln wird: Kuren gehen immer!