Statt Fernreise lieber Fernwanderweg

Vor einigen Jahren war „ich bin dann mal weg“ der Beginn einer langen Wanderreise. Ein sollte ein Weg zu sich selbst sein. Heute scheint es auch eine ökologische Reisemöglichkeit zu sein: Fernwandern. Was sich dabei alles erleben lässt und Menschen zu langen Wandertouren treibt, hat luckx – das magazin recherchiert.

Traumhafte Erlebnisse

Durch traumhafte Landschaften, Gastfreundlichkeit erleben, das Land mit ganz anderen Augen wahrnehmen: auf Wandertouren lässt sich nicht nur der Traum vom Outdoor-Leben leben. Eine Fernwanderung kann eine ganz andere Fernreise sein. Doch eigentlich ist es unwichtig, ob eine Tageswanderung oder eine Fern- oder Weitwanderweg ansteht, ob Hüttenrundtour oder Campingplatz-Trip: Mit der richtigen Einstellung und dem nötigen Respekt vor unserer Natur kann jede Wanderung zu einem ganz besonderen Erlebnis werden.

Wer sich auf eine Fern- oder Weitwanderung aufmacht, ist auf einem überregionalen Wanderweg für Weitwanderungen oder Trekking-Touren unterwegs. Sie führen regelmäßig an Hütten vorbei und durch Ortschaften, sodass Verpflegung und Übernachtungsmöglichkeiten gesichert sind. Auch wenn es eher aus einer esoterischen Ecke erscheinen mag: Durch das Wandern findet man zu sich selbst. Man läuft, und läuft – ist mit sich und seinen Gedanken allein. Man wandert, um die Natur zu erleben und um zu erleben, was passiert, wenn man sich in ihr bewegt, sich ihr hingibt. Und irgendwann, da sind alle Gedanken gedacht und man ist fertig mit dem Dauerstaunen: Genau das ist der Moment, an dem die totale Entspannung einsetzt. Die Anstrengung ist plötzlicher Genuss, die Freuden über Kleinigkeiten wie eine kalte Saftschorle oder eine warme Nudelsuppe auf der Hütte setzen ein – man spürt Dankbarkeit und den Einklang mit sich selbst. Dabei muss es nicht zu einer Tortour geraten. Zwar ist es immer am Einfachsten, das Gepäck selbst auf dem Rücken zu tragen. Hier empfiehlt es sich, Trageerfahrung zu haben. Denn so mancher Rucksack zwickt und zwackt täglich an den unterschiedlichsten Stellen. Als Vorbereitung kann ein vorangegangenes Rückentraining hilfreich sein. Doch bei mancher organisierten oder selbst organisierten Wanderung lässt sich das Gepäck von Etappenziel zu Etappenziel transportieren. Dann reicht meist ein Tagesrucksack für das Nötigste aus.

Wer lieber nur mit Tagesgepäck reisen beziehungsweise wandern möchte, der findet bestimmt zahlreiche Anbieter für einen Shuttleservices.

Ausrüstung

Wer sich auf eine Weitwanderung begibt, braucht eine spezielle Ausrüstung. Okay, das suggerieren so manche Outdoor-Anbieter. Doch wenn es nicht gerade über Stock und Stein, über Klettersteig und Schneefelder geht, können stabile Laufschuhe mit einer grobstolligen Sohle die bessere Alternative zu Wanderstiefeln sein. Denn Laufschuhe sind leichter und erfüllen diesen Zweck deshalb hervorragend. Und sonst? Natürlich geeignete Möglichkeiten zum Gepäcktransport. Da jeder eine eigene Vorstellung vom Weitwandern (selbst transportieren/transportieren lassen) und seinen Lebensvorstellungen hat (für jeden Anlass das passende Outfit dabei zu haben), laufen hier die Ratschläge eher ins Leere. Doch viel ist meist nicht erforderlich: Bargeld, Ausweis, ein trockenes und warmes Wechseloutfit, regendicht verpackt, eine Regenjacke sowie eine Mütze. Außerdem Kosmetikartikel wie Sonnencreme, Zahnbürste und -Pasta, ein kleines Duschgel sowie Haarshampoo und Deo. Viele Hütten haben eine Hüttenschlafsackregelung, die genutzt werden muss. Hilfreich sind immer eine Sonnenbrille und ein bequemes Abendoutfit. Leichte Schuhe wie Flip-Flops zum Wechseln nach der Wanderung. Genug Trinkwasser darf nicht fehlen und etwas Notverpflegung wie Riegel oder Trockenobst.

Fitness

Wer mehrere Tage oder Wochen unterwegs ist, sollte sich schon gut auf so eine Wanderung vorbereiten. Auch wenn in vielen Berichten immer gern betont wird, dass diese oder jene Wanderung eigentlich von jeden gemeistert werden kann, sollte nicht darauf vertraut werden. Zwar gibt es für alle Fitnesslevel passende Wanderwege. Und je weiter es Richtung Gebirge, zum Beispiel die Alpen, geht, desto anspruchsvoller wird es. Eine gewisse Grundkondition und die Bereitschaft, die Komfortzone zu verlassen, sollten vorhanden sein. Denn so eine Wanderung macht doch ehrlicherweise erst dann richtig Spaß, wenn es nicht eine Quälerei auf allen Vieren bis zur nächsten Unterkunft wird, sondern eher mit einem „fröhlichen Lied auf den Lippen“ das Ziel erreicht wird.

Wamderwege

Jedes Jahr werden auf den großen Wander- und Freizeitmesse die zertifizierten Wanderwege bekanntgeben. Unterschiedliche Organisationen prämieren die in einem genau vorgegebenen Prozess geprüften (und mit einem Geldbetrag bezahlten) Wanderwege. Welche Organisation geprüft oder zertifiziert hat, ist dabei nebensächlich. Zwar gibt es akademische Unterschiede. Doch für den „gemeinen“ Wanderer ist das meist nebensächlich. Jedenfalls gibt es mehr als genug. Insbesondere in Deutschland sind es tausende von Kilometer, die erwandert werden können. Auch wenn es manchmal nicht so erscheint, liegt der „gute“ Wanderweg vor der Haustür. Denn Abenteuer und Neues entdecken lassen sich nicht weit weg von zu Hause erleben.