Mehr Klarheit

Die Mobilitätswende ist im vollen Gange. Tatsächlich? Oder ist es nur eine vorgeschobene Mobilitätswende. Oder ist die Richtung völlig falsch? Für den geneigten Bürger ist nichts so schwieriger zu beurteilen wie die Klimakrise und ihre Auswirkungen, meint luckx – das magazin.

Transformation der Mobilität

Es steht außer Frage, dass wir alle unsere Welt nachhaltiger und sauberer gestalten wollen – und müssen. Denn unser Verhalten beim Auto fahren, Wohnungsheizen und Rauchen schadet der Umwelt. Die weltweiten Auswirkungen lassen sich nur erahnen. Meist sind die zusammengetragenen Auswirkungen ideologisch oder emotional geprägt. Jeder passt seine Aussagen so an, wie es ihm gerade passt. Da wird sich morgens auf die Straße geklebt und am Nachmittag geht es mit dem Flieger nach Thailand. Denn da musste ich einfach einmal hin.

Andererseits wird mit der Einführung von E-Fahrzeugen eine Mobilität festgelegt, die weltweit zu erheblichen Verwerfungen geführt hat und noch weiter führen wird. Rohstoffe werden gefördert und verwendet, so dass damit abermals eine Abhängigkeiten geschaffen wird anstatt sich auf mehrere Technologien zu verständigen. Sicher ist nur eins: mit mehr selbst nachhaltig erzeugter Energie durch z.B. Wind und Sonne verringern wird unsere Abhängigkeit. Nur das Speichern und Transportieren müssen wir noch lösen. Denn genug Energie werden wir in einigen Jahren selbst aufgebaut haben.

Doch die Verbraucher befürchten bei dieser Wende allein gelassen zu werden. Weiter steigende (Fahrzeug-)Preise verunsichern angesichts des technologischen Wandels mehr und ändern derzeit die Einstellung vor allem gegenüber chinesischen Fabrikaten. Das sind drei der Kernpunkte einer internationalen Online-Befragung in 16 Ländern unter 15.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Neues Auto

Ein neues Auto anzuschaffen in einer Zeit, in der die Mobilität im Umbruch begriffen ist, erfordert mehr Überlegungen und Entscheidungen als früher. Nicht nur sind rein wirtschaftliche Abwägungen wichtiger geworden, es sind auch neue Aspekte hinzugekommen: Soll es noch einmal ein Verbrenner werden oder doch ein E-Auto? Bleibt man den traditionellen Automarken treu oder wechselt man zu einem chinesischen Fabrikat? Ist jetzt wirklich ein guter Kaufzeitpunkt hinsichtlich der Preisentwicklungen? In all diesen Fragen spiegelt sich die aktuelle Verunsicherung der Automobilkäuferinnen und Automobilkäufer deutlich wider. So findet es mehr als die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) aktuell schwierig, eine Kaufentscheidung bezüglich eines Autos zu treffen, weltweit sind es 60 Prozent. Das hat das Automobilbarometer 2024 zum Thema „Motorists Are in a Fog: Regulations, Energy Sources, Pricing“ von Consors Finanz ergeben, die in Deutschland, Österreich, Polen, Frankreich, Belgien, Italien, Niederlande, Norwegen, Türkei, Portugal, Spanien und Vereintes Königreich, aber auch China, Japan, Mexiko und USA durchgeführt wurde. Im Mittelpunkt standen dabei die zunehmend komplexe Autowelt und die aktuellen, enormen Herausforderungen, die nicht nur die Autoindustrie, sondern auch die Verbraucherinnen und Verbraucher betreffen. „Die aktuelle Verunsicherung der Autofahrenden und potenziellen Käuferinnen und Käufer zieht sich wie ein roter Faden durch zahlreiche Studien und bestätigt unisono den Trend. Daher gilt es jetzt dringend, für mehr Transparenz und Orientierung und damit einen klar definierten Kurs für die Mobilität der Zukunft zu sorgen“, bekräftigt Isabella Finsterwalder, Pressesprecherin des Automobilclub KS e.V., die Studienergebnisse.

Preissteigerungen verunsichern

Laut dem aktuellen Automobilbarometer sind finanzielle Aspekte derzeit ein wichtiger Grund, weshalb Kaufentscheidungen häufig aufgeschoben werden. Vor allem Autopreise und Instandhaltungskosten drücken auf die Kauflaune. Am häufigsten (28 Prozent) gaben die Befragten aus Deutschland (33 Prozent über alle 16 Länder) dabei an, sich ein neues Auto schlichtweg nicht leisten zu können. Zu große Unsicherheit angesichts der künftigen Energiepreisentwicklung (10 Prozent in Deutschland; 9 Prozent im 16-Länder-Durchschnitt) oder Unsicherheit wegen künftiger Vorschriften und Gesetze, etwa der Schaffung von Umweltzonen in Städten, spielten ebenfalls eine Rolle (14 Prozent der Deutschen, 8 Prozent in den 16 Ländern). Neben steigenden Kosten für die Fahrzeuganschaffung nannten die Befragten auch höhere Ausgaben für Steuern und Versicherungen, Kraftstoffe und Elektrizität, vor allem aber für die künftige Instandhaltung.

Die Transformation zur E-Mobilität und damit die Elektrifizierung der Antriebe sorgt laut Studie für zusätzliche Verunsicherung – und das obwohl weltweit E-Fahrzeuge erstmals ganz oben auf der Liste der Kaufabsichten stehen (32 Prozent vor Benzinern mit 30 Prozent). Vor allem in Europa wird die E-Technologie höchst skeptisch betrachtet: So sind 51 Prozent der Deutschen davon überzeugt, dass das E-Auto nicht den Verbrenner in vollem Umfang ersetzen wird (im 16-Länder-Vergleich sind es 46 Prozent). In der Türkei (22 Prozent), Mexiko (29), China (35) und den USA (38) hat man hingegen deutlich mehr Vertrauen in die Elektromobilität. Auch sehen 67 Prozent im 16-Länder-Durchschnitt das E-Fahrzeug als Inbegriff des technologischen Fortschritts, in Deutschland hingegen nur 52 Prozent. Doch auch bei E-Fahrzeugen bleibt der Preis das große Thema: Knapp die Hälfte aller Befragten finden Elektroautos zu teuer – in China sind es gleichwohl lediglich 13 Prozent; deutlich nachgeordnet sind Bedenken bezüglich Ladeinfrastruktur, Reichweite oder Ladekosten. Deshalb wünschen sich 76 Prozent aller Studienteilnehmer (67 Prozent Deutschland) staatlich geförderte finanzielle Anreize für den Kauf von Stromern.

Kundenentscheidung

Angesichts hoher Fahrzeugpreise drohen laut Studie den traditionellen europäischen Autobauern die Kunden davonzulaufen. Demgegenüber rütteln die chinesischen Hersteller kräftig an der Vorherrschaft der europäischen Automobilindustrie, denn China hat sich zum unangefochtenen Weltmarktführer bei E-Fahrzeugen entwickelt und drängt zunehmend auf den europäischen Markt. Wie die Studie weiter zeigt, punkten die neuen Modelle aus Fernost mit innovativen digitalen Funktionen, leistungsstarken Batterien und vor allem einem sehr attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Infolgedessen beginnt die Markentreue der Verbraucherinnen und Verbraucher aus Deutschland und Europa zu heimischen Fabrikaten zu bröckeln; zum ersten Mal werden chinesische Marken als echte Kaufoption wahrgenommen. Zwar stehen nach wie vor europäische Fabrikate (90 Prozent), gefolgt von japanischen, amerikanischen und koreanischen bei Verbrauchern weltweit in puncto Markenreputation ganz oben, während China gerade einmal 48 Prozent des Zuspruchs auf sich vereinen kann, doch China holt auf. So hat sich die chinesische Automobilindustrie in kürzester Zeit mit mehr als 20 Marken etabliert. Da deren Fahrzeuge dank verbesserter Fahrzeugqualität und deutlich günstigerer Preise zunehmend auch hierzulande punkten, können sich der Studie zufolge inzwischen 38 Prozent aller und 31 Prozent der deutschen Befragten vorstellen, ein chinesisches Fabrikat zu erwerben. „Die deutschen Autobauer sind daher jetzt gefragt, gerade in den unteren Preissegmenten ihrer E-Modelle deutlich nachzulegen. Zudem sind auch insgesamt ein einheitlicher Kurs und damit Orientierung und Verlässlichkeit sowie eine Versachlichung der Diskussion bei der Transformation der Mobilität notwendig. Das gibt den Verbrauchern die erforderliche Sicherheit zurück und lässt die Verkehrswende gelingen“, resümiert die Pressesprecherin des Automobilclub KS e.V. Denn alles in allem steht für die meisten Menschen laut Studie fest: Ohne Pkw geht es nicht – immerhin sind 76 Prozent in Deutschland und 80 Prozent weltweit der Ansicht, dass das Auto in Zukunft eine genauso große, wenn nicht gar stärkere Rolle in der Mobilität spielen wird.