Auch wenn so mancher Sonnenstrahl durch den wolkenverhangenen Himmel lugt, täuscht das nicht über die Herbstzeit hinweg. Nun wissen wir alle nicht, wie es mit der kalten Jahreszeit weitergeht. Doch eine gute Vorbereitung sichert ein warmes Zuhause und kann Heizkosten sparen, meint luckx – das magazin.
Gute Vorbereitung
Offiziell beginnt jedes Jahr die Heizperiode am 1. Oktober und endet am 30. April. Die Dämmung einer Immobilie, die Außentemperatur, das individuelle Wärmeempfinden – wann der richtige Zeitpunkt ist, die Heizkörper aufzudrehen, hängt indes von vielen Faktoren ab. Auch der Geldbeutel spielt eine entscheidende Rolle. Denn wer es warm haben will, muss tiefer in die Tasche greifen: Durchschnittlich 14 Prozent mussten Verbraucher im letzten Jahr mehr für Strom, Gas und andere Brennstoffe ausgeben als im Vorjahr.
Ab wann Wohnräume geheizt werden sollten, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Zum Beispiel davon, wie gut ein Haus gedämmt ist, ob eine Wohnung durch Restwärme aus umliegenden Apartments und Durchlaufrohren bis zu einem gewissen Punkt mitgeheizt wird und was die eigene Wohlfühltemperatur ist. In der Zeit vom 1. Oktober bis 30. April sollten Vermietern bzw. Eigentümern dafür zu sorgen, dass die Heizung angeschaltet wird und dass nach bestem Wissen und Gewissen geheizt wird. Zwar ist auch in diesem Zeitraum niemand verpflichtet, die Heizung aufzudrehen, zumindest muss jedoch dafür gesorgt werden, dass durch zu kalte Temperaturen keine Schäden an Heizkörpern oder Rohren entstehen. Laut Rechtsprechung sollte die Raumtemperatur in der Heizperiode tagsüber bei etwa 18 bis 20 Grad liegen und nachts nicht unter 16 Grad sinken.
Heizung einschalten
Darüber hinaus gibt es Richtwerte, ab wann geheizt werden muss, die abhängig sind von Alter und Art des Gebäudes. So ist das in Altbauten, die vor 1977 errichtet wurden, ab einer Außentemperatur von 15 bis 17 Grad Celsius der Fall. Neubauten, die nach 1995 gebaut wurden, müssen erst bei 12 bis 15 Grad Celsius geheizt werden. In Niedrigenergiehäusern liegt der Richtwert bei 11 bis 14 Grad Celsius und Passivhäuser können mitunter sogar noch bis zu einer Mindesttemperatur von neun Grad Celsius ungeheizt bleiben.
Als Richtwert für eine optimale Beheizung gilt im Wohnbereich eine Temperatur von 18 bis 20 Grad Celsius. Zudem ist die optimale Raumtemperatur auch von den einzelnen Räumen abhängig. So reicht in der Küche in der Regel schon eine Durchschnittstemperatur von 18 Grad aus, weil die Abwärme von Herd und Kühlschrank den Raum mitheizt. In Schlafräumen, Stauräumen oder anderen ungenutzten Zimmern kann derweil auch noch weniger geheizt werden. Hier sollte jedoch stets darauf geachtet werden, dass die Temperatur nicht unter 15 Grad fällt, da sonst das Schimmelrisiko steigt. Der wärmste Raum der Wohnung sollte wiederum das Bad sein mit einer Temperatur von 22 bis 24 Grad Celsius.
Heizkörpern entlüften
Oft bleiben Heizkörper beim ersten Anschalten im Herbst kalt, obwohl das Ventil voll geöffnet ist. Der Grund: Im Sommer waren die Heizkörper ungenutzt. So kann es sein, dass die Sommerwärme das Heizungswasser verdampfen ließ. Dann muss die Heizung entlüftet werden, um ihre volle Leistung entfalten. Beheben lässt sich dieses Problem jedoch relativ einfach. Dazu benötigt man lediglich einen sogenannten Heizungsentlüftungsschlüssel, einen kleinen Becher und einen Lappen. Dazu dreht man den Heizkörper zu und hält den Becher unter das seitliche Entlüftungsventil. Mit dem Entlüftungsschlüssel öffnet man anschließend das Ventil und lässt die Luft komplett entweichen, bis Heizungswasser aus dem Ventil austritt, das mit dem Becher aufgefangen werden kann. Danach kann das Ventil wieder geschlossen werden. Den Vorgang wiederholt man mit geröffneten Heizkörperventil. Wem das manuelle Entlüften der Heizung zu anstrengend ist, sollte Heizkörper mit automatischen Entlüftungsventilen nachrüsten.
Heizung ausschalten oder reduzieren?
Um Energie und Geld zu sparen, ist es ratsam, die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen nachts im besten Fall um vier bis fünf Grad Celsius zu senken. Nicht sinnvoll ist es hingegen, die Heizkörper oder Fußbodenheizung über Nacht komplett herunterzufahren bzw. Thermostate auf den Wert „Null“ zu stellen. Der Grund: Wird die Heizung ausgeschaltet, dann kühlen die Räume aus und müssen am nächsten Tag komplett wieder aufgeheizt werden. Dadurch wird in der Regel mehr Energie verbraucht, als zuvor durch die Abschaltung der Heizung eingespart wurde. Außer, die Nachttemperaturen sind so hoch, dass eine Heizung nicht erforderlich ist (siehe oben).
Um herauszufinden, wie gut eine Wohnung Wärme hält, kann man in einer Nacht um Null Grad Außentemperatur die Heizung abschalten und am nächsten Morgen die Raumtemperatur prüfen. Je höher die Restwärme aus der Nacht noch ist, desto mehr Energie konnte das Gebäude speichern. Wer Rollläden hat, ist zudem gut beraten, diese bei Einbruch der Dunkelheit herunterzulassen, da sich so der Wärmeverlust über die Fensterscheiben bis zu 20 Prozent senken lässt. Und sogar geschlossene Vorhänge können helfen, Heizkosten zu sparen. Hier sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Vorhänge die Heizkörper nicht verdecken, damit sich die erwärmte Luft optimal im Raum verteilen kann.
Richtiges Lüften
Heizkosten können nicht nur durch das richtige Heizen, sondern auch durch das richtige Lüften der Räume gespart werden. Denn frische Luft sorgt nicht nur für eine gute Luftqualität, sondern verringert auch die Feuchtigkeit in den eigenen vier Wänden. Bei kalten Außentemperaturen bietet sich dafür vor allem das sogenannte Stoßlüften an, bei dem alle Fenster für kurze Zeit weit geöffnet werden, um einen schnellen Luftaustausch zu gewährleisten. Heizkörper, die in direkter Fensternähe installiert sind, sollten während des Stoßlüftens natürlich ausgeschaltet werden. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Querlüften, bei dem nicht nur die Fenster, sondern auch die Türen geöffnet werden, um kurzzeitig für kompletten Durchzug zu sorgen. Dringend abzuraten ist vom Dauerlüften mit gekippten Fenstern ab. Dadurch wird kaum Luft ausgetauscht und die Räume kühlen langsam, aber sicher aus. Insbesondere die Außenwände und die darüber liegende Wohnung sind davon betroffen. So ist mehr Heizernergie erforderlich, um wieder eine angenehme Raumtemperatur zu erreichen.