Die Landwirtschaft soll zur Eierlegenden-Wollmilch-Sau werden. Jedenfalls scheint das die Vorstellung verschiedener politischer Entscheidungsträger zu sein. Keine Umweltbelastungen durch Massentierhaltung, nachhaltige Produktion von und weiterhin Bereitstellung von billigen Lebensmitteln. Wie das alles vereinbar sein soll, hat luckx – das magazin recherchiert.
Umweltschutz
Es besteht kein Zweifel daran: Die Umweltbelastungen durch die Landwirtschaft sind enorm. Gülle aus der Stalltierhaltung wird auf die Felder ausgebracht und führt zur Verunreinigung des Grundwassers mit Nitrat. Die Versorgung mit ausreichend Futtermittel ist nur durch den Import und die Abholzung von Regenwäldern realisierbar. Und Fleisch, Tomaten, Gurken, Erdbeeren und alle andere landwirtschaftlichen Produkte sollen günstig beim Verbraucher in höchster Qualität ankommen. Wie das bei steigenden Energiepreisen, höheren Löhnen und künftig größeren Sozialabgaben realisiert werden soll, lässt die Landwirte mit großen Fragezeichen zurück. So haben seit 2020 rund 7.800 (3 Prozent) Landwirte ihren Betrieb aufgegeben. Die nun rund 254.000 Betriebe in Deutschland ernähren pro Betrieb 139 Menschen – mehr als doppelt so viele wie noch 1990. Seit 1960 hat sich diese Zahl sogar mehr als verachtfacht. In dieser Summe sind nur die in Deutschland produzierten Nahrungs- und Futtermittel berücksichtigt. Die Nahrungs- und Futtermittelimporte sind höher als die Eigenproduktion und deshalb erforderlich, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. So ist es umso wichtiger, die inländische Produktion nachhaltig weiter zu steigern, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Das dazu mehr Arbeitskräfte in der Landwirtschaft erforderlich sein könnten und/oder die Produktion weiter optimiert werden muss, scheint außer Frage zu stehen. Welche Möglichkeiten es gibt, soll zum Beispiel auf der Messe EnergyDecentral vom 12. bis 15. November auf dem Messegelände in Hannover gezeigt werden.
Energieversorgung
Ein wesentliches Thema wird der Umweltschutz und natürlich die Energieversorgung sein. Dazu hat im Vorfeld die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) bei Landwirten nachgefragt, wie sie die Themen Freiflächen- und Agri-PV vor dem Hintergrund ihres eigenen Betriebes bewerten. Neben einem großen Interesse fällt vor allem auf, wie aufgeschlossen die Betriebe neuen Technologien und Entwicklungsmöglichkeiten gegenüber sind. Das Thema Agri-PV ist seit einigen Jahren eine neue Chance für Landwirte, um ihre Flächen mehrfach zu nutzen. Ahri-PV wird auch unter „Solarzaun“, „Zweinutzungs-Feld“ oder insgesamt „Doppelnutzen“ diekutiert. Im Kern geht es darum, Acker- und Grünlandflächen gleichzeitig landwirtschaftlich und zur Stromerzeugung zu nutzen. Bei klassischer Freiflächen-Photovoltaik (Freiflächen-PV) werden die Module möglichst auf Flächen mit Südausrichtung derart aufgeständert, dass in der Regel außer einer extensiven Tierhaltung kaum noch Nutzungsmöglichkeiten verbleiben. Im Unterschied dazu ist die Bauform beziehungsweise Aufständerung bei Agri-PV-Systemen derart verändert, dass eine maschinelle Bewirtschaftung der Flächen weiter möglich bleibt.
An der Befragung haben insgesamt 125 Personen teilgenommen, davon haben 83 Befragte die Umfrage bis zum Schluss abgeschlossen. Unter den Teilnehmern waren 78 Prozent Vollerwerbsbetriebe, mit einem deutlichen Schwerpunkt in der Größenklasse zwischen 101 und 200 ha mit Landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) (rund 1/3 der befragten Betriebe). Ein Großteil (über 77 Prozent) der Betriebe hat bereits in eine klassische Aufdach- beziehungsweise dachparallele PV-Anlage investiert, sodass in der Umfrage insgesamt knapp 35.000 kWp zusammenkommen – mit durchschnittlich rund 570 kWp Leistung pro installierter Anlage. Schwerpunkt mit etwas mehr als zwei Dritteln der Betriebe handelt es sich um monokristalline PV-Module.
Lebenswerte Umwelt hinterlassen
Interessant war vor allem die positive Grundhaltung der Befragten zur Klima- und Umweltthemen. So sind mit fast 95 Prozent fast alle Befragten der Meinung, dass jeder Einzelne von uns Verantwortung dafür trägt, künftigen Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Über 86 Prozent hoben eine besondere Verantwortung der Landwirtschaft für die Umwelt heraus und stimmten einer entsprechenden Aussage zu beziehungsweise voll und ganz zu. Während rund 80 Prozent eine gewisse Wetterveränderung in ihrer Region in den letzten fünf Jahren wahrnehmen können, fällt eine mögliche Besorgnis über die Auswirkungen des Klimawandels auf das eigene Unternehmen mit nur rund 23 Prozent vollumfänglicher Zustimmung schon deutlich schwächer aus. Eine hohe Polarisierung erzeugte die Frage nach den regulatorischen Folgen der genannten Verantwortung. Wie gespalten die Landwirte bei der Frage sind, ob der Umweltschutz in der Landwirtschaft übertrieben wird, sieht man an der Spreizung der Antworten. Immerhin 53 Prozent stimmen dieser Aussage zu beziehungsweise vollumfänglich zu, währen rund ein Drittel diese Aussage ablehnt beziehungsweise vollumfänglich ablehnt. Fortsetzung hier.
Ein Gedanke zu „Produktionsbedingungen“
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