Wer sich die auf dem Markt vorhandenen Wohnmobile anschaut, ist beeindruckt und begeistert. Doch schon nach der ersten Ausfahrt treten die Mängel auf. Und Camper, die im Winter mit einem Wohnmobil unterwegs sind, frieren während der Fahrt und auch am Stellplatz. Wie vorgebeugt werden kann, hat luckx – das magazin recherchiert.
Warm und komfortabel reisen
Als wir von luckx – das magazin eines unserer neuen Reisemobile vom Händler abholten, waren wir frohen Mutes. Doch auf der Heimreise stellten wir schnell fest, dass es ziemlich kühl war. Okay, Oktober war´s und ein neues Fahrzeug. Dann kann schon der eine oder andere Bedienungsfehler passieren. Es entstand ein langer eMail-Verkehr mit dem Händler und dem Hersteller. An dieser Stelle kürzen wir die zweijährige Diskussion einmal ab: Das Fahrzeug sollte zurück zum Hersteller, dort zerlegt, gedämmt, wieder zusammengebaut und nach einigen Monaten an uns zurück gegeben werden. Wir haben dann das Fahrzeug an den Händler zurückgegeben. Deshalb der wichtige Tipp: Wer auch im Winter campen möchte, das Fahrzeug nicht nur am Wochenende nutzt , warm und komfortabel reisen möchte, ist dringend zur einer winterlichen Testfahrt angeraten.
Im Winter, wenn es schneit . . . Campen?
Also, wer darüber nachdenkt, sein Wohnmobil auch für den Urlaub in der kälteren Jahreshälfte zu nutzen, muss Einiges beachten. So sollte nicht nur die richtige Heizung, sondern auch eine gute Isolierung im Fahrzeug verbaut sein. „Reisemobil und Wohnwagen müssen ordentlich gedämmt und beheizt sein, damit sie sich im Herbst und Winter nicht in Gefriertruhen verwandeln“, warnen die Experten von InterCaravaning. So ist die Wahl des richtigen Heizsystems für Reisemobil oder Wohnwagen eine Grundsatzentscheidung. Diese ist meist nicht frei bestimmbar, weil der Hersteller einen bestimmten Heizungstyp meist einkauft und Änderung nur mit hohen Kostenaufwand möglich sind. Der Einbau einer Umluftheizung beispielsweise ist ziemlich aufwändig, dafür ermöglicht sie eine großflächige Wärmeverteilung durch Warmluftschläuche. Die Direktheizung hingegen ist relativ einfach montierbar, lässt die Aufbereitung von Warmwasser allerdings nur mit einem optionalen Gebläse und in Kombination mit einer Therme zu. Besser erscheint eine Warmwasserheizung zu sein: Zwar ist diese relativ teuer, groß und schwer, doch dafür nahezu geräuschlos und während der Fahrt verwendbar. Das ist bei den anderen beiden Systemen nur eingeschränkt der Fall. Außerdem gibt es zahlreiches Zubehör, mit dem man die Wärmenutzung weiter optimieren kann. So kann beispielsweise beim Fahrbetrieb die Abwärme des Motors an die Warmwasserheizung angeschlossen werden. Dann wird das Fahrzeug ohne zusätzlichen Gas- oder Dieselverbrauch gezeigt. Ach ja, bei einer Warmwasserheizung ist im Vergleich zu einer Umluftheizung mit einer längeren Aufwärmzeit zu rechnen. Außerdem ist der Gas- bzw. Dieselverbrauch höher. Darüber hinaus muss regelmäßig der Flüssigkeitsstand kontrolliert und häufig nachgefüllt werden. Im Sommer geht das mit destilliertem Wasser; im Winter sollte unbedingt die vorgeschriebene Flüssigkeit eingefüllt werden, damit die Heizung nicht einfriert.
So geht heizen im Winter
Unabhängig vom System muss man darauf achten, vor dem ersten Aufheizen alle Schränke zu öffnen, um Schwitzwasserbildung zu vermeiden. Zudem dürfen Kleidung, Ausrüstung und Lebensmittel auf keinen Fall die Außenwand berühren, da sonst Stockflecken und Schimmel drohen. Auch Kondenswasser im Fahrzeuginneren sollte vorsorglich entfernt werden. Um Kosten und Energie zu sparen, empfiehlt es sich, möglichst auf kleinster Stufe zu heizen. Positiver Nebeneffekt: Insbesondere nachts läuft die Heizung dann ruhig. Vor allem bei Umluftheizungen ist das ein Vorteil. Voraussetzung ist, wie schon Eingangs erwähnt, eine gute Isolierung. Dabei gilt nicht grundsätzlich, dass höherpreisige Reisemobile und Wohnwagen besser für den Urlaub bei kälteren Temperaturen geeignet als günstigere Modelle. Denn oft ist in diesen neben einem Warmwasserheizsystem mit Fußbodenheizung auch bereits eine hochwertige Isolierung aus Materialien wie XPS-Schaum montiert. Wer also irgendwann mal mit seinem Fahrzeug in den Schnee fahren möchte, sollte bereits beim Kauf darauf achten, dass keine billigen Dämmmaterialien wie Styropor verbaut sind. Eine Nachrüstung lohnt sich wirtschaftlich betrachtet nicht. Auch gilt nicht grundsätzlich, dass vollintegrierte Reisemobile meist besser isoliert als Teilintegrierte oder Kastenwagen sind. Es kommt eben auf das Dämmmaterial und die Verarbeitung an. Neben der Isolierung sollte man beim Kauf außerdem auf die Fenster achten. Denn Rahmenfenster schließen dichter ab und bieten daher einen deutlich besseren Kälteschutz als Auflagefenster.
Kalte Füße
Der Boden eines Reisemobils oder Wohnwagens bietet eine große Angriffsfläche für Frost. Ein Doppelboden liefert zusätzlichen Kälteschutz und nebenbei noch Stauraum. Aber Vorsicht: Nicht alle Doppelbodenarten isolieren gleich gut. Bei einem Funktions-Doppelboden beispielsweise werden die Sandwichplatte des Kabinenboden und die Sperrholz-Fußbodenplatte im Abstand von zehn bis 15 Zentimetern montiert. Diese Spielart des Doppelbodens bietet zwar Platz für die Bordtechnik, aber keinen Frostschutz.
Besser ist ein klassischer Doppelboden mit Stauraum im Fahrzeugunterboden, der aber wieder etwas mehr kostet und eine andere Bauform erfordert. Es muss also ein niedrigerer Rahmen genutzt werden. Die von den Fahrzeughersteller üblicherweise verwendet Rahmen nicht zu hoch. Tiefrahmen gibt es zum Beispiel von Alko. Im Doppelboden finden sowohl Tanks als auch Bordtechnik und die Heizung Platz. Oftmals kann sogar noch Gepäck in den Fächern verstaut werden. Diese Art des Bodens bietet im Herbst und Winter zwei entscheidende Vorteile: Die Wasseranlage kann leichter frostfrei gehalten werden und der Wärmeverlust über den Boden ist deutlich geringer.
Mehr Komfort
Vor allem mit Thermomatten kann man sein Fahrzeug nachträglich noch zusätzlich dämmen und kältefest machen. Diese gibt es für drinnen und draußen – am Fahrzeugäußeren angebracht, isolieren sie allerdings deutlich besser. Vor allem an den Fahrzeugfenstern sollte man Thermomatten verwenden, da diese die größten Kältebrücken am Fahrzeug sind. Bei Vollintegrierten kann man zudem noch einen Thermovorhang zwischen Fahrerkabine und Wohnbereich anbringen. Eine weitere Schwachstelle sind Lüftungsgitter für Kühlschränke. Insbesondere dann, wenn diese nicht zum Innenraum abgedichtet sind. Bei Kälte sollte man diese mit einer entsprechenden Abdeckung versehen. Die Anbringung ist meist recht einfach. Solche Abdeckungen lassen weiterhin genug Luft an den Kühlschrank. Andere Gegenstände sollte man daher nicht zur Abdeckung nutzen. Doch aufgepasst: Wenn der Kühlschrank mit den Abdeckungen nicht entsprechend kühlt, sollte sofort die obere Abdeckung entfernt werden. Denn meist kann die Wärme nicht so gut entweichen und staut sich hinter der oberen Abdeckung.
Nützlich können außerdem elektrische Fußbodenmatten, die unter dem Wohnraumteppich liegend für wohlige Wärme im Fahrzeuginneren sorgen. So kann ein weniger gut isoliertes Fahrzeug mithilfe von Thermomatten und elektrischen Fußbodenmatten noch fit für die kältere Jahreszeit gemacht werden. Doch auch hier gilt natürlich, was schon vorher geschrieben wurde: Die Kosten steigen.