Fast 140 Jahre haben die Deutschen eine regelrechte Liebebeziehung zu ihrem Auto. Zwar begann es eher abneigend. Aber als Ford und VW für eine Massenproduktion sorgten, schien die Beziehung ungebrochen. Tatsächlich? Luckx – das magazin setzt die Recherche aus dem ersten Teil fort.
Zukunftstechnologie
Aus den Anfängen des Automobils mit einem umgebauten Kutschwagen, der in der Bevölkerung eher Unbehagen als Freude auslöste, sind wir heute auf einem völlig anderen Level angekommen. Auch das Verhältnis der Fahrer zu ihrem Gefährt hat sich gewandelt. Galt seit den 1960-er Jahren bis zu Beginn dieses Jahrtausend der Samstag als heiliger Autowaschtag, hat sich auch in dieser Beziehung viel gewandelt. Das liebevolle Waschen mit der Hand und intensive Polieren ist weniger geworden. Dagegen ist die Verspieltheit im Auto angelangt. Musikanlagen unterschiedlicher Dimensionen wurden verbaut. Navigationsgeräte weisen die Richtung und in Pausen wird aus dem Bildschirm ein TV-Gerät. Nun sind wir in der Welt des Internets angekommen, können surfen und spielen die Lieblingsspiele während der Fahrt. So ist eine weitere Zukunftstechnologie, die bei Jüngeren besonders hoch im Kurs steht, KI-Assistenten im Auto. Fast drei Viertel der Befragten (74 Prozent) zwischen 18 und 34 Jahren wünschen sich als Service eine KI-Stimme, die wie ein virtueller Reisebegleiter nützliche Informationen etwa zu Sehenswürdigkeiten und Restaurants entlang der Route liefert, die nächste Tankstelle oder Ladestation meldet, freie Parkplätze sucht oder auch individuelle Nachrichten zusammenstellt. „Die Ansprüche vor allem der jüngeren Menschen an das Auto verändern sich. Sie sind eng verknüpft mit zukunftsweisenden Technologien wie dem automatisierten Fahren, die neue Nutzererlebnisse ermöglichen“, betont Philipp von Hirschheydt und ergänzt: „KI bringen wir bei Continental heute schon ins Auto. Gemeinsam mit unserem Partner Google Cloud realisieren wir den virtuellen Begleiter für Fahrerinnen und Fahrer. Es macht uns besonders stolz, dass wir als weltweit einer der ersten Automobilzulieferer die Anwendungen von Google Cloud direkt in unsere Fahrzeugrechner integrieren.“
Automatisiertes Fahren
Im Ländervergleich wird deutlich, dass es in Asien altersübergreifend eine große Offenheit gegenüber dem hoch automatisierten und autonomen Fahren gibt. Während in China neun von zehn Befragten (90 Prozent) die entsprechenden Technologien als nützlichen Fortschritt werten, sind dies in Japan fast drei Viertel der Befragten (72 Prozent). In Frankreich (60 Prozent) und den USA (56 Prozent) hat mehr als die Hälfte eine positive Einstellung, in Deutschland gilt dies für rund jeden zweiten Befragten (49 Prozent). Auch eine KI-Stimme als virtueller Reisebegleiter findet vor allem in China großen Anklang. Dort wünschen ebenfalls neun von zehn Befragten (91 Prozent) einen solchen Service. In den USA (66 Prozent) und Japan (63 Prozent) äußern rund zwei Drittel diesen Wunsch, während sich in Frankreich (58 Prozent) und Deutschland (57 Prozent) mehr als die Hälfte über die Technologie freuen würde.
Weitgehende Einigkeit besteht länderübergreifend bei der Frage, wie groß ein Autodisplay sein sollte, um Infotainment-Inhalte wiederzugeben: Die deutliche Mehrheit bevorzugt hierfür eher große Displays: In China sind dies 90 Prozent der Befragten. In Deutschland (81 Prozent), Frankreich (79 Prozent) und den USA (80 Prozent) möchten acht von zehn Befragten beispielsweise ihre Navigation, Fahrzeugdaten oder Musik über große Displays angezeigt bekommen, während es in Japan mehr als zwei Drittel (69 Prozent) sind.
Schwarz-weiß oder bunt?
Deutlich unterschiedlicher sind indes die Bedürfnisse, wenn es um technologische Feinheiten geht. Während sich beispielsweise acht von zehn Befragten in Japan (79 Prozent) und mehr als die Hälfte in Deutschland (57 Prozent) für eine eher schlichte Darstellung auf den Autodisplays aussprechen, wünscht sich eine knappe Mehrheit in den USA (58 Prozent) eher viele Farben. Viele Funktionen kommen dagegen in China gut an (69 Prozent). In Japan (70 Prozent) bevorzugt der Großteil eine eher simple Ausstattung der digitalen Anzeigeflächen, in Deutschland ist es knapp die Hälfte (55 Prozent). Auch bei der Frage, ob ein Display lieber via Sprache oder manuell gesteuert werden soll, zeigen sich im Ländervergleich Unterschiede: Eine Sprachsteuerung findet insbesondere in Japan großen Anklang (67 Prozent), in China ist mehr als die Hälfte dafür (59 Prozent), in Deutschland sind es dagegen deutlich weniger (43 Prozent). Auch in den USA präferiert knapp mehr als die Hälfte (55 Prozent) eine manuelle Bedienung.
Hybridantrieb im Fokus
Die Studie dokumentiert ein überdurchschnittlich großes Interesse der Hybridfahrer in Deutschland an der reinen Elektromobilität – ein starker Hinweis darauf, dass Hybridautos eine wichtige Rolle als Brückentechnologie für die Antriebswende einnehmen. So äußern 43 Prozent der Befragten, die derzeit ein Fahrzeug mit Kombiantrieb aus Verbrenner- und Elektromotor nutzen, dass ihr nächstes Auto mit Sicherheit ein reines Elektroauto sein wird. Wer mit einem Benzin- oder Dieselfahrzeug unterwegs ist, ist für einen solchen Umstieg deutlich weniger offen (12 bzw. 19 Prozent). Hinzu kommt, dass eine deutliche Mehrheit (58 Prozent) der Hybridfahrerinnen und -fahrer damit einverstanden wäre, ein Elektroauto ohne staatliche Unterstützung zu erwerben. Die Daten legen den Schluss nahe, dass Hybridfahrzeuge das Vertrauen vieler Menschen in die E-Mobilität stärken und eventuell vorhandene Hemmschwellen gegenüber Autos mit reinem Elektroantrieb abbauen. Eine Gruppe mit viel Zukunftspotenzial für diese Entwicklung sind die 48 Prozent der Befragten, die ohne Elektro- oder Hybridauto unterwegs sind und für die derzeit kein reines E-Auto infrage kommt, die aber als nächstes Auto einen Hybrid in die engere Wahl ziehen. Wird fortgesetzt.