Ist unsere Beziehung zu unserem Auto eigentlich ein gestörtes Verhältnis? So mancher pflegt sein Fahrzeug mehr als die Beziehungen zu seiner Familie und seinen Freunden. Wirklich? Luckx – das magazin setzt die Recherche aus dem ersten und zweiten Teil fort.
Interesse an E-Autos
Die Verkehrswende soll mit der Elektromobilität kommen. Mehr Nachhaltigkeit. Mehr Umweltschutz. Weniger Klimabelastung. Das soll damit erreicht werden. Doch die Wende steht – glücklicherweise – unter Druck. Der Absatz von Pkw mit reinem E-Antrieb stockt. Während in China, so die aktuellen Zahlen der Continental-Studie, Elektroautos einen signifikanten Anteil (10 Prozent) an der Pkw-Flotte der Befragten ausmachen, fahren in Deutschland drei Prozent der Befragten einen reinen Stromer und 91 Prozent einen Pkw mit Verbrennungsmotor (China: 80 Prozent). Das Potenzial für einen höheren Absatz von E-Autos hierzulande ist vorhanden, vor allem innerhalb der Altersklasse 18 bis 34 Jahre: Hier halten es rund zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten für sicher oder wahrscheinlich, dass ihr nächster Pkw ein reines Elektroauto sein wird – eine Tendenz, die sich in der nachfolgenden Generation kontinuierlich abschwächt. Der Blick auf die altersabhängige Haltung zur Elektromobilität zeigt: Wie viele andere technologische Entwicklungen übt auch die E-Mobilität auf jüngere Autofahrerinnen und -fahrer größere Anziehungskraft aus als auf ältere. Sie sind dafür eher zum Verzicht auf Subventionen bereit: Für 50 Prozent der 25- bis 34-Jährigen kommt der Kauf eines E-Autos ohne staatlichen Zuschuss infrage – unter den Älteren ab 45 nimmt die Bereitschaft zur kompletten Eigenfinanzierung deutlich ab.
Nachhaltige und bezahlbare Mobilität
Dass zwei Drittel der Befragten in Deutschland die Anschaffung eines E-Autos an eine staatliche Förderung knüpfen, ist Ausdruck der Bedenken, nachhaltige individuelle Mobilität nicht aus eigener Kraft finanzieren zu können. 71 Prozent der Befragten in Deutschland sorgen sich grundsätzlich, dass aufgrund steigender Energiepreise die Mobilität nicht mehr erschwinglich ist. In der Mobilitätsstudie 2022 teilten bereits 73 Prozent der Menschen in der Bundesrepublik ihre Sorgen um die Bezahlbarkeit der Mobilität. So befürchten 65 Prozent der Befragten, sich in naher Zukunft kein Elektroauto leisten zu können. 56 Prozent sehen die Gefahr, dass Autofahren insgesamt für sie bald zu teuer werden könnte. Daraus ergibt sich ein Doppelauftrag an die Politik: Sie soll, so die klare Mehrheitsmeinung von 80 Prozent, die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Autofahren bezahlbar bleibt. Gleichzeitig soll mehr Nachhaltigkeit beim Autofahren so kostenneutral wie möglich erreicht werden. Knapp drei Viertel (73 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass die Kosten für umweltfreundliche Autos sinken müssen. Regulatorische Eingriffe wie zum Beispiel ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen werden akzeptiert (62 Prozent), sofern sie nicht zu Preissteigerungen führen. Weniger preissensitiv sind jüngere Befragte: Sie sind deutlich stärker bereit, Aufpreise für umweltfreundliche Autos zu zahlen, insbesondere wenn diese in Produktion und Betrieb vollständig klimaneutral sind (40 Prozent der 18- bis 24-Jährigen gegenüber 13 Prozent der 45- bis 54-Jährigen).
Fazit?
Befragungsergebnisse sind leider immer eine Prognose, die nicht zutreffen muss, wenn es dann tatsächlich zu Entscheidungen kommt. Ob Statussymbol oder Fortbewegungsmittel, ob emissionsarm oder elektrisch, ob autonom oder selbstgesteuert fahren, wir werden noch Jahrzehnte weiterhin mit Verbrennern unterwegs sein. Wohl eher mit E-Fuels und Methanol mit angestammter Mortortechnik als elektrisch. Die Elektromobilität wird aufgrund ihrer Umweltbelastung und ihrer erneuten Abhängigkeit eher eine Übergangstechnologie als zukunftsorientiert sein.
Für die Mobilitätsstudie 2024 befragte infas im Auftrag von Continental insgesamt rund 5.000 Menschen ab 18 Jahren in Deutschland, China, Frankreich, Japan und den USA im August 2024 zu ihrem Mobilitätsverhalten sowie ihrer Einstellung zu einer Vielzahl von Mobilitätsthemen. In den einzelnen Ländern ist die jeweilige Stichprobe bevölkerungsrepräsentativ, für China repräsentativ für die urbane Bevölkerung. Ziel der Continental-Mobilitätsstudie, die seit 2011 nunmehr in der achten Auflage erscheint, ist, eine international vergleichbare Übersicht zu den Einstellungen der Menschen gegenüber aktuellen und zukünftigen Entwicklungen in der Mobilität und ihrem individuellen Nutzungsverhalten zu erhalten. Das Spektrum der Themenfelder der diesjährigen Studie umfasst das automatisierte Fahren, Nutzererlebnis, KI im Auto, nachhaltige Mobilitätskonzepte, Mobilität in urbanen Räumen, die Bezahlbarkeit von Mobilität und die Einstellung zu staatlicher Regulierung im Mobilitätssektor.
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