Ob nun 7.000 oder 10.000 Schritte. Es ist völlig egal, wie viel wir uns bewegen? Nein, das ist es nicht. Je mehr wir uns bewegen, desto besser ist es für unsere Gesundheit. Und jedem sollte klar sein, dass nicht für jeden die gleiche Menge an Bewegung richtig ist, meint luckx – das magazin.
Vergleichswerte
Die durchschnittliche Schuhgröße aller deutschen Männer ist Größe 42. Nun einmal Hand aufs Herz: Wie vielen von unseren männlichen Lesern von luckx – das magazin wären damit zufrieden? Dem einen wäre es viel zu groß, andere würden sich die Zehen wund scheuern. Genauso ist es mit allen anderen Dingen im Leben. Je nachdem welche Gruppe ich betrachte, desto unterschiedlichere Durchschnittswerte erziele ich. Bei der Bewegung ist es genauso: Wer bisher Sitzen als seine Leidenschaft erkannt hat, für den sind schon tausend Schritte am Tag eine Herausforderung. Menschen mit Bewegungseinschränkungen oder hohem Körpergewicht könnten dabei ebenfalls im Grenzbereich vordringen. Auf der andere Seite sind täglich 10.000 Schritte für einen Freizeitsportler eine Unterforderung.
Hintergrund der Überlegung, weniger Schritte pro Tag als Zielgröße vorzuschlagen, ist also eher auf der Motivationsebene zu suchen. Denn für viele könnte daraus resultieren: Wenn ich mich soviel bewegen muss, um gesund zu bleiben/zu werden, dann lasse ich es eben, weil ich das sowieso nicht schaffe. Deshalb ist ein anderer Ansatz umso wichtiger: Einfach starten und so viele Schritte absolvieren, wie möglich sind. Dabei ist unbedingt auf mögliche Schmerzen durch Überlastung im Sprunggelenk, im Kniegelenk und in der Hüfte zu achten. Denn, wenn bisher „Bewegungsmuffel“ sich mehr bewegen, können dort Schmerzen auftreten. Also vorsichtig beginnen, eventuell das Körpergewicht reduzieren (welches immer zu Mehrbelastungen der Gelenke führt) und langsam die Anzahl der Schritte erhöhen. Wenn wir also pro Tag 30 Minuten weniger Sitzen und stattdessen diese Zeit in leichter Bewegung verbringen, tun wir unserer Gesundheit bereits viel Gutes.
Jedes Bewegen ist besser als Sitzen
Eigentlich ist allgemein bekannt: Wer rastet, der rostet. Langes Sitzen gilt als unabhängiger Risikofaktor für Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt. Dennoch verbringt der moderne Mensch einen Großteil des Tages im körperlichen Ruhemodus. Wissenschaftler haben in einer neuen Studie ausgewertet, wie viel schon kleine Änderungen der Aktivität bewirken. Dazu haben sie die Aktivitäten von fast einer halben Million Erwachsenen in China über einen Zeitraum von durchschnittlich zwölf Jahren beobachtet. Die Erwachsene im Alter zwischen 30 und 79 Jahren hatten zu Beginn der Studie weder einen Herzinfarkt noch einen Schlaganfall erlitten, noch waren sie an Diabetes mellitus erkrankt. Alle Teilnehmenden gaben an, wie viel Zeit sie pro Tag für sitzende Freizeitaktivitäten (z. B. Fernsehen, Lesen) sowie für Hausarbeit, Tai-Chi/Qigong oder konventionelles Training (Gehen, Joggen, Ball-, Schwimm- oder Fitnesssport) aufwenden. Auch die Schlafmenge (mehr als sieben Stunden/weniger als sieben Stunden) wurde erfasst. Dem Team aus britischen und chinesischen Forschern ging es dabei um die Frage: Wie beeinflussen leichte Bewegung und Schlaf die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen?
Alltagstaugliche Resultate
Die Datenauswertung sollte jeden zu etwas mehr Bewegung ermutigen. Denn im Vergleich zu einer sitzenden Freizeitgestaltung senken sowohl Hausarbeit, Tai Chi/Qigong als auch leichter Sport das Diabetes-, Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko. Wer bislang unter sieben Stunden schlief, senkte mit zusätzlichen 30 Minuten Schlaf ebenfalls sein Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko. Bei Menschen mit über sieben Stunden Schlaf brachte mehr Schlafenszeit keinen zusätzlichen Nutzen. Die Wissenschaftler machten eine Modell-Rechnung auf: Würden alle Teilnehmenden täglich nur eine halbe Stunde Sitzen durch moderaten Sport ersetzen, könnten
bis zu zehn Prozent der Herzinfarkte,
bis zu fünf Prozent der Diabeteserkrankungen und
bis zu fünf Prozent der Schlaganfälle verhindert werden.
Selbst Hausarbeit ist besser als Sitzen
Zwar ist der zu erwartende Nutzen erwartungsgemäß umso größer, je intensiver die Bewegungsform ist – insbesondere auf das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen. Aber im Vergleich zum Sitzen bringen dieser Studie zufolge schon kleine Veränderungen im Alltag etwas: regelmäßig Staubsaugen, Kochen und andere Haushaltstätigkeiten wie Einkaufen. Auch etwas Gymnastik im Park hat einen messbaren Vorteil für Herz und Gefäße. Besonders von Bewegung profitieren nach Angaben der Wissenschaftler übrigens Menschen mit viel Bauchfett (zentrale Adipositas) und solche, die Blutdrucksenker einnehmen müssen. Mit etwas mehr Bewegung senken sie das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall besonders deutlich.