Gern wird mit Prozentzahlen operiert, wenn es um die Lebensmittelverschwendung im Haushalt geht. Doch was kostet unsere Verschwendung in Euro? Luckx – das magazin ging dieser Frage nach.
Änderungspotential
Zuallererst: es ist nicht irgendeiner, der Lebensmittel wegwirft. Nein, das sind wir. Deshalb müssen wir uns fragen, wie wir das ändern wollen. Denn dann wird uns klar, dass wir eigentlich höherwertige Lebensmittel kaufen können und uns nicht mehr mit minderwertige Ware ärgern müssen. Deshalb schauen wir uns zuerst die Gründe für das Wegwerfen in privaten Haushalten an.
Seit 2020 sind die Preise für Lebensmittel um rund 30 Prozent gestiegen. Warum landen dennoch jährlich so viele Lebensmittel im Abfall – obwohl sie immer teurer werden und noch genießbar sind? Die drei häufigsten Gründe sind: Einkäufe ohne Planung, falsche Lagerung und große Unsicherheiten beim Mindesthaltbarkeitsdatum. Das Gute: alles Gründe, die leicht vermeidbar sind. Und das könnte so funktionieren.
Kühlschrank-First-Prinzip: Alles, was bis zum nächsten Einkauf keine Verwendung gefunden hat, nach vorne räumen und für neue Rezepte einplanen.
Einkaufsliste schreiben: verhindert Spontaneinkäufe ebenso, wie Dinge doppelt zu kaufen.
Preisfallen erkennen: Im Supermarkt auf den Liter- oder Kilopreis zu achten erlaubt einen echten Vergleich zwischen Produkten.
Schauen, riechen, probieren: Die meisten Produkte sind nach dem Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) noch genießbar.
Gekühlte Lebensmittel in einer Kühltasche zu transportieren, vermeidet besonders im Sommer das Verderben während des Heimtransports.
Lagern wie ein Profi: Brot, Obst und Gemüse landen in Deutschland am häufigsten im Abfall. Dank richtiger Lagerung ist damit Schluss: Brot mag am liebsten einen Tontopf, Beeren liegen gerne ungewaschen auf einem Teller im Kühlschrank, und Gurken mögen bis zum Anschnitt die Zimmertemperatur.
Weniger Lebensmittelverschwendung schont Geldbörse und Klima
Das Wegwerfen von Lebensmitteln ist jedoch nicht nur ein finanzielles Problem, sondern auch eine enorme Belastung für die Umwelt. Mit 10 Prozent ist Lebensmittelverschwendung ein größerer Emittent an CO2e als der weltweite Luftverkehr. Hinzu kommt die Belastung durch verschwendete Ressourcen, die benötigt werden, um Lebensmittel herzustellen: Wasser, Landfläche und Arbeitskraft. Der wichtigste Ansatz zur Lösung dieser Herausforderung liegt nah: Wir. Denn was wir nicht verschwenden, muss auch nicht neu produziert werden. Das Retten überschüssiger Ware hilft also, Geld zu sparen und gleichzeitig Verschwendung einzudämmen.
Nach Berechnungen des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat landen in Deutschland jährlich rund 10,8 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, 58% davon aus Privathaushalten. Das entspricht etwa 74,5 Kilogramm pro Person und Jahr. ( Website des BMLEH, Abruf: Juli 2025). Anhand dieser Daten und einem durchschnittlichen Preis von fünf Euro pro Kilo Lebensmittel, verschwendet jede Privatperson jährlich einen Betrag von 372,50 Euro.