Ökosystem Wald

Rund ein Drittel der Fläche Deutschlands ist mit Wald bedeckt. Ein großer Teil mit Fichte und Kiefer. Insbesondere deren ätherischen Öle sorgen bei Waldbesuchern für eine gesundes Klima und heilende Wirkung. Nicht nur deshalb ist der Erhalt des deutschen Waldes so wichtig, meint luckx – das magazin.

Erhalt alter Wälder

Wälder gehören zu den artenreichsten Ökosystemen in Deutschland und spielen eine Schlüsselrolle im Klimaschutz aber auch für die Biodiversität. Sie bieten nicht nur unzähligen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum, sondern sichern auch die Stabilität unserer Ökosysteme. Besonders alte Mischwälder sind wertvolle Biodiversitäts-Hotspots, da sie Strukturen und Ressourcen bereitstellen, die in jüngeren Beständen fehlen. Neben großen Waldflächen gibt es viele kleine, die unrentabel zu bewirtschaften sind. Trotzdem sind sie ökologisch wertvoll. Denn unterschiedliche Baumarten, Altersstrukturen und Lichtverhältnisse schaffen ein Mosaik an Lebensräumen. Laut dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) zählen Wälder in Mitteleuropa zu den artenreichsten Ökosystemen überhaupt. Besonders entscheidend ist, dass alte Bäume Nistplätze sowie Spalten und Höhlen für Vögel, Fledermäuse und Insekten bieten. Totholz ist Lebensraum für über 1.500 Arten – darunter seltene Käfer und Pilze. Mischwälder sind widerstandsfähiger gegenüber Klimastress und bieten mehr ökologische Nischen als Monokulturen. Damit wird klar: Wälder sind nicht nur Kohlenstoffspeicher, sondern komplexe Lebensräume mit enormer Artenvielfalt.

Tierleben im Wald

Ein alter Buchenwald gilt als Paradebeispiel für einen artenreichen Lebensraum. Eine einzige alte Buche kann über 250 Tierarten beherbergen – von holzbewohnenden Käfern bis zu Fledermäusen. Typische Bewohner sind Spechte wie der Schwarzspecht, der Baumhöhlen zimmert und damit auch Lebensraum für andere Arten schafft. Fledermäuse, die Baumspalten und Höhlen als Quartier nutzen. Seltene Käferarten, z. B. der Eremit, der auf Mulmhöhlen in alten Bäumen angewiesen ist. Moose und Pilze, die auf feuchtem Holz gedeihen und Stoffkreisläufe stabilisieren. Solche Wälder zeigen, warum der Schutz alter Wälder entscheidend für die Artenvielfalt ist. Werden sie abgeholzt, verschwinden auch hoch spezialisierte Waldarten.

Totholz ist Lebensraum

Totholz gilt als Schlüsselressource für die Biodiversität im Wald. Während es früher aus „Ordentlichkeitsgründen“ entfernt wurde, weiß man heute: Es ist Lebensgrundlage für zahllose Organismen. Insekten wie der Hirschkäfer legen ihre Larven im morschen Holz ab. Pilze zersetzen das Material und schließen Nährstoffkreisläufe. Vögel wie Spechte finden Nahrung im stehenden Totholz und legen dort ihre Bruthöhlen an. Forschungen zeigen, dass Wälder mit hohem Totholzanteil deutlich mehr Artenvielfalt aufweisen. Damit wird Totholz zu einem Symbol für lebendige, stabile Wälder – nicht für Vernachlässigung.

Die Artenvielfalt im Wald ist ein zentraler Baustein für Klimaschutz, Ökologie und Lebensqualität. Doch viele Waldarten sterben aus, wenn alte Wälder verschwinden oder zu intensiv bewirtschaftet werden. Forstwirtschaft, die auf Mischwälder, Totholzerhalt und längere Umtriebszeiten setzt, kann hier entscheidend gegensteuern.

Hotspot Ökosystem Wald

Wälder sind Biodiversitäts-Hotspots und sichern ökologische Vielfalt. Alte Bäume und Totholz sind unverzichtbar für Waldtiere und Pflanzen. Nur durch den Schutz alter Wälder bleibt diese Vielfalt langfristig erhalten. Ein nachhaltiger Umgang mit unseren Wäldern sorgt also nicht nur für CO₂-Speicherung – er erhält auch eines der artenreichsten Ökosysteme Mitteleuropas für kommende Generationen.