Welternährung

Viele sind der Meinung, dass die Ernährung der Weltbevölkerung schon bald an ihre Grenzen stößt. Sicherlich, wir Menschen werden immer mehr auf der Erde. Damit wird andererseits die nutzbare Fläche aufgrund von Straßen und Wohnungsbau verringert. Was ist zu tun, um die Ernährung sicherzustellen, fragt luckx – das magazin?

Lebensmittelverschwendung

Ohne Zweifel: Unsere Verschwendungssucht ist eine der Ursachen für steigende Lebenshaltungskosten. Noch nutzen wir zu viel Energie in der Mobilität als bei der Produktion von Lebensmitteln. Hier sind erheblich Potentiale zu heben. Bezogen auf die Lebensmittelproduktion geht viel Energie bei der Fleischproduktion verloren. Aber auch bei den pflanzlichen Lebensmittel wird mehr als 50 Prozent durch unsere Ansprüche bei der Ernte, durch mangelhaften Transport und Lagerung als auch zu große Einkaufsmengen vernichtet. Anscheinend gelingt es uns nicht, hier effektiver mit den Ressourcen umzugehen. Darüber hinaus suchen wir nach gesünderen Lebensmitteln und landen dann bei den Algen. In ihnen erhoffen wir uns viel Potential für gesündere Lebensweisen als auch zur Versorgung der Weltbevölkerung.

Alleskönner

Algen wird nachgesagt, sie seien „Alleskönner im Wasser“. Deshalb werfen wir den Fokus auf diese Spezie. Algen sind in Makroalgen (Seaweed) und Mikroalgen zu unterteilen und bestechen durch enorme Vielfalt und Artenreichtum. Angebaut werden können diese Allgen auch in Inhouse Farming Systemen. Hier stehen Mikroalgen im Vordergrund. Von 100.000 charakterisierten Mikroalgenarten, sind erst einige 1.000 in Stammsammlungen kultiviert und nur ca. 20 Arten tatsächlich in biotechnologischer Verwendung. Sie wachsen rasant, sind in allen Klimazonen vertreten und sind enorm anpassungsfähig. Die Mikroalgenerzeugung in kontrollierten, geschlossenen Systemen, den sogenannten Photobioreaktoren, ermöglicht die technologische Herstellung von reinen Stämmen zur Verwendung in Nahrungsmitteln, Zusatzstoffen, Futter, Pharma, Kosmetik und Biomasse. Es gibt zahlreiche technologische Verfahren, die für die Algenerzeugung Verwendung finden: Mikroalgen wachsen in Folienschläuchen, vertikalen oder horizontalen Röhrenreaktoren oder im Plattensystem.

Inhouse Farming

In diesen Inhouse Kultivierungssystemen wird das sogenannte Inokulat (Saatgut) ins Wasser verbracht und die Algen wachsen kontrolliert unter Zugabe von Nährsalzen, C02 und einer Lichtquelle. Im Gegensatz zu offenen Systemen, wie in Teichen (Open Pond Systems) und Fließkanälen (Raceway Systems) können Verunreinigungen und Schadstoffakkumulationen vermieden werden. Effektivität, Hygiene, Kontrolle und Qualität steht im Vordergrund. Auch die Ernte von Mikroalgen ist gänzlich anders als bei anderen Kulturpflanzen, da eine schonende Trennung von Algenbiomasse und Prozesswasser erforderlich ist. Es folgen Stabilisierung, Filterung, Trocknung und Kühlung bis zum fertigen verkaufsfähigen Algen Produkt. Die am häufigsten kultivierten Algen in geschlossenen Systemen sind Chlorella vulgaris (Grünalge), Spirulina platensis (Cyanobakterien, „Blaualge“), Dunaliella salina und Haematococcus pluvialis (Grünalgen). Je nach Spezies finden sie Verwendung als Vitamin-, Antioxidans-, Aminosäure- und Fettsäure Lieferant oder produzieren natürliche Farbstoffe und Pigmente wie Astaxanthin (rot) oder Phycocyanin (blau). Eine große Rolle spielen Mikroalgen (z.B. Tetraselmis ssp) in der Anfütterung von besonders kleinmäuligen Fischlarven in der Aquakultur, wie z.B. Kabeljau und Doraden.

Zukunft

Allein diese kurze Zusammenfassung des Algensektors macht deutlich, wie divers Arten, Applikation, Produktionsverfahren und – bedingungen sind, obwohl wir noch gar nicht auf Zulassungen, Märkte und Produkte, etc. eingegangen sind. Mikroalgen sind ein besonders nachgefragter und innovativer Sektor auf der Inhouse Farming der Agritechnica.