Saubere Kleidung

Die Modebranche steht schon seit Jahren im Verruf einer Überproduktion. So deuten verlässliche Quellen darauf hin, dass etwa 130 Prozent des möglichen Warenabsatzes produziert werden. Der Rest wird dann entsorgt. Entweder verbrannt oder deponiert. Zusätzlich sind die Arbeitsbedingungen zu verändern, hat luckx – das magazin recherchiert.

Textilarbeiter gefährdet

Rund 72 Millionen Menschen arbeiten weltweit in diesem Sektor. In ihrem aktuellen Positionspapier „Hitze und Rechte von Textilarbeitern“ warnt die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign, CCC) vor extremer Hitze und ihren Folgen. Steigende Temperaturen gefährden Gesundheit, Sicherheit und Einkommen von Millionen Beschäftigten in Produktionsländern. Zivilgesellschaftliche Organisationen fordern den Schutz grundlegender Arbeitsrechte und die konsequente Einbeziehung der Perspektiven der Beschäftigten. So fordert die Organisation verbindliche Maßnahmen und klare Verantwortlichkeiten, um Beschäftigte in der Modeindustrie vor Hitze zu schützen. Dazu gehört Gesundheitsschutz: Inklusive, arbeiterorientierte Maßnahmen gegen Hitzestress, z. B. die Überwachung von Temperaturen und Trinkwasserversorgung; Existenzsicherung: Lohnfortzahlung und sozialer Schutz bei Produktionsausfällen oder Krankheiten; Achtung der Menschenrechte: Besonders für Frauen, Migranten und Heimarbeitern, die z.B. Lohnausfälle und durch Stress verstärkte Diskriminierung besonders hart treffen; Klimaverantwortung: Reduktion der Emissionen und nachhaltige Produktionspraktiken entlang der Lieferketten

Arbeitsbedingungen

In Arbeitsstätten mit sich stark aufheizenden Metalldächern und kaum Belüftung arbeiten Beschäftigte ohne ausreichende Pausen. Frauen etwa in Fabriken in Sri Lanka sind teilweise gezwungen, über Stunden in extremer Hitze zu arbeiten, oft bis sie ohnmächtig werden. Die Frauenrechtsaktivistin vom Women’s Centre Sri Lanka Gayani Gomes berichtet, dass mit steigenden Temperaturen auch Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt und Belästigung zunehmen. Emelia Yanti von der Gabungan Serikat Buruh Indonesia Gewerkschaft aus Indonesien fordert: „Wir müssen sicherstellen, dass Arbeiter nicht den Preis zahlen, wenn Fabriken zu heiß zum Arbeiten sind. Marken müssen Verantwortung übernehmen, sichere Arbeitsplätze schaffen und ihre Aufträge anpassen, wenn die Temperaturen das Arbeiten unsicher machen.“

So werden Modeunternehmen und Regierungen zum handeln aufgefordert. Bessere Belüftung, zusätzliche Pausen oder angepasste Arbeitszeiten könnten Abhilfe schaffen. Das zeigen Recherchen des Business & Human Rights Resource Centre (2025). Trotzdem hat kaum ein Modeunternehmen eine öffentliche Strategie zu Umgang mit Hitze.

Hitze als Bedrohung der Arbeitsrechte

Hitze am Arbeitsplatz ist kein isoliertes Risiko, sondern eine Frage von Gerechtigkeit, Gesundheit und Überleben. Sie gefährdet das Leben der Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben. So verstärken extreme Temperaturen bestehende Missstände – von Ausbeutung und Belästigung bis zu Einkommensverlusten. Unternehmen müssen für sichere Arbeitsplätze sorgen. Und sie sind dafür verantwortlich, die Löhne und die Lebensgrundlagen der Beschäftigten zu schützen, wenn extreme Temperaturen die Produktion einschränken, fordert die Kampagne für Saubere Kleidung.